Balkantour mit dem Wohnmobil Teil 2: Nordalbanien, Montenegro, Bosnien, Kroatien, Slowenien, Österreich, Rückweg


Noch ein letzter Tag Albanien

Nach 18 Tagen unterwegs von Selb in Bayern über Österreich, Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro nach Albanien, war am 27.9.18 der Tag gekommen, an dem sich die Rückfahrt nicht mehr länger aufschieben ließ. Wir wollten ja auch entlang der Küste noch ein paar nette Stellen kennenlernen. Ein Ziel hatten wir uns aber noch aufgespart, wir wollten den Skodarsee auch auf der albanischen Seite besuchen. Wir fuhren, nachdem wir die interessante Burganlage in Kuja am Morgen  besichtigt hatten, also wieder Richtung Norden. Es gibt nur sehr wenig Autobahnen in Albanien und auf unserer Strecke über Lezha nach Shkodra ist nur ein kurzes Stück autobahnähnlich ausgebaut. Es geht sehr langsam voran und dennoch sieht man immer wieder Unfälle, denn der Verkehr ist einfach chaotisch, wenn auch nicht mit Asien zu vergleichen, da es zum Glück nicht so viele Autos gibt. Als wir uns, wieder in Shkodra angekommen, ein wenig die Füße vertreten wollten, hatte es gerade gekracht. Ich schätze, es hatte einen Fußgänger oder Radfahrer erwischt. Ein Krankenwagen kam uns mit Blaulicht entgegen. Die Polizei überprüfte gerade einen Mercedesfahrer, der uns selbst zuvor schon halsbrecherisch überholt hatte. Radfahrer und Fußgänger bewegen sich hier kreuz und quer durch den Verkehr, meist gegen die Fahrtrichtung, und laufen auf den paar Kilometern Autobahn oder Schnellstraße zu Fuß herum. Autos überholen halsbrecherisch, kreuzen mal kurz die Fahrbahn der „Schnellstraße“(meist 60km) um verkehrt herum in eine Einbahnstraße zu fahren, überholen in steilen Serpentinen trotz Gegenverkehr oder von rechts. Leitplanken sind nahezu unbekannt im Land. Kaum ein Fahrzeug erscheint voll verkehrstauglich. Warum das so ist, obwohl überall Polizei präsent ist und Autos rauszieht, ist mir ein Rätsel. Ich kann nur eins sagen, so viele Verkehrskontrollen wie bei dieser Balkantour habe ich noch nie zuvor in anderen Regionen erlebt.

Am Abend kamen wir am Shkodar See auf der albanischen Seite an und fanden ein sehr schönes und mit 12€ dennoch günstiges Campingresort östlich vom See, mit direktem Strandzugang. Wir hatten, seit wir Österreich auf der Hintour verlassen hatten, wunderbares Wetter und konnten nun einen traumhaften Sonnenuntergang über dem See genießen.

Nachts gingen die Temperaturen inzwischen manchmal bis 10 Grad runter, aber tagsüber hatten wir immer noch mindestens 25 Grad, also genial. Die letzten Tage und  Nächte zog manchmal stärkerer Wind auf, aber unser Wetterbericht für Montenegro und Kroatien versprach weiterhin sonnige Tage an der Küste.
Am 28.09.18 fuhren wir zurück nach Montenegro und planten, an der Küste entlang Richtung Norden zu fahren.
Bisher hatte uns Montenegro am Besten gefallen. Der Durmitor Nationalpark war einfach umwerfend. In Albanien fanden wir die Burganlagen am beeindruckendsten. Je weiter wir in den Süden kamen, je ärmer wurden die Menschen, kaputter die Straßen aber die Landschaft war überall grandios.
Durch die z.T. katastrophalen und engen Straßen, Steigungen und Serpentinen, sowie Geschwindigkeitsbegrenzungen hatten wir hier eine Durchschnittsgeschwindigkeit von höchstens 30km/h. Ich war froh, dass Stefan sich als so ein besonnener Autofahrer erwies, den so schnell nichts aus der Ruhe brachte. An der Küste entlang erwartete ich, dass die Fahrten ohne Berge nun entspannter würden.

Küste und Lovćen Nationalpark in Montenegro

Unser erster Stopp in Montenegro brachte uns nach Budva, einer netten kleinen Stadt an der Budva Riviera mit mittelalterlichem Altstadtkern. Besonders ist es aber für seine Strände bekannt und unser Ziel für die kommende Übernachtung war ein Campingplatz an der Jaz Bucht. Wir hatten das große Glück, dass der Platz wohl schon im Wintermodus war. Man durfte dort kostenfrei stehen, Rezeption und Wasserver- und entsorgung, Strom o.ä. gab es aber nicht. Am Strand waren aber noch Liegestühle und Sonnenschirme zu mieten und tagsüber wurden wohl auch noch Aktivitäten wie surfen, Bootfahrten etc. angeboten und Restaurants hatten ebenfalls noch geöffnet. Wir beschlossen unseren Abend mit einem gemütlichen Strandspaziergang.

Der kommende Tag, der 29.9.18, führte uns noch einmal von der Küste ins Inland zum Lovčen Nationalpark. Berge, Wälder und Reste alter Dörfer und tolle Ausblicke boten sich uns. Wir sind ca 9km gewandert und wieder Mal sollte der Weg nicht ansteigen, aber das tat er hier immer! Wir hatten tolle Ausblicke und es war ein netter Weg. Danach wollten wir Richtung Dubrovnik/Kroatien fahren. Zuerst führte uns das Navi über eine ganz merkwürdige Strecke, mit extrem enger Straße, sodass wir bereits in den ersten 10 Minuten mehrere kritische Situationen hatten, wo LKWs kaum an uns vorbeikamen und das, wo es rechts neben uns in die Tiefe ging. Vielfach waren die Felsüberhänge auch so, dass wir mit unseren 3,10 m Höhe nicht direkt an der Wand entlang fahren konnten. – Hatte ich nicht gedacht, die Fahrten würden nun entspannter? – Wir hätten bei Dunkelheit die Strecke nie fahren können und es war absehbar, dass es unterwegs dunkel werden würde. Die Tage wurden leider schon merklich kürzer. Also blieb uns nichts anderes übrig, als umzukehren und eine andere Strecke zu suchen. Wir kamen dann auf die wunderschöne Serpentinenstraße mit Ausblick auf die Bucht von Kotor, dem südlichsten Fjord Europas. Der Ausblick war einfach umwerfend schön. Abends wurde es dann mal wieder eng mit der Schlafplatzsuche. Wir fanden keinen Campingplatz und standen dann auf dem Parkplatz eines Restaurants. Das Ok vom Besitzer hatten wir, aber natürlich wieder keine Registrierung. Andere Camper hatten von der Regelung überhaupt noch nichts gehört und an dem Grenzübergang von Albanien nach Montenegro bekamen wir auch weder eine Broschüre, noch stand dort irgendetwas von Meldepflicht, also wagten wir es. Wir hielten es auf jeden Fall für besser, die Meldepflicht mal nicht zu erfüllen, als bei Dunkeln und müde weiterzufahren.

Am 30.9.18 besuchten wir die Altstadt der UNESCO Welterbestadt Kotor mit seinen schmalen und verwinkelten Gassen und fuhren entlang der Küste nach Perast. Die guterhaltenen Altstädte beider Orte mit ihrem mittelalterlichen Charme und die traumhafte Lage an der azurblauen Adria, mit Bergen im Hintergrund, waren ein wirkliches Highlight. Nun mussten wir Montenegro verlassen, um über Dubrovnik weiter Richtung Norden zu fahren. Unser Fazit zu Montenegro: Dieses kleine Land hat es echt in sich! Es hat wunderschöne Landschaften und Orte – mal abgesehen von der (zumindest uns) nichtssagenden Hauptstadt und versteht es, eine gesunde Mischung aus unberührter Natur und Naturabenteuer mit diversen Sportangeboten zu bieten. Wir wissen nicht, wie es in der Hauptsaison ist, aber in der Nachsaison hielt sich der Tourismus in erträglichen Grenzen.

Kroatien rund um Dubrownik

Wieder ließen wir ein Land hinter uns und überquerten die Grenze zu Kroatien. Nun also wieder EU! Der Grenzübergang Montenegro/Kroatien kostete ca. eine Std. Wartezeit, aber bereitete keinerlei Probleme. Wir bekamen auch keinen Ärger, weil wir zwei Nächte ohne Registrierung in Montenegro übernachtet haben und keine Durchsucherei beim kroatischen Zoll. Es wäre auch reine Zeitverschwendung gewesen, da wir weder rauchen noch trinken und mit Sicherheit keine Drogen oder Menschen schmuggeln.

Direkt nach der Grenze erwartete uns Dubrovnik, wiederum eine imposante Stadt mit Welterbestatus, deren Altstadt komplett von einer im 16.Jh fertiggestellten Stadtmauer umgeben ist. Um auf dieser Stadtmauer laufen zu dürfen, zahlt man 20€ pro Person, was wir recht unverschämt fanden! Sonst ist die Altstadt, insbesondere die Lage, wunderschön. Leider ist sie aber wahnsinnig voll und teuer. Es lagen 2 riesige Kreuzfahrtschiffe im Hafen und zahlreiche Busse stauten sich vor der Altstadt und die Besuchergruppen unterschiedlichster Länder bevölkerten die Sträßchen innerhalb der Stadtmauer. Es war uns zu touristisch, wobei man sich natürlich auch immer selber an die eigene Nase fassen muss, denn auch wir gehören ja dazu.

Am Nachmittag fanden wir einen Campingplatz 9 km nördlich und genossen als einzige Gäste dort den Abend. Später kamen noch ein Zelt und ein Wohnmobil hinzu. Der Preis war mit 10€ völlig ok, es gab warme Duschen, Toiletten, Waschbecken für Geschirr und Wäsche und Strom. Ich bin sicher, wir zahlten auch hier den Nachsaisonpreis.

Am kommenden Morgen ging es Stefan nicht gut, es war ihm schwindelig, er war blass und er hatten Kopfschmerzen. Bei mir kam da gleich wieder unsere Marokkoreise hoch, die uns vor Jahren einen Krankenhausaufenthalt und Krankenrücktransport aufgrund einer Lungenentzündung beschert hatte. Hoffentlich würde es ihm nach einem Ruhetag wieder gutgehen! Der Campingplatz war nett, also wenigstens machte es kein Problem, hier weiter zu bleiben. Mir ging durch den Kopf, dass wir am 12. in Augsburg sein mussten und allzu weit kam man täglich nicht, wenn die meiste Zeit 40 km/h vorgeschrieben und häufig nicht mal das möglich war. Nunja, etwas Zeit blieb uns noch und notfalls ging es dann auf Autobahnen (soweit vorhanden) gen Norden. Wichtig war, dass Stefan wieder fit genug wurde, überhaupt zu fahren. Ich kann das Womi nicht fahren. Nicht allein, dass ich es mir nicht zutraue, es ist einfach zu schwer zu lenken ohne Servolenkung. Es gibt ständig Situationen, wo man z.B. beim Einparken im Stand lenken und vor- und zurücksetzen muss. Da kommt Stefan schon manchmal an seine Grenzen.
Die Ruhe hatte wohl gut getan und Stefan ging es ab Nachmittag wieder besser, sodass wir unseren 1.Jahrestag „out of work“ würdig mit einem tollen Essen beschlossen. Wir wollten eigentlich in ein Restaurant, 10Min Fußweg laut Google, aber das hatte genau seit  diesem Tag Winterpause bis Mai. Auf dem Fußweg zurück zum Campingplatz kamen wir an einem „Agrotourismusbetrieb vorbei, was ebenfalls Messer und Gabel auf seinem Schild zeigte. Als wir das Grundstück betraten, kam uns der Besitzer entgegen und meinte, heute hätten sie eine geschlossene Gesellschaft, aber morgen könnten wir kommen. Wir teilten ihm mit, dass wir am kommenden Morgen weiterführen, da überlegte er es sich schnell anders, lud uns ein mitzukommen und bot uns draußen einen Platz an. Wir teilten ihm vorsichtig mit, dass wir aber Vegetarier seien, aber das war kein Problem. Sein Garten bot Auberginen, Zucchini, Paprika, Tomaten und wir bekamen eine Salatplatte mit Mozarella und leckerem Hartkäse, Oliven und Mandeln und selbstgebackenem Brot. Als wir dachten, das wäre es und eigentlich schon glücklich und satt davon waren, tischte uns seine Frau noch eine Platte mit gegrillten Auberginen, Zucchini, Kartoffeln und Paprika und noch einer Schüssel Salat auf. Dazu gab es frisches, selbstgepresstes Olivenöl, denn sie besaßen nicht nur einen Olivenhain sondern auch eine Ölmühle in altem Stil mit Pferdebetrieb. Eine Agentur vermittelt ihnen immer amerikanische Gruppen für eine Präsentation mit anschließender Grillmahlzeit, und so auch an diesem Tag. Wir platzten fast und hatten im ganzen Urlaub noch nicht so gut gegessen. So war es dann doch noch ein toller Tag. Seit unserem Ende der Berufstätigkeit waren wir an 214 Tagen in insgesamt 14 Ländern unterwegs gewesen, man kann also sagen, dass wir unseren Traum in diesem Jahr wirklich gelebt haben. Hoffen wir, dass es noch lange so bleibt!

So schön der Abend war, so bescheiden die Nacht. Gegen 2 Uhr begann ein Gewitter und versuchte mehr als 3 Std lang über die Berge zu kommen. Dazu Starkregen, sodass wir befürchteten, heute Morgen als Boot weiterfahren zu müssen. Er prasselte auf uns nieder und es krachte und blitzte ununterbrochen. Wir standen unter wunderschönen Olivenbäumen, die natürlich auch vom Blitz getroffen werden konnten. Klar ist man im Wohnmobil wie in einem faradayschen Käfig und damit recht sicher, wenn man nicht gerade Wasser nutzt oder an metallische Teile kommt, die mit der Karosserie in Verbindung stehen. Vor umfallenden Bäumen hilft das natürlich wenig. An Schlaf war nicht zu denken! Stefan ging noch kurz raus, um das Stromkabel abzuziehen, um Überspannungen zu vermeiden und weil unsere Verteilerdose in der Pfütze lag. Trotz Schirm war er in Sekunden nass. Als er dann laut „Farewell“ von der finischen Band Apocalyptica laufen ließ, hatte ich ein bisschen Titanicfeeling. Es erinnerte mich an die Szene, als das Orchester bis zum Schluss auf dem untergehenden Schiff spielte. Es krachte, blitzte und unser „Schiff“ wackelte hin und her.
Am kommenden Morgen mussten wir erst einmal gucken, ob es irgendwelche Schäden gegeben hatte. Wir konnten nichts erkennen und das Wasser war zumindest versickert oder vom Wind getrocknet.

Abstecher nach Bosnien-Herzegowina

Inzwischen hatten wir den 2.Oktober. Wir entschieden uns, nochmal einen kleinen Abstecher nach Bosnien-Herzegowina zu machen. Zum einen hatte ich auf der Karte das Sumpfgebiert Hutovo Blato entdeckt, was uns reizte, außerdem wollten wir auch unbedingt die Stadt Mostar noch besuchen.Wir fuhren auf ca 40km 3x über die Grenze nach Bosnien-Herzegowina! Das Land hat ein ganz kleines Stück Adriaküste abbekommen, daher fährt man auf der Küstenstraße Kroatiens gleich zweimal über die Grenze. Wir besuchten den Naturpark Hutovo Blato, eine herrliche Feuchtlandschaft mit vielen Vögeln und anderen Tieren. Leider haben wir zwar viele Vögel gehört, aber nur wenige gesehen. Einen Frosch erwischte ich in Nahaufnahme.

Mostar gefiel uns gut, es hat eine schöne Altstadt mit Kopfsteinpflaster und eine alte Bogenbrücke über den Fluss Neretwa. Von der Brücke springen Brückenspringer gegen Geld 20m in die Tiefe ins Wasser! Immer wenn sie 40€ von den umstehenden Touristen gesammelt hatten, boten Sie ihren Mutsprung. Die Brücke wurde im Balkankrieg zerstört und 2004 wieder aufgebaut. Die Gassen der Altstadt sind gesäumt von kleinen Geschäften nach türkischem Stil mit dem bekannten Angebot an Teeservice, Schmuck, Wasserpfeifen und Restaurants mit arabisch-türkischen Speisen (türk. Kaffee, Baklava, Hummus, Falafel…). Wie wir bei einer vorbeikommenden Stadtführung erlauschten, sind auch die Moscheen alle nach türkischem Stil ganz aus Stein. Bosnische sollen demnach typischer Weise aus Holz sein. Wir fragten uns, ob wir eigentlich überhaupt schon eine echte bosnische gesehen hatten. Es waren sehr viele Touristen dort und dabei erstaunlich viele Asiaten.
Nach Mostar besuchten wir Blagaj, einen Ort, der im Bosnienkrieg fast um die Hälfte der Einwohner dezimiert wurde, wenn man Google glauben kann. Als Sehenswürdigkeit war ein Derwischkloster zu besichtigen, das oberhalb eines Flusses an den Fels gebaut wurde. Seit Jahrhunderten wurde der Komplex immer wieder durch herunterfallende Felsbrocken zerstört, aber immer wieder aufgebaut.

Zurück an der Kroatischen Küste

Nun führte uns unser Weg nordwestlich Richtung Split, aber diese Nacht hatten wir noch einen besonderen Stellplatz: laut meiner „Park4night-App“ sollte hier bei einem landwirtschaftlichen Betrieb das kostenlose Übernachten im Wohnmobil möglich sein, so erwartete ich irgendeinen kleinen abgeschiedenen Bauernhof. Hier gab es allerdings eine unglaubliche Anlage, das Eco Village Selo Grabovica. In edlen Steinmauern eingefasst ein Restaurant, Appartements, Sportplätze, Reitstall etc. Auf der Webseite kann man sich ein Bild davon machen http://www.ecoselograbovica.com/hr/
Wir durften kostenlos stehen und verzehrten wunderbare Palatschinken mit Nüssen gefüllt und Weinschaumsoße für 2Personen . Ich hoffte, von dem Alkohol darin nicht 😵 Hicks 🤣… Gute Nacht!

Der 4.10.18 brachte uns nach Omiš südlich von Split an der kroatischen Adria. Dort unternahmen wir eine Bootstour in die Cetina Schlucht. Wir waren 2Std mit Pause für Restaurantbesuch unterwegs, bei dem wir uns aber ein bisschen in der Gegend umgesehen haben, statt zu essen. Wir fuhren durch eine beeindruckende, von Felsen eingefasste Flusslandschaft.
Danach besuchten wir Split, wiederum eine Stadt, die als UNESCO Welterbe anerkannt wurde. Dort haben römische Einflüsse stark das Stadtbild geprägt. Übernachtet haben wir außerhalb der Innenstadt in unserem Wohnmobil, einen offiziellen Stellplatz fanden wir keinen.

https://youtu.be/67-5x_s4ShA

Am 5.10.18 stand uns der Sinn nach all den Städten mal wieder nach Natur und es bot sich ein Besuch im Krka Nationalpark an. Er begeisterte uns mit diversen Wasserfällen. Man konnte wunderschön auf Holzstegen durch den Park wandern und zahlreiche Wasserfälle von unterschiedlichen Seiten und Höhen aus bewundern. Rundherum wieder Felsen und in einer befand sich eine Höhle, die Menschen bis ins 16.Jahrhundert zum Schutz vor Kriegen genutzt haben. Es wurden eine Feuerstelle und Kinderskelette drin gefunden. Zur Höhle musste man 517 Stufen erklimmen! Ich war echt verrückt, da hochzusteigen, aber außer dem Höhleninnern bot sich auch ein guter Ausblick auf die Landschaft rundherum, also hat sich die Mühe gelohnt.
Wir sind nach dem Park noch bis Zadar gefahren und übernachteten auf einem bezahlten Parkplatz gegenüber des Busbahnhofs. Nicht schön, aber günstig und zentral gelegen. Wir planten am kommenden Morgen die Stadt anzusehen und danach in den Paklenica Nationalpark zu fahren.

Zadar war ganz nett, aber längst nicht so beeindruckend wie Split oder Dubrovnik. Umso weiter wir in den Norden kamen, umso mehr glichen sich die Geschäfte in den Städten unseren in Mitteleuropa an. Lange Zeit hatten wir gar keine Kaufhäuser oder bekannte Marken mehr gesehen, bestand das Angebot eher aus kleinen Lädchen wie in arabischen Ländern, nun waren wir wieder in der Welt von Lidl, DM, Kaufland und bei Marken wie Zara etc. angekommen. Ich muss sagen, bis darauf, dass wir seit ca 1Woche vergeblich nach Kaffeefiltern suchten, die es nun bei DM endlich wieder gab, hat uns eigentlich nichts gefehlt. Wir machten Pause in einem gemütlichen Café in der Altstadt und mussten zum wiederholten Male zu unserem Bedauern feststellen, dass das Rauchverbot für Restaurants und andere gastronomische Einrichtungen hier leider noch nicht galt oder umgesetzt wurde. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz direkt am Wasser dieser südlichsten Fjordlandschaft Europas. Nun ergriff auch ich die Chance, in der Adria zu schwimmen, aber das Wasser war ziemlich kalt. Selbst Stefan kam nach nicht einmal 5 Minuten wieder aus dem Wasser und der ist in der Regel längst nicht so ein fröstelndes Wesen wie ich.

Am 7.10.18 stand wieder Natur auf dem Programm mit dem Paklenica Nationalpark besucht. Laut Internet sollte es erst ab 14:00Uhr regnen, also bemühten wir uns, gegen 11Uhr dort zu sein. Wir nahmen unsere Regenjacken mit und waren noch keine 500m gelaufen, als es anfing zu regnen. Jacken raus und weiter ging’s, aber als das Ziel nur noch 30Min entfernt sein sollte, waren wir so klatschnass, dass wir aufgaben. Wir hatten Sorgen um meine Kamera, Handy und Reisepässe, denn meine Bauchtasche war inzwischen auch von innen feucht. Wir gingen schnellstmöglich zurück zum Auto, wobei sich dort, wo zuvor Kopfteinpflaster und Splitwege waren, nun Flüsse den teils steilen Weg hinunter führten. Ich war froh, Wanderstöcke mitgenommen zu haben, denn es wurde stellenweise sehr rutschig. So konnte ich etwas mehr Trittsicherheit gewinnen. Meine Wanderschuhe hatten inzwischen etwa soviel Profil, wie Tanzschuhe! Meine Knie fanden die Strecke dennoch eine Tortur. Als wir wieder beim Auto ankamen, kam die Sonne durch!
Wir aßen dann im Womi  und ich legte mich eine Stunde aufs Ohr. Mit unseren nassen Klamotten hatten wir unser Womi von außen dekoriert, dass inzwischen von der Sonne beschienen wurde😳 Wir waren nicht die einzigen Dekorations-Trockenkünstler an diesem Tag auf dem Parkplatz. Gegen 15Uhr brachen wir noch einmal auf und haben die Wanderung entlang des Flusses, zwischen beeindruckenden Felsen hindurch, zu ende gebracht. Der Weg, der zuvor einem Fluss glich, war wieder trocken, aber aus dem ausgetrockneten Flussbett ganz zu Beginn unserer ersten Wanderung, hatte sich ein reißender Fluss entwickelt. Nach Ende des Schauers herrschte reger Klettertourismus im Park und man konnte an den vielen Kletterrouten, zu denen auch extra Wege ausgeschildert waren, erkennen, dass dieser Nationalpark das Highlight vieler Kletterer sein muss. Verschiedenste Schwierigkeitsgrade waren ausgewiesen und die Wege hatten Namen aus den Winnitoufilmen, die in den 60iger Jahren mit Pierre Brice und Lex Barker hier gedreht wurden. Sie sind bis heute Kult. Insgesamt brachten wir an dem Tag zirka 18km Wanderung hinter uns.

Ein Wiedersehen mit Slowenien

Am 8.10.18 verließen wir das Land der Winnetoufilme endgültig wieder. Den Norden Kroatiens mit den Plitvicer Seen und der Stadt Pula hatten wir 2003 bereits mit unseren Kindern schon einmal besucht. Über einen winzigen Grenzübergang bei Brod na Kupi reisten wir in Slowenien ein. Seit langem mal wieder ein Tag Autobahn und dann die letzten Kilometer auf einem kleinen, schmalen Sträßchen mit vielen Schlaglöchern, auf dem man über 5km nur 20Km/h fahren durfte/konnte. So entspannend es war, mal wieder etwas schneller und auf gut ausgebauter und leerer Autobahn zu fahren, haben wir uns später doch geärgert, fast 30€ für ca 220km Autobahn zahlen zu mussten, denn wir hätten auch die Bundesstraße 1 bis Karlovac fahren können.

Für Slowenien hatte ich kurz nach der Grenze einen Parkplatz in der Park4night App ausfindig gemacht, wo man laut App auch übernachten darf. Es handelte sich um einen Schotterparkplatz vor der Schule von Fara. Ob das mit dem Übernachten ok war weiß ich nicht,denn ein Schild gab es keines, aber es wurde dunkel und da es ein winziger Ort und wir die einzigen dort waren,  weiß ich nicht, wer sich an uns hätte stören können. Wir verhalten uns in solchen Fällen, wo wir nicht auf ausgewiesenen Stellplätzen über Nacht stehen, immer so unauffällig wie möglich. Dass wir keinen Müll oder Krach verursachen, versteht sich von selbst.

Da wir 2003 den Großteil unseres Urlaubs in Slowenien verbracht hatten, machten wir dieses Mal nur einmal Stopp in Ljubljana. Diese Stadt hatte es uns bereits damals angetan und wir wollten sie unbedingt wiedersehen. Wir fanden ohne große Mühe einen Parkplatz vor der französischen Botschaft – so kam unser Womi sicher auch in den Genuss, unter Kamerabewachung zu stehen – und schlenderten gemütlich am Fluss Ljubljanica entlang durch die Stadt. Die Stadt ist so entspannend, dass man überhaupt nicht vermutet, dass es eine Hauptstadt sein kann. Blumenkästen an Brücken, Cafés entlang des Flusses und alles wirklich lieblich gehalten, einfach nur schön! Nach leckerem vegetarischem Burger in einem der zahlreichen Bistros, fand ich in einem Second Hand Laden auch noch eine Gore Tex Hose, falls ich mal wieder eine Wanderung im Regen machen möchte 😂 und Stefan ein paar T-Shirts, weil seine von Sonne, Schweiß und Rucksack allmählich sehr mitgenommen aussahen.

Auf kleinen Straßen über österreichische Pässe

Allmählich kamen wir der Heimat immer näher. Nach der Mittagspause in Ljubljana fuhren wir über die Bundesstraße 101 an der Tscheppenschlucht und einem Mahnmal zur Außenstelle des KZs Mauthausen vorbei zum Loibltunnel, der Grenze nach Österreich, Der Tunnel wurde von Gefangenen des KZs errichtet. Überall in Europa trifft man auf grausige Spuren deutscher Geschichte und trotzdem wird der rechte Mob bei uns und anderswo immer mehr😱
Die Fahrt ging dann über eine Serpentinenstraße mit 12%Steigung und Gefälle Richtung Klagenfurt.
Wir wollten versuchen, Autobahnen und Schnellstraßen zu vermeiden, um nicht nochmal eine Vignette kaufen zu müssen. D.h., wir planten am kommenden Tag über den Radstätter Tauernpass mit unserem Womi zu fahren und die Turacher Höhe stand uns bevor, vor deren 17%iger Steigung  der ADAC  Wohnmobile warnte.

Die Tour am kommenden Tag führte uns dann aber parallel zur 95 über die L63 bis Stadl an der Murr und dann über die 99 zum Radstädter Tauernpass bis Pfarrwerfen. Die Strecke durch die Gurktaler Alpen war wunderschön und wir hatten immer wieder Ausblicke auf die hohen Felsspitzen der umliegenden Berge. Den Radstädter Tauernpass fand ich eher enttäuschend. Nicht, dass ich mir für unser Wohnmobil eine schwierigere Strecke gewünscht hätte, aber ich hatte mir unter dem Pass nicht ein enorm ausgebautes Skizentrum vorgestellt. Für Skifahrer muss das im Winter eine Traumlandschaft mit all den Abfahrten und Liften sein, aber jetzt, ohne Schnee und mit dem Wunsch nach unberührter Bergwelt, fand ich es nicht so berauschend. Dafür hat mich die Aussicht auf die Berge in der untergehenden Sonne bei Pfarrwerfen wieder entschädigt.

Wir verbrachten die Nacht zum 10.10.18 in Kuchl, ca 20km vor Salzburg und übernachten auf einem Parkplatz, der nur bis Ende September kostenpflichtig ist. In Österreich ist das Übernachten auf Parkplätzen zur Wiederherstellung der Fahrtauglichkeit erlaubt wie in Deutschland, solange es Schilder nicht ausdrücklich untersagen.

Unseren letzten Tag vor Rückkehr nach Deutschland, den 11.10.18,besuchten wir Salzburg. Unsere Tochter hatte uns davon so vorgeschwärmt und wir selber waren nur in unserer Jugend einmal dort gewesen, dass dieser Stopp ein Muss bedeutete. Sie hatte uns auch zur Salzburg Card geraten und schickte uns viele Tipps, was wir uns unbedingt ansehen sollten. Salzburg und besonders seine Lage ist toll. Es ist eine Stadt der schönen Künste mit Festung, Dom, Schloss, vielen Museen etc und das Beste war, dass man mit der Salzburgcard alles kostenlos besichtigen konnte, inklusive der Nutzung des öffentlichen Verkehrs, Bootsfahrt und Bergbahn! Wir kauften uns je eine 24Std Card für 28€ und waren von 11:30-18:00 in diversen Museen, sind mit dem Funikular auf die Festung gefahren und haben uns alles von innen und außen angesehen, haben bei einer 1-stündigen Bootsfahrt auf der Salzach unsere Beine etwas ausgeruht und vieles mehr. Es ist so entspannend, sich nicht bei jeder Sehenswürdigkeit aufs Neue überlegen zu müssen, ob für einen selbst das Angebot den Preis wert ist, oder bei der Benutzung der Busse nicht befürchten zu müssen, dass der Einstieg in den falschen Bus auch gleich noch finanziell zu Buche schlägt. Man sieht sich viel entspannter um und ist viel offener auch für Dinge, die man sich ansonsten vielleicht nicht angesehen hätte.

Seitdem wir dem Tipp unserer Freunde gefolgt waren und in Graz Geissler Eis kennengelernt hatten, waren wir auch in Klagenfurt und Salzburg ebenfalls bei Geissler Eis essen – mmh, lecker! Unser Womi hatten wir etwas entfernt vom Zentrum auf einem Parkplatz für 24Std für 10€ gepackt und konnten auch die Nacht drin schlafen. Am Morgen als wir ankamen, stand ein Bus von Rühe aus Liebenburg bei Goslar, unserer alten Heimat, neben uns – die Welt ist doch klein😂.

Bevor wir dann wirklich über die Grenze nach Deutschland Richtung Augsburg zum Besuch unserer Tochter einschlugen, konnten wir in der Frühe noch mit der Bergbahn auf den Unterberg fahren. Unsere Salzburg Card war ja eine 24Std Card und somit noch etwas gültig-genial! Von dort ging es dann direkt über Augsburg und Bonn, wo wir unsere lieben „Kleinen“ wiedersahen, nach Hause nach Bad Harzburg.
Damit war unsere Balkantour – für dieses Mal – endgültig zu Ende. Es war eine wunderschöne Reise und wir hatten ein riesiges Glück mit dem Wetter. Es kam uns aber auch zu Gute, dass wir letztlich aus familiären Gründen erst 4 Wochen später als ursprünglich geplant starten konnten. Die Temperaturen, auch am südlichsten Punkt zirka in der Mitte Albaniens, wo wir die Rückfahrt starteten, waren gut erträglich. Da wir vor allem wandern und die Städte erkunden wollten und nicht unbedingt einen Badeurlaub planten, waren die Temperaturen genial. Wir hatten die meiste Zeit zwischen 25-30Grad und fast ausschließlich Sonne. Die Hinreise im Inland und erst auf der Rückreise an der Küste hochzufahren, war ebenfalls für unsere Ziele das Richtige. Ab Oktober begann die Nachsaison und der große Trubel an den Stränden, die Staus an den Grenzen, überfüllte Campingplätze, wie wir es zuvor in Kroatien erlebt hatten, waren nun vorbei. Zum Teil konnten wir Campingplätze sogar kostenfrei nutzen wie in der Jaz Bucht. Für uns wird es nicht das letzte Mal gewesen sein, dass wir den Balkan mit Wohnmobil heimsuchen. Das nächste Mal dann weiter östlich, man wird sehen. Unser nächstes Ziel steht bereits fest und unsere Leser dürfen sich dann auf ein etwas weiteres Ziel freuen: Neuseeland!


Schreibe einen Kommentar