Nordzypern


NORDZYPERN RUNDREISE
Diese Reise war der Versuch, es mal mit einer Gruppen- bzw. Studienreise zu versuchen. Ich fand das Angebot des RSD Reisedienst Deutschland im Internet für eine 14-tägige Studien- und Badereise für 199€ in 4-5 Sterne Hotels inkl. Frühstück. Der Preis war unschlagbar und damit konnte man eigentlich kaum etwas falsch machen. Klar würden wir aufpassen müssen, dass wir uns durch Zusatzkosten für Verpflegung und bei inkludierten Besuchen in Teppich-, Gold- und Lederhandlungen nicht übers Ohr hauen lassen durften. Ein etwas komisches Gefühl war es schon, für zwei Wochen nun ständig in der Gruppe unterwegs und untergebracht zu sein, wo wir eigentlich unsere Freiheit unterwegs immer so schätzten, aber gerade bei Nordzypern war es auch spannend, mit Reiseleitung etwas mehr Hintergründe über die politische Situation erfahren zu können. Der RSD macht seine Reisen in Masse, d.h. ganze Flugzeugladungen von Touristen kommen auf einmal, werden dann in verschiedenen Bussen zu den Hotels gefahren. Nicht jede Gruppe fängt mit dem gleichen Ort an, sondern die Gesamtgruppe wird auf drei verschiedene Ort verteilt und fährt dann die jeweils anderen Orte nacheinander an.

Mittwoch, 9.11.22 Flug nach Ercan, Nordzypern
Der Morgen verlief bereits ziemlich aufregend. Die Fahrt nach Leipzig war zwar ganz entspannt und ich hatte gleich mehrere P+R Parkplätze bei Maps ausfindig gemacht, die unserem Ziel, nicht direkt am Flughafen zu parken und viel Geld auszugeben, gerechnet werden konnten, weil von ihnen auch ein Bus zum Flughafen fuhr. Während Stefan noch das Auto dorthin fuhr, durfte ich mit zwei Koffern +Rucksack eine Flughafenräumung „aus Sicherheitsgründen“ mitmachen! So richtig glauben tat das wohl niemand und sie verlief auch nicht gerade sehr planvoll. Ich sah ein Durchgangsverbot wegen Filmaufnahmen und vermutete einen Zusammenhang, aber die Crew der Lufthansa draußen meinte das glaubten sie nicht. Es stellte sich aber heraus, dass ich Recht hatte. Die hatten echt den ganzen Flugbetrieb durcheinander gebracht wegen irgendwelcher Krimidreharbeiten! Wer würde denn das nächste Mal noch an einen wirklichen Alarm glauben? Stefan hatte beim Parkplatz Schkeuditz Nord Glück, aber wurde zunächst dadurch verwirrt, dass der Bus 217 dort nicht angeschlagen stand. Letztendlich fuhr dieser dann aber doch wie im Internet zuvor herausgefunden von dort ab.
Freebird Airline bietet kein e-check-in an, d.h. es gab lange Schlangen am Schalter und das blödeste: wir sollten in Antalya umsteigen und sogar Gepäck nochmal abholen und neu einchecken und das in 40 Minuten! Im Internet hatten Leute berichtet, dass man im Flugzeug sitzen bliebe, und nach einer Weile weiterflöge nach Ercan/Zypern – das war wohl nichts! Letztendlich war aber alles kein Problem: wir konnten doch sitzenbleiben, es wurde aufgetankt und dann ging es für weitere rund 30 Minuten wieder in die Lüfte nach Ercan. Das Ganze musste deshalb stattfinden, weil der Staat Nord-Zypern nur von der Türkei anerkannt wird und deshalb aus keinem anderen Land dort Direktflüge hingehen. Eine Ausnahme ist UK laut unserem Reiseleiter und das hat wohl damit zu tun, dass das Land bis 1969 britische Kolonie war.
Unser Hotel hatte laut Google 4,5* und war ok. Es war zwar nicht vergleichbar mit 4-5* im Rest Europas oder z.B. auch Ägyptens etc. aber es war nett angelegt in kleinen Bungalows und einem etwas größeren Gebäude mit mehreren Zimmern. Wir hatten einen Bungalow mit Eingangsbereich mit TV, Sofa Kühlschrank, einem Schlafzimmer mit Schreibtisch und Wasserkocher und einem Bad. Es war sauber, nur in der Dusche musste dringend etwas gegen Schimmel getan werden. Die Gebäude fügten sich schön in die Landschaft direkt am Meer ein, keine Bettenburg, was uns sehr gefiel. Das Abendessen, das wir für die erste Woche während der Studienreise für 139€ pro Person dazugebucht hatten, war in Büffetform und reichhaltig auch mit viel Salaten, sodass wir auch als Vegetarier hier genügend Auswahl hatten.

Donnerstag, 10.11.22 Salamis und Famagusta
Unser erster Tag auf Zypern lief etwas holprig, war aber insgesamt interessant und schön. Es fing damit an, dass der Bus ca. 1 Stunde später als ursprünglich angegeben kam. Es gab auf der ganzen Insel nur 70 Busse, was auch eine Folge davon war, dass Nord-Zypern nicht anerkannt ist und daher anscheinend nicht so viel einführen darf. Von den 70 Bussen waren allein 40 für den RSD (Reisedienst Deutschland) unterwegs und es stellte für den Staat ein großes logistisches Problem dar, das immer mit anderen Busfahrten wie Schulfahrten etc. zu koordinieren. An diesem Tag fiel plötzlich ein Bus aus und man musste schnell unseren Bus irgendwo einschieben und ihn dann erst zu uns schicken. Wir kamen deshalb zwar später nach Salamis, aber letztlich hat es im Tagesverlauf nicht viel ausgemacht. Salamis hatte bereits seit dem 11 Jahrhundert eine besondere Stellung auf der Insel. Zypern hat strategisch und wirtschaftlich eine hervorragende Lage im Mittelmeer und Salamis spielte als Hafenstadt in den Handelsbeziehungen eine wichtige Rolle. Darüber hinaus brachten Paulus und Barnabas das Christentum nach Zypern. Wir besuchten die Ausgrabungen einer riesigen römischen Therme, erfuhren von der sehr anspruchsvollen und anstrengenden Herstellung der Marmorsäulen und der Folgen der Thermen für die Natur. Es gab zahlreiche Thermen nicht nur in Salamis, sondern auf der ganzen Insel und die mussten rund um die Uhr ganzjährig beheizt werden, um ihre Funktion erfüllen zu können. Dafür und für den Schiffsbau wurden nahezu alle Wälder der Insel gerodet. Heute versucht man wieder aufzuforsten, aber bei den hiesigen Wasserproblemen wächst eigentlich nur noch eine Pinienart, die aber ihrerseits stark brennbar ist und immer wieder zu verheerenden Waldbränden führt.
Salamis wurde im 4 Jahrhundert nach Chr. von mehreren Erdbeben zerstört. Außen vor der Stadt liegen die Königsgräber. Eines hat man als Grab des Barnabas erkoren, auch wenn, wie unser Reiseleiter treffend anzweifelte, heute bei der großen Gräbermenge wohl kaum noch feststellbar ist, welches zu Barnabas gehört. In den Gräbern fand man erstaunliche Grabbeilagen und das selbst bei Sklaven. Diesen mussten ihre Herren Gold mit ins Grab geben, das den Toten zwischen die Kiefer geklemmt wurde und man sie dann in embryonaler Stellung einmauerte.
Mitte des letzten Jahrhunderts begann man mit Ausgrabungen, die aber 1974 mit der faktischen Teilung Zyperns und der Nichtanerkennung Nord Zyperns durch den Rest der Welt wieder eingeschlafen sind. Hier liegt also ein riesiges archäologisch interessantes Gebiet, dessen Erschließung der Politik zum Opfer fiel.
Etwas außerhalb ist das Barnabas Kloster, was heute ein kleines Museum mit Ikonen und Ausgrabungsgegenständen ist
Die Menschen, die sich bei den Erdbeben damals retten konnten, zogen ein paar Kilometer weiter und gründeten die heutige Stadt Famagusta, die aufgrund ihres Hafens als wichtigste Stadt der gesamten Insel gilt. Hier befindet sich auch eine von drei staatlichen Universitäten in Nord-Zypern mit 30000 Studenten bei einer Gesamteinwohnerzahl von nur gut 40000 Einwohnern. Das macht die Stadt zu einer jungen und aufblühenden Stadt. Hier studieren junge Leute aus der ganzen Welt, darunter auch zahlreiche Stipendiaten aus afrikanischen Ländern. Insgesamt hat Nord Zypern die unglaubliche Zahl von 16 Universitäten, Süd Zypern nochmal 9, d.h. auf der Insel sind 25 Universitäten, deren Abschlüsse weltweit anerkannt werden. Zahlreiche sind Privatunis, deren Hauptstelle in anderen Ländern ist und die hohe Studiengebühren verlangen. Die staatlichen Unis dagegen erheben keine Gebühren. Famagusta hat außer Moderne aber auch die Sankt Nikolaus Kathedrale, die heute Moschee ist und die wir angesehen haben.

Freitag, 11.11.22 Karpas, Dorf Karpasso, Golden Beach, Ökodorf Büyükkonuk,
Heute Morgen ging die Fahrt bereits gegen 8:00 Uhr los und das Ziel war die im nordöstlichsten Teil der Insel liegende Spitze Karpas. Sie ist damit der östlichste Punkt der EU und liegt im Naturschutzgebiet. Hier befindet sich die „Golden Beach“ an der im August Meeresschildkröten ihre Eier legen und ausbrüten. Zum Glück ist die Regierung derzeit so vernünftig und hat Neckermann und TUI den Bau großer Hotelanlagen hier verboten. Hoffentlich bleibt das so. Weil zu dieser Jahreszeit keine Schildkröten hier waren, fuhren wir nicht an den Strand, sondern machten nur einen Fotostopp, um die unberührte Natur zu genießen und per Fotos mit nach Hause zu nehmen.
Weiter ging es zum östlichsten Ort der EU, nach Dipkarpaz. Da nicht weit von hier mit dem Andreaskloster einer der wichtigsten Walfahrtsorte der orthodoxen Kirche liegt, ist hier noch eine Enklave griechischer Zyprioten ansässig. Laut Onur, unserem Reiseleiter, leben die türkischen und griechischen Zyprioten hier friedlich beisammen und gehen ihrer landwirtschaftlichen Arbeit nach. Die Kirche und Moschee stehen nebeneinander. Nicht weit von hier kamen wir zum Andreaskloster. In den ersten Jahren der Trennung waren das Kloster und besonders die Pilgerunterkünfte dem Verfall preisgegeben. Seit 2003 die Grenze überschritten werden kann, kommen langsam die orthodoxen Süd- Zyprioten wieder zur Pilgerstätte und die Türkei unterstützt die Restaurierung des Klosters und der Pilgerunterkünfte.
Die wechselhafte Geschichte Zyperns von der Belagerung durch Alexander dem Großen über das Osmanische Reich bis zu den Engländern, die das sinkende Schiff verließen, als die Spannungen zu groß wurden, ist bei Wikipedia besser beschrieben, als ich es aus dem Gehörten wiedergeben kann
Lange schien gar keine Einigung oder auch nur der Wille aufeinander zuzugehen in Sicht, aber in den letzten Jahren ist Bewegung in die Sache gekommen. Der Rest der Welt drängt auf eine Lösung des Problems und ein wesentlicher Grund dafür ist laut unserem Reiseführer die Tatsache, dass vor der Inselspitze Karpaz die größten Gasvorkommen im Mittelmeer lagern. Internationale Firmen stehen Schlange um die Bohrrechte, aber durch die 1974 stattgefundene Umsiedlung der griechischen Zyprioten in den Süden und der türkischen Zyprioten in den Norden, sind die Besitzverhältnisse der Kataster im Land mehr als ungeklärt, d.h. weder die Nord-Zyprioten noch irgendein anderes Land kann einfach anfangen zu bohren, weil der ursprüngliche Besitzer des Landstücks dann Anrecht auf die Einnahmen hätte. Das Ganze ist eine äußerst komplizierte Sachlage, denn immer wieder wechselten in den Jahrhunderten die Besitzverhältnisse, Menschen flüchteten in andere Gegenden und andere nutzten das Land weiter und nun ist die Frage, wem was gehört. Ein wenig kennen wir das Problem in Deutschland ja auch mit verlassenem Haus und Grund im Osten und den Ansprüchen nach der Wende. Da von allen Seiten auf eine Einigung gedrängt wird, werden sich wieder die zuständigen Vertreter von UN, Griechenland, Türkei, Nord-Zypern, Republik Zypern und Großbritannien an einen Tisch setzen, wie schon zur Teilung der Insel und nach Lösungen suchen. Am wahrscheinlichsten ist die Zwei-Staaten-Lösung, bei der dann auch Nord-Zypern anerkannt würde. Inzwischen unterstützt die EU bereits auch den Norden mit 40% zu 60% im Süden, obwohl der Staat offiziell noch nicht anerkannt ist. Eine Wiedervereinigung wie in Deutschland ist laut Onur unmöglich. Es handelt sich nicht um Menschen einer Kultur und eines Staates wie es in Deutschland war, sondern um zwei starke Kulturen, die sich noch dazu Jahrzehnte lang bekämpft haben. Es kann nur den Weg der friedlichen Co-Existenz zweier autonomer Staaten geben.
Unser nächster Stopp war das Ökodorf Büyükkonuk. Es handelt sich um ein landwirtschaftliches Dorf, dass die Möglichkeit erhalten hat, dass im Wechsel jede Familie einmal pro Woche ihre Produkte an Straßenständen den Reisegruppen anbieten kann, um damit sowohl die Gegend und ihre Produkte bekannt zu machen als auch einen Zusatzverdienst zu ihren sonstigen Erträgen zu ermöglichen. Einmal im Jahr findet ein Ökomarkt statt, zu dem inzwischen sogar Süd-Zyprioten anreisen. Verkauft werden Produkte wie Olivenöl, Handwerkskunst aus Olivenholz, getrocknete Früchte, Marmeladen, Produkte des Johannisbrotbaums wie Mehl und ähnliches. Es herrschte dort eine angenehme und entspannte Atmosphäre und wir konnten dort gemütlich auch Kaffee und Tee trinken.
Unser letzter Stopp des Tages war eine Miniaturausstellung zypriotischer und türkischer bekannter Gebäude, ursprünglich für Kinder gebaut, inzwischen aber auch Tourismusangebot, ähnlich wie es das bei uns auch in Wernigerode gibt. Keine aufregende Sache, aber ganz nett. Es war wieder ein schöner und interessanter Tag, der noch dazu entgegen der Voraussage trocken und sonnig war, zumindest wenn man erst um kurz vor 7 aufgestanden war. Stefan hatte beim Joggen zuvor allerdings den Regen noch kennengelernt. Am nächsten Tag sollten wir unser Hotel verlassen und es ging an einen anderen uns noch unbekannten Ort. Es war in dieser Hinsicht ein wenig wie eine Überraschungsreise. Bis zur Ankunft erfuhren wir nichts, weil es ggf immer noch zu Umstellungen der Reiseverläufe der Einzelgruppen kommen konnte. Jede Gruppe bekam das volle Programm, aber in welcher Reihenfolge und in welches Hotel es dabei ging, war bis zuletzt in der Hand der Organisation von RSD. Unser Reiseleiter konnte seine Wünsche äußern in Bezug auf die Reihenfolge des Programms, aber es standen wohl immer mehrere Hotels zur Verfügung und welches wir bekamen, lag nicht in seiner Macht. Es hörte sich so an, als hätten wir mit dem ersten Hotel Glück gehabt, was nicht unbedingt so weiter geht müsste. Wir würden sehen. Und wenn es blöder würde, dann hieß es eben „is so“, eine Haltung gegenüber unabänderlichen Dingen, die bei einer noch in den Startlöchern steckenden Tourismusdestination uns gleich bei der Begrüßung von Onur ans Herz gelegt wurde, damit wir aus der Zeit das Beste herausholten, statt uns die Stimmung mit Ärgern zu vermiesen. Spannend war es allemal. Bisher konnten wir uns auf jeden Fall nicht beklagen über das, was wir für nicht mal 350€ p.P. für 14 Tage geboten bekamen. Dieser Preis war nur machbar, weil das Kultusministerium des Landes einen Großteil dazu gab mit dem Ziel, das Land bekannter zu machen und damit den Tourismus zu fördern.

Samstag, 12.11.22 Teppichgroßhandel im Freihafen in Famagusta, Altstadt Nikosia

Heute Morgen mussten wir unser Hotel bei Iskele verlassen, denn heute ging es zu einem neuen Standort. Wohin und in welches Hotel erfuhren wir erst am Nachmittag, denn unser Reiseleiter wurde ebenfalls erst kurz zuvor informiert. Das Ganze funktionierte so laut ihm: in Nord-Zypern gibt es so gut wie keine Steuern und es ist das Paradies für all die Reichen, die früher ihr Geld auf den Nummernkonten in der Schweiz oder Luxemburg an der einheimischen Steuer vorbei angelegt hatten. Wie kann ein Staat ohne Steuern überleben? Er baut Casinos und kassiert pro Platz Lizenzgebühren. Ebenso zahlen die Universitäten pro Student hohe Gebühren. Die Casinos sind immer mit Hotels zusammen und die Besitzer haben ein Kontingent an Zimmern in den Hotels für ihre Casinogäste. Werden Zimmer nicht gebraucht, werden diese mit Reisegruppen wie unserer belegt. Der sehr günstige Preis lässt sich nur erreichen, weil der Staat die Reisen aus Werbezwecken sponsert. Das Ministerium bucht also die leerstehenden Zimmer in den eigentlich viel zu teuren Hotels für weniger Geld, die Besitzer haben ihre Zimmer ausgelastet und wir gute Unterkünfte und allen ist gedient. Unser zweites Hotel war das Hotel Sempati an der Küste nordöstlich von Nikosia. Wie auch das erste lag es am Meer und fernab jeder Stadt. Nach den Andeutungen des Reiseleiters und den Rezensionen im Netz hatten wir schon Befürchtungen, aber bisher waren wir sehr zufrieden. Wir hatten ein schönes großes Zimmer mit Bad und Terrasse, freies WLAN, es war sauber und die Dusche hatte weniger Schimmel als beim letzten Bisher war also alles ok. Auch das Abendessen war gut. Es gab wieder Buffet mit viel Salaten, also was wollten wir mehr. Die Lage schien darüber hinaus schön zu sein, aber es war zu dunkel als wir ankamen, um das beurteilen zu können.
Bevor wir gegen Abend hier ankamen, hatten wir natürlich auch ein Tagesprogramm. Am Morgen besuchten wir einen großen Teppichgroßhandel im Freihafen, in den laut Reiseleiter sonst Touristen eigentlich gar nicht reinkommen, sondern nur Großhändler. Hier werden seit drei Generationen Teppiche aus aller Welt in alle Welt gehandelt. Wir bekamen eine recht interessante Einführung und dann begann natürlich der Versuch, uns zum Kauf zu gewinnen, dem wir uns aber erfolgreich entziehen konnten. Nicht, dass es keine schönen und/oder wertvollen Exemplare gab, aber uns gefällt unsere Wohnung wie sie ist und um in Teppiche zu spekulieren, haben wir einfach zu wenig Ahnung.
In Nikosia hatten wir zwei Stunden Zeit, um uns umzusehen. Die Altstadt hat nette kleine Gassen mit Cafés, einer alten Karawanserei mit Kunsthandwerkslädchen und natürlich einer Einkaufsstraße mit „Markenklamotten“ türkischer Herkunft. Durch Nikosia verläuft die sogenannte Green Line, die Pufferzone der UN zwischen Nord- und der Republik Zypern. Ähnlich dem ehemaligen Check Point Charly in Berlin gibt es einen Fußgängerübergang mit Grenzkontrollen. Entlang der Grenze sahen wir Stacheldraht und verfallene Häuser, fotografieren war streng verboten. Wir wagten es nicht, rüberzugehen, weil wir nicht absehen konnten, ob wir pünktlich wieder über die Grenze zurückkommen würden. Es brachte halt auch keinen Sinn, nur für ein paar Minuten mal in den anderen Teil der Stadt zu gehen, wir hätten eh kaum was gesehen. Vielleicht war ein Besuch in der Badewoche möglich, wenn wir uns mehr Zeit lassen könnten. Für den kommenden Tag standen uns gleich zwei Verkaufsveranstaltungen bevor, einmal Leder und einmal Gold. Wir hofften, dass wir damit schnell durch sein würden. Heute hatten immerhin fünf aus unserem Bus Teppiche gekauft .

Sonntag, 13.11.22 Bellapais Abtei und Festung von Kyrenia
Wie uns ja zuvor bekannt war, stand heute der Besuch von zwei Verkaufsveranstaltungen auf dem Programm. Da musste man halt durch, wenn man eine staatlich subventionierte Reise buchte, und wir hörten uns die Einleitungen auch brav an, aber es konnte niemand erwarten, dass wir für tausende von Euros Schmuck oder Leder kauften, auch wenn es sich, wie unser Reiseleiter immer wieder hervorhob, um sehr hochwertige Ware und echte Handwerkskunst handelte. Wir zogen nun mal nicht unsere Freude daraus, ein edles Stück anzuziehen oder in unserer Wohnung liegen zu haben, sondern aus der Reise selbst, der Begegnung mit anderen Menschen und anderer Kultur und Natur. Das Anhäufen von Werten, die keinen weiteren Nutzen für uns haben, als schön auszusehen, war noch nie unser Ding und wenn, handelte es sich nicht um Schmuck, Leder oder Teppiche. Würden all die Reiseteilnehmer, denen es wie uns ging, auf einem Bazar oder in der Stadt oder am Hafen rausgelassen, würden sicher kleine Betriebe, Bootsausflugsanbieter oder Museen in den Genuss von Einnahmen kommen und die Gäste würden lieber von ihren Erlebnissen und schönen Erfahrungen im Land berichten, als wenn sie in Verkaufsveranstaltungen geschleppt werden, wo sie den Wert der Waren gar nicht schätzen, weil sie ihnen nichts bedeuten. Das ist nur für alle Seiten unbefriedigend. So zogen wir uns nach der Vorführung der Waren möglichst schnell aus den Verkaufsräumen zurück und waren damit auch nicht die Einzigen. Ein paar Leute haben etwas gekauft und das sei ihnen gegönnt. Ich wünschte ihnen viel Freude mit den Stücken und dass sie nicht in Deutschland später das böse Erwachen haben würden, dass der Zoll ihnen noch eine Rechnung schickt.
Außer den Verkaufsveranstaltungen hatten wir natürlich auch heute noch schöne Sehenswürdigkeiten auf dem Programm, so besuchten wir als erstes die Bellapais Abtei. Die gotische Abtei wurde von aus Jerusalem geflüchteten Augustinern 1198 gegründet und fiel zum Teil dem Osmanischen Reich und der Vertreibung der Christen im 16 Jahrhundert zum Opfer. Ein paar Räumlichkeiten blieben aber erhalten, u.a. das Refektorium mit einer sehr guten Akustik, wo heute regelmäßig klassische Konzerte stattfinden. Die Abtei hat eine schöne Lage im Kyreniagebirge und gilt laut Wikipedia als eine der schönsten im Mittelmeerraum. Auch der kleine Ort Bellapais ist sehr hübsch.
Nach diesem Besuch fuhren wir in die Hafenstädte Kyrenia, oder wie sie seit der Gründung Nordzyperns heißt, Girne. Hier ist eine Festung, die seit ihrer ersten Erbauung im 7 Jahrhundert immer wieder von anderen Herrschern genutzt und weitergebaut wurde. Ihre heutige Form erhielt sie von den Venezianern, die die Mauern durch eine weitere gegen die Osmanen verstärkten. In der Festung liegt das zweitälteste, 1965 gefundene, Schiffswrack der Welt, das ca. 300 vor
Chr. sank. Anhand des Inhalts der im Wrack befindlichen Amphoren schloss man auf die Route von Syrien entlang der türkischen Küste. Voraussichtlich wurde es Opfer eines Piratenüberfalls und man geht von einer Besatzung von vier Mann aus, da dementsprechend Besteck an Bord war. Von der Festung hatten wir einen sehr schönen Blick über die Bucht, den Hafen und die Stadt.
Auf der Rückreise ins Hotel wurde die Stimmung im Bus etwas angeschlagen. In dem Preis von 199€ für unsere Reise war nur Frühstück einkalkuliert und für die erste Woche konnten wir für 139€ Abendessen dazubuchen, was fast alle gemacht hatten, inklusive uns. Es erschien uns sinnvoll, dass wir, wenn wir den ganzen Tag über unterwegs waren, abends nicht noch nach etwas zu essen herumsuchen wollten, vor allem, weil wir ja zuvor nicht wussten, wo wir untergebracht würden. Die zweite Woche, also die Badewoche, wurde als kostenloses Geschenk des Staates bzw. des RSD verkauft inkl. Frühstück mit Unterbringung in einem 5* Casino Hotel am Meer. Hinzubuchen konnte man Abendessen für 149€ exkl. Getränken, oder 248€ All inclusive pro Person. Damit war die Reise dann allerdings nicht mehr preiswert und außerdem wusste man ja auch gar nicht, ob man die ganze Zeit in der Anlage bleiben und essen wollte. Heute sollte nun im Voraus das Verpflegungspaket gebucht werden, bevor wir wussten, wo unser Hotel sein würde, ob es in erreichbarer Nähe irgendwelche anderen Verpflegungsmöglichkeiten gäbe, es Sinn machte, ein Auto zu mieten und damit auf eigene Faust die Insel zu erkunden und dann sicher auch woanders zu essen. So nett ich unseren Reiseleiter fand, hier übte er ziemlich Druck aus. Er wusste selber noch nicht, welches Hotel es sein würde, aber er machte uns klar, dass es weit und breit nichts zu kaufen gäbe, die Preise für Getränke in diesen Hotels bereits horrende wären und er uns auf jeden Fall dazu räte , das All inklusiv Paket zu buchen. Ein paar Leute, wir auch, willigten mit Bauchschmerzen ein, glücklich waren wir damit aber nicht und die, die nicht gebucht hatten, fürchteten nun, ob sie in erreichbarer Nähe Verpflegung fänden. Das hätte eindeutig durchsichtiger angeboten werden müssen, sonst hätten sie gleich die Badewoche als inklusive anbieten sollen und jeder hätte gewusst, woran er ist. Vielleicht wären es ein paar Interessenten weniger, die aber mit besseren Rezessionen am Schluss

Montag, 14.11.2022 Wanderung nach Lapta
Da wir die zusätzliche Tour an diesem Tag nicht gebucht hatten, hatten wir sozusagen einen freien Tag. Wir frühstückten lange und unterhielten uns mit Anderen aus der Gruppe über die Erfahrungen und Ansichten bezüglich der Verkaufsveranstaltungen und der Regelung der letzten Badewoche und deren Verpflegung. Wie wir bemängelten auch die anderen Reiseteilnehmer die Ungewissheit bzgl. des Hotels, da man keinerlei Anhaltspunkte hatte, ob eine Verpflegung oder die Möglichkeit interessante Ziele außerhalb des Hotels zu erreichen, bestehen würden. Vom Reiseleiter wurde zwar gesagt, es läge abseits direkt an der Küste, aber bei beiden Hotels zuvor und auch bei dem Blick der Verteilung der Hotels und der Restaurants und Cafés auf der Karte, waren eigentlich immer Verpflegungsmöglichkeiten wie Restaurants oder zumindest Lebensmittelläden in spätestens 2-3 km erreichbar.
Nach dem Frühstück machten Stefan und ich uns auf vom Hotel in Richtung Berge. Der Sevili Tepe schien laut Karte mit 1023 m die höchste Erhebung zu sein. Uns führte der Weg von unserem Hotel an der Nordküste zuerst durchs Wohngebiet, dann durch einen Olivenhain und danach über eine Müllkippe -direkte Wegführung von Komoot??- zu einem mit Zedern bestandenen Höhenweg. Wir wanderten diesen in Richtung des Ortes Lapta, zumeist mit Ausblick auf die Küste. Wir kamen oberhalb eines Kriegerdenkmals, von dem wir aber nur von oben die zwei Flaggen, die nord-zyprische und die türkische sahen, vorbei und stießen auf eine kleine, zerstörte Kapelle. Sie musste Opfer der kriegerischen Auseinandersetzungen geworden sein, denn auch der Friedhof ringsum war verwüstet. Grabkreuze aus den 50iger und 60 iger Jahren lagen umgekippt, teils zerbrochen herum und es sah danach aus, als hätten hier Nord-Zyprioten ihre Wut ausgelassen. Sonst sind alte Kirchen hier, zumeist orthodoxe, zwar verlassen, weil die Besucher umgesiedelt wurden in die Republik Zypern, werden aber teils auch als Moschee genutzt oder man versucht andere gemeindliche Interessen dort unterzubringen wie z.B. Museum, einen Handarbeitstreff für Frauen oder es wird auch mal als Sporthalle der Schule genutzt, weil diese keine hat. Somit sind die Gebäude nicht ganz dem Verfall preisgegeben. Wir liefen bis in den Ort Lapta und verließen dort die Höhe wieder Richtung Meer, um entlang der Küste zurück zum Hotel zu gelangen. Wir kamen dabei an sehr hübschen, restaurierten, alten Gebäuden mit viel Blumen drumherum vorbei, die etwas an die Villen, die man in Spanien unter „rural turismo“ für viel Geld mieten kann, erinnerten. Nach gut 12 km erreichten wir wieder unsere Unterkunft und relaxten bis zum Abend. Das Wetter war wieder hervorragend, sonnig um die 24?.

Dienstag, 15.11.22 Ausflug ins Dorf Akdeniz
Heute hatten wir unseren letzten, zusätzlich gebuchten Ausflug, daher mit anderem Reiseleiter und zusammengewürfelter Gruppe. Wir fuhren mit dem Bus bis zum Dorf Akdeniz und stiegen dort um in uralte Jeeps mit Baldachin überdachten Anhängern. Mit diesen Gefährten ging es jeweils zu zwölft plus Fahrer über unbefestigte Wege ins Land. Unser erster Stopp war bei einer Familie, die Käse herstellt. Typisch ist sowohl der bei uns bekannte Haloumi, der hier Helimi heißt, wie auch ein parmesanartiger Hartkäse auf Ziegenkäsebasis und eine Schafskäseart. Wir bekamen vorgeführt, bzw. beschrieben, wie die Herstellung vonstattengeht und durften dann frisches Brot mit morgens frisch gemachtem Käse probieren – wirklich köstlich! Es bestand die Möglichkeit, auch Käse, Olivenöl und Soßen aus Johannisbrot etc. zu kaufen. Die Vorführung fand draußen unter einem Vordach statt und wir konnten die Ziegen, einen Olivenhain und Beete mit Tomaten, Paprika und Auberginen besichtigen. Der Ort ist eine Cooperative. Die Menschen haben die alten Jeeps wieder soweit fit gemacht, dass sie Touristen damit über die ungeteerten Wege von einem Punkt zum anderen fahren können. Am ersten Ort wurde Käse hergestellt und vorgeführt und am nächsten konnten wir selbst Brot backen. Es war allerdings so wie bei uns in der JH, dass der Teig bereits fertig war und wir uns nur ein brötchengroßes Brot formen konnten, was dann vom Bäcker im großen Steinbackofen gebacken wurde. Dieser Backofen wird eigentlich gar nicht benötigt, weil jede Familie einen eigenen kleinen hat und sich das Brot selbst backt, aber diese Stelle hat eine soziale Funktion. Hier bringen Familien, die es sich leisten können, Essen hin und der Bäcker bringt wiederum Brot und das Essen zu armen Menschen. Man muss dazu wissen, dass es weder Sozialhilfe noch Arbeitslosengeld gibt und nur diejenigen Krankenversicherung haben, in deren Familie mindestens eine Person eine Arbeitsstelle hat. Die Preise sind soweit wir sie bisher gesehen haben, nicht besonders niedrig und das obwohl die Löhne weit unter unseren liegen. Laut Onur verdient z.B. ein Lehrer ca. 900€ und das ist schon gut. Wir hatten bisher natürlich auch noch keine Möglichkeit, z.B. in einen Supermarkt zu gehen, sondern nur in so kleine Straßenläden in der Nähe von Hotels oder Touristenattraktionen. Für einen Kaffee/Tee kann man auf jeden Fall mal locker 2-3€ hinlegen, Kuchen ähnlich. Bei der Kooperation gibt es auch z.B. die Möglichkeit für die Einwohner ihre Ziegen und Schafe unterzustellen und versorgen zu lassen, sodass Bauern, deren Kinder den Betrieb nicht weitermachen und die nur noch wenige Tiere behalten wollen, ihre großen Ställe nicht weiter aufrecht erhalten müssen. Während wir uns umsahen, buk unser Brot und zur Weiterfahrt konnten wir es mitnehmen. Unsere Rundfahrt endete bei einem Strandrestaurant, wo für uns Mittagessen bestellt war. Hierzu konnten wir unser selbstgebackenes Brot verspeisen. Ein paar Leute gingen auch ins Wasser, aber wir hatten nicht den Geistesblitz gehabt, dass Strandrestaurant auch Bademöglichkeit bedeuten würde, und hatten kein Badezeug mit. Nach knapp zwei Stunden brachten uns die Jeeps wieder zurück zum Bus und dieser uns ins Hotel. Es war ein schöner Ausflug, aber die Abgase des Jeeps, die mir im Anhänger direkt ins Gesicht wehten, verleideten mir die Fahrt trotz Maske leider ziemlich.
Wieder beim Hotel ging ich mit Stefan noch an der Küste entlang bis zu einem Imbiss, der schön über dem Meer lag und wir tranken dort etwas und genossen die schönen Farben der Nachmittagssonne.

Mittwoch, 16.11.22. Hotelwechsel – Beginn der Badewoche
Heute erfuhren wir nun endlich, in welchem 5*Hotel Resort wir nun die Badewoche verbringen durften. Wir kamen ins Salamis Bay Conti Hotel, nur ein paar Kilometer entfernt von der großen Ausgrabungsstätte, die wir am ersten Tag der Studienreise besucht hatten. Es war ein ziemlich riesiger Kasten mit noch ein paar kleinen Bungalows. Die Eingangshalle hatte ein bisschen das Flair eines Tax Free Bereichs im Flughafen, nicht wirklich gemütlich und nicht zu vergleichen mit dem Hotel, das wir vor Corona in der Türkei hatten, oder dem schönen orientalisch anmutenden in Ägypten 2017. Die Außenanlage war ganz hübsch mit Pool, Strand mit Pier, endlich mal Tischtennisplatten und es gab auch noch Sportplätze. Insgesamt drängten sich die vielen Gäste aber auf viel kleinerer Fläche als bei den zuvor erwähnten Resorts, die parkähnlich angelegt waren. Wir mussten am Morgen bereits um 8:00Uhr vom anderen Hotel abfahren, konnten hier aber erst um 14:00 Uhr in die Zimmer. Baden gehen ging nicht, weil unser Badezeug in den Koffer war und diese irgendwo unter Verschluss. Da wir zwei Abende zuvor den Buchhalter verpasst hatten, hatten wir für das All inclusiv Paket noch nicht bezahlt. Wir sollten es nachholen können beim nächsten Reiseleiter im Hotel, bekamen aber erstmal nur das Frühstücksbändchen im Bus. Da wir nun wussten, wo wir hinkamen und dass ein indisches Restaurant nicht weit und auch der nächste kleine Ort Yenibogaziçi nur ca 3 km entfernt war, kamen wir wieder ins Grübeln. 248€ pro Person für eine Woche all inklusive, wobei wir das Frühstück ja sowieso bekamen, war schon ein Batzen Geld. Das wollte erstmal aufgegessen und getrunken werden, wobei sich das bei uns noch weniger lohnte, weil für uns nur Kaffee/Tee und Wasser infrage kam. Alkohol trinken wir nicht und frisch gepresste Säfte gab es bisher in keinem Hotel. Alles andere waren die Fruchtsaftgetränke aus dem Automaten, die mit Wasser gemischt wurden, vor dem uns Onuhr gewarnt hatte, weil wir den Genuss von Leitungswasser voraussichtlich mit Durchfall beantworten würden. Wir spielten erstmal Tischtennis und machten dort Bekanntschaft mit zwei Deutschen, die auch nur ein Frühstücksbändchen am Handgelenk hatten und schon eine Woche da waren. Sie teilten uns mit, dass das Frühstück reichhaltig und immer bis 11:00 Uhr angerichtet wäre. Man könnte also ohne weiteres auch zweimal am Morgen frühstücken und für abends gäbe es den Inder ein paar hundert Meter vor dem Eingang und etwas weiter noch ein türkisches Restaurant, außerdem ein Lebensmittelgeschäft. Wir machten uns gleich auf, das Frühstücksangebot zu testen, denn es war erst kurz nach 10. Wir fragten auch zur Vorsicht am Eingang zum Frühstücksbereich, ob wir mit unserem Bändchen jetzt frühstücken könnten, und das wurde uns bejaht. Bis 11:00 Uhr wäre frühstücken möglich. Das hatte sich beim Reiseleiter auch anders angehört. Wir entschieden uns, doch nicht den Zuschlag für All inklusive zu bezahlen und damit nicht in die Versuchung zu kommen, uns täglich zu überfressen. Die Büffets sind in der Regel ja schon sehr verlockend und wenn man dann so viel Geld bezahlt hat, findet man für sich immer einen guten Grund, ständig alles probieren zu müssen.
Um 14:00 Uhr durften wir dann endlich in unser Zimmer. Wir waren auf der dritten Etage im Hauptgebäude. Das Zimmer war sauber und gemütlich, leider ein ganzes Stück kleiner als in den letzten Hotels, aber schon hochwertiger ausgestattet, besonders das Bad. Wir hatten wieder einen Balkon und wenn man nicht runter, sondern geradeaus guckte, hatten wir einen Seitenblick aufs Meer, man durfte nur nicht runtergucken, denn dort war der Hinterhof mit einer ganzen Reihe von rauschenden Klimaanlagen. Die Lautstärke hielt sich bei uns oben im 3. Stock bisher im Rahmen, nur aussehen tat es scheußlich. Wir richteten uns ein und ruhten uns ein wenig aus, weil es einen heftigen Schauer gab. Danach begaben wir uns auf Entdeckungstour. Wir checkten den Inder aus und liefen bis in den Ort, wo es zwar mehrere Imbissrestaurants Marke Dönerbude gab, aber leider gänzlich ohne vegetarische Alternative. Bei einer hätten wir eine Pizza bekommen können, aber danach stand uns nicht der Sinn. Mit Umweg, da uns zuvor zwei Hunde angefallen hatten und wir wohl nur ohne Biss geblieben waren, weil ein Auto laut hupend dazwischen fuhr, begaben wir uns zurück zum Inder. Wir bekamen zwei superleckere Gerichte und zahlten inklusive Getränk gerade mal 14,50€, inkl. Trinkgeld also 15€ zusammen. Im Laden kauften wir uns noch Kekse, Bananen und Nüsse und kochten uns im Hotel unseren mitgebrachten Tee. Somit hatten wir auch unser Dessert und mussten nicht mit hunderten von Leuten im Büfett Restaurant essen. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns richtig entschieden hatten. Wir würden sehen, ob wir uns ein Auto mieten, uns gelegentlich mit irgendjemanden aus unserer Gruppe mal ein Taxi teilen und wo hinfahren und/oder an einem vom Hotel angebotenen Ausflug teilnehmen konnten. Sicher wollten wir natürlich auch schwimmen gehen und den Spa Bereich ausprobieren.

Donnerstag, 17.11.22 Badewoche Salamis Bay Resort
Gleich am Morgen gingen wir zur Rezeption, um unser Zimmer zu tauschen. Es war unmöglich, die Balkontür aufzulassen oder auf den Balkon zu gehen, weil ständiges Gerausche und z.T. auch Gerüche von den Lüftungsanlagen heraufkamen. Darüber hinaus war ein an und ab von Traktoren, die irgendwas transportierten und Müllwagen unter uns. Wir hatten sogar noch Glück, wie wir später erfuhren, weil wir im 3. Stock noch etwas Abstand hatten, es gab aber auch Zimmer in der 1 und 2. Etage. Zwei alte Damen, die zu einer anderen deutschen Gruppe gehörten und von der eine sich kurz zuvor den Arm im Museum gebrochen hatte und die deshalb eh schon recht fertig waren, konnten wegen der Geräusche gar nicht schlafen. Die Gesunde ist ab 4 Uhr nachts am Strand rumgelaufen, um Ruhe zu haben. Wie dem auch sei, wir und einige andere bekamen anstandslos andere Zimmer, wir dieses Mal in der 7.Etage über dem Eingang. Da fuhren zwar die Busse vor, aber in der 7.Etage und nachts hat das nicht gestört. Das Zimmer war viel größer, hatte sogar 4 Betten, Schminktisch, Sitzecke in einem kleinen Erker und Kaffeeecke und wiederum ein tolles Bad mit ebener Dusche und im Zimmer genug Platz, um Gymnastik zu machen. Ich glaube, so ein schönes Zimmer hatten wir zuvor noch in keinem Hotel. Nach dem Frühstück konnten wir gegen 11:00 Uhr das neue Zimmer beziehen. Vorher spielten wir noch eine Runde Tischtennis. Am Nachmittag testeten wir Strand und Mittelmeer aus. Es war sehr schön und das Wasser war selbst für mich noch OK von der Temperatur. Ich schätze so 21-22?. Als Stefan noch schnorchelte, ging plötzlich ein Platzregen auf uns nieder, so schnell, dass ich es kaum schaffte, unsere paar Sachen von der Liege unter eine 1 m entfernte Treppe zu schaffen. Gut, dass wir in unserem Tagesrucksack immer Schirme hatten, so kamen wir dann auch einigermaßen trocken wieder ins Hotelgebäude. Wir nutzten die Zeit des Regens, um bei ZDF Neo eine Dokureihe über die Geschichte der RAF anzusehen. Wir fanden sie sehr spannend, denn es waren Infos dabei, von denen wir zuvor noch nichts wussten, wie z.B., dass einige der Haupttäter wie Christian Klar und Brigitte Mohnhaupt in die DDR auswanderten und dort von der Stasi eine neue Identität und Schulungen für terroristische Anschläge bekamen, die voraussichtlich später beim Mord an Herrhausen umgesetzt wurden. Auch die vielen unrühmlichen Fehler der Bundesdeutschen Justiz und Polizei, wie monatelange Einzelhaft zu Beginn bei Meinhof, Bader etc., Verweigerung von Anwaltkontakten etc. und die polizeilichen Pannen in Bad Kleinen wurden gezeigt, genauso wie die Brutalität und Verblendung der Terroristen. Am Abend gingen wir wieder lecker essen bei „unserem“ Inder und bekamen sogar Reis zum Essen von ihm spendiert. Ich denke, er wusste, dass das eine gute Investition sein konnte??

Freitag, 18.11.22 Badewoche Salamis Bay Resort, Wanderung nach Iskele
Nach einer gut durchschlafen Nacht begaben wir uns gegen 9:30 Uhr zum Frühstück. Wir labten uns am Buffet, ich meiner Meinung nach zu viel, denn das Essen lag mir später schwer im Magen und erschwerte mir eindeutig das Tischtennisspiel danach. Als wir das Spiel beendeten, bekam Stefan eine Nachricht, dass seine Mutter voraussichtlich ins Krankenhaus müsste, weil ihre Leberwerte durch die Medikamente so schlecht wären, dass sie schon gelbe Haut bekam. Das war genau das, wovor wir uns am meisten gefürchtet hatten, dass irgendwas in der Reha passierte, dass sie sie abbrechen müsste. Es ratterte in unserem Hirn. Reichte es denn nicht, dass wir uns Sorgen um die Gesundheit unserer Kinder machen mussten? Hörte denn die Pechsträhne gar nicht auf? Um einen klaren Kopf zu bekommen, machten wir uns auf zu einer Wanderung entlang der Küste. Unterwegs bekamen wir einen Anruf von Stefans Mutter, dass sie auf jeden Fall bis Dienstag noch in der Reha bliebe und sie dann dort ein Internist untersuchen und entscheiden würde. Es war ihr die Erleichterung anzuhören, dass sie nicht Hals über Kopf die Einrichtung verlassen musste. Sie zeigte sich froh darüber, dass man endlich versuchte, ihr weniger Medikamente zu geben. Sie hatte die ganze Zeit befürchtet, dass sie Schaden nehmen würde. Außerdem hatte sie inzwischen eine Fango Anwendung, die ihr guttat und heute ein Gespräch mit einer wohl sehr netten Psychologin. Wir sind sehr froh darüber, dass wenn sie schon so gesundheitliche Probleme hat, dort in wirklich guten Händen zu sein schien. Wer hätte sich so fachmännisch um sie kümmern können, wenn sie mit diesem Untersuchungsergebnis allein Zuhause gewesen wäre? Wir hofften sehr, dass sich die Leber bis nächste Woche so weit regenerierte, wenn die schlimmsten Medikamente abgesetzt wurden, dass evtl. ein Krankenhausaufenthalt zu vermeiden war und sie dort in der Reha gut medikamentös eingestellt und auch ernährungsmäßig angeleitet würde, dass ihre Leberwerte runtergingen. Hoffentlich waren ihre Bandscheiben inzwischen wieder so ok, dass es nicht zu schwierig werden würde, auf die Schmerzmittel zu verzichten.
Etwas erleichtert setzten wir die Wanderung fort bis Iskele, dem Ort, wo unser erstes Hotel der Zypernreise war. Wir gingen allerdings nur bis zur „Long Beach“. Hier gab einen kleinen parkähnlichen Grünstreifen mit Spielplatz, kleinen Hütten, die unterschiedliche Verpflegungsangebote hatten vom Waffelstand über Imbissbude bis zur Espressobar. Ein richtig guter, geteerten Fuß- und Radweg begann hier und Stefan vermutete, dass hier in der Nähe vielleicht gelegentlich auch Triathlonwettkämpfe oder ähnliches stattfanden, denn es gab eine kleine Tribüne und er fand in seiner Sport App, dass erstaunlich viele hier trainierten. Wir ließen uns einen Haloumi -Salat mit Erfrischungsgetränk schmecken und tauschten unsere Gedanken über die Landschaft aus. Diese Beach war wirklich nett, aber nur wenige Meter entfernt verlief die große, autobahnähnliche Küstenstraße, irgendwelche Gewerbe waren angesiedelt und die Bebauung ein Mischmasch aus teuren Bungalows, Hotel- oder Appartementblöcken und immer wieder verrottenden, unfertigen Bauruinen jeglicher Größe oder wohl pleitegegangener Restaurants und Unterkünfte. Der ungeteerte, meist sandige Weg entlang der Küste, den wir auch wieder zurück gingen, war gesäumt davon, unterbrochen von Buschbestand und Brachflächen, die immer wieder voll Müll waren. Wirklich schön konnten wir das nicht nennen. Auch in den Städten, die wir während unserer Rundfahrt besucht hatten, wechselten sich schöne und interessante historische Gebäude, nette kleine Gassen und herausgeputzte Straßen mit Geschäften ab mit verfallenen Ecken. Längst nicht alle leerstehenden Ruinen waren seit 1974 durch die Umsiedlung verlassene Gebäude, da waren zahlreiche auch erst später gebaute oder nur begonnene, die nun die Gegend verschandelten. Auf dem Rückweg zum Hotel trafen wir noch ein anderes Paar aus unserer Gruppe und liefen mit diesem zurück. Wir meldeten uns beim Reiseleiter zur Bustour nach Südzypern für den kommenden Tag an, Stefan kaufte im nahegelegenen Geschäft etwas Obst und Verpflegung und wir entschieden, heute mal nicht essen zu gehen, sondern uns selbst im Zimmer zu verpflegen. Wir wollten ja nicht hier verfetten.

Samstag, 19.11.2022 Badewoche Salamis Bay Resort, Bustour Republik Zypern

Heute unternahmen wir eine zusätzlich gebuchte Bustour in den Süden, die Republik Zypern. Die Begleitung war auf Deutsch und Englisch und es wurden noch Gäste aus einem anderen Hotel abgeholt.
Das Interessanteste war eigentlich die Fahrt über den Check Point. Es war nicht der Fußgängerübergang in Nikosia, sondern der Autoübergang. Die Grenzziehung ist schon total verrückt! Da fuhren wir kilometerweit auf griechisch-zypriotischer Straße, aber rechts und links war das weltweit außer durch die Türkei nicht anerkannte Nord-Zypern, auch noch, nachdem wir die Demarkationslinie längst überquert hatten. Teils waren Zäune zu sehen, zwischendurch Wachtürme und/ oder rote oder weiße Schilder im Gras mit bewaffneter Figur. In Nikosia ist die Grenze mitten durch die Stadt wie ehemals in Berlin. Leerstehende Gebäude, die jetzt in der Pufferzone der UN sind. Passkontrolle auf der griechisch-zypriotischen Seite durch die Engländer! D.h. die bewachen eine „Grenze“ in der EU oder zur EU?????? obwohl sie gar nicht mehr dazu gehören!?! Eigentlich ist Nord-Zypern ja nicht EU, es gibt den Staat ja nicht…oder doch, denn wenn im Sinne der restlichen Welt gar keine Trennung rechtens ist, dann gehörte es ja zur Republik Zypern, bekommt inzwischen auch Zuschüsse, aber nur ein Drittel des Betrages, den der griechische Teil Republik Zypern bekommt. Wie verrückt ist die Welt bloß?
Schon sehr bald wünschte ich mir unseren alten Reiseleiter Onuhr zurück! In Deutsch erklärte eine Dame, in Englisch ein Herr. Während sie den Schwerpunkt auf religiöse Dinge legte und zahlreiche Zahlen und Namen nannte, kürzte der männliche Reiseleiter diese Dinge ab. Wir besuchten die Hala Sultan Tekke Moschee, die mit zu den wichtigsten weltweit zählt, fuhren entlang der Salzseen und sahen Flamingos, die hier überwinterten. Dort wäre ich gerne spazieren gegangen, aber dafür war keine Zeit. In Larnaca besuchten wir die Lazarus-Kirche, wo man Knochenreste des heiligen Lazarus gefunden hatte. Lazarus und Barnabas spielten eine wichtige Rolle für die christliche Entwicklung der Insel. im Gegensatz zur russischen orthodoxen Kirche, dürfen die Messebesucher sich in der Kirche während der dreistündigen Messe setzen. Die Ikonen werden aber auch hier geküsst. Sehr befremdlich! Wir hatten sogar das Glück, dass heute eine Hochzeit dort stattfand und wir das Paar vor der Zeremonie sehen konnten. Zu einer Hochzeit kommen an die 3000 Gäste und auch Taufen werden groß gefeiert. „Die Zyprioten feiern gern“ war die Aussage der Reiseleiterin. Wir konnten uns die Palmenpromenade in Larnaca entlang des Strands ansehen, wo heute die ersten Weihnachtshütten (Zelt- Pavillons) aufgebaut wurden und hatten „Freizeit“ zum Beispiel zum Essengehen. Die Republik Zypern kam uns grüner vor als der Norden und das Troodosgebirge mit dem höchsten Berg Olympos mit 1952 m ist höher als im Norden das Pentadaktylos Gebirge (Fünffinger Gebirge) mit um die 1000 m. Der Olympos ist vulkanischen Ursprungs und im Winter ist es möglich dort Ski zu fahren, während an der Küste noch gebadet wird.
Es war ganz interessant, den Vergleich der Inselseiten zu sehen, aber die eintägige Gruppenfahrt gab nur einen winzigen Einblick und bot wenig Möglichkeiten, selbst die Natur zu erkunden.

Sonntag, 20.11.22 Badewoche Salamis Bay Resort, krank
Ich hatte mir etwas eingefangen und befürchtete, dass mich Corona nun doch erwischt hatte. Zum Glück war der Test eindeutig negativ und ich vermutete, dass ich mir beim Baden oder durch die Klimaanlage im Bus und im Speisesaal eine Erkältung zugezogen hatte. Ich blieb den ganzen Tag im Zimmer und las und schlief Ich hoffte, am nächsten Tag wieder fit zu sein. Stefan hat derweil den Saunabereich ausgekostet und war einkaufen für unser Mittag- und Abendessen.

21.11.22 Badewoche Salamis Bay Resort, krank
Es ging mir besser als am Vortag, aber ich hustete ewig und wusste nicht, ob mir der Rücken mehr vom Husten oder rumliegen und rumsitzen weh tat. Ich würde Donnerstag definitiv zuhause zum Hausarzt gehen, nicht dass ich eine Bronchitis verschleppte. Ich spielte kurz mit Stefan Tischtennis, aber das war zu anstrengend und er hat danach super Gegner gefunden, z.T. vom Hotel und auch andere, da war er etwas mehr gefordert als bei mir. Ich habe derweil im Schatten gesessen und gelesen. Abends hat er uns unser Abschiedsessen vom Inder besorgt. Ich wollte da nicht rumhusten. Morgen würde die Nacht verdammt kurz. Wir mussten schätzungsweise um 3:00 Uhr(nachts!??) Zum Flughafen gefahren werden, weil unser Flug um 6:30 Uhr nach Leipzig ging. Naja, dann kämen wir wenigstens bei Hellem nach Hause. Mir graute es vor der Kälte.

22.11.22 Badewoche Salamis Bay Resort, beide krank
Mir ging es insgesamt schon besser, aber nur solange ich mich nicht anstrengte. Dafür war nun Stefan auch krank. Sofort meldeten sich bei mir wieder die Erinnerungen an seinen Krankenhausaufenthalt in Marokko und ich befürchtete Schlimmes. Hoffentlich würde er zum Abflug des nachts reisefähig sein. Meine Recherchen im Internet ergaben für Krankenhäuser nur Kliniken zur künstlichen Befruchtung und für Schönheitsoperationen. Auf diesen Gebieten steht Nordzypern, auch wegen seiner Anonymität (es gibt das Land ja nicht), an der Weltspitze, das nächste normale Krankenhaus schien es aber erst in Famagusta zu geben und die Rezensionen im Internet waren so katastrophal, dass ich auf keinen Fall wollte, das einer von uns dorthin musste. Sie gingen so weit, dass der Rezensent schrieb, dass man froh sein könnte, wenn man lebend wieder herauskäme.
Stefan schlief fast den ganzen Tag und bekam damit sein Fieber in den Griff. Er war sich sicher, dass er dasselbe hatte wie ich und damit auch kein Corona. Mein Versuch, bei der nahegelegenen Apotheke etwas gegen Husten zu besorgen, ging total schief. Ich ging zweimal hin und immer hatte sie geschlossen, obwohl sie eigentlich geöffnet hätte sein sollen. Ich fragte im Laden nebenan und soweit ich verstand, gab es die Apotheke nicht mehr oder sie machte nur zur Hauptsaison auf. Als ich wieder zurück im Zimmer war, hatte ich einen Schwächeanfall. Die vielleicht 500 m hatten mich so erschöpft, dass mir die Beine zitterten und ich befürchtete, dass mein Kreislauf gleich schlapp machen würde. Nach einer Weile Ruhe ging es wieder und ich begann, unsere Koffer zu packen. Als wir nachts gegen 3 Uhr mit unserem Gepäck zum Bus runtergehen mussten, fühlte Stefan sich schon wieder fähig, seinen Koffer selbst zu tragen. Wir flogen wie auf dem Hinflug mit Zwischenstopp in Antalya zurück nach Deutschland und meisterten auch unsere Fahrt nach Hause ohne Probleme. Dort testete Stefan sich und war Corona positiv. Als ich daraufhin auch noch einen Test machte, zeigte auch dieser die befürchteten zwei Striche. Wir vereinbarten einen PCR Test beim Hausarzt am Freitag, aber eigentlich war uns schon klar, dass sich nun endgültig unsere Reise zu den Polarlichtern in Yellowknife/Kanada erledigt hatte. Selbst wenn wir in einer Woche negativ wären, wäre es unverantwortlich unserem Körper gegenüber gewesen, nach einer Infektion mit so einem potentiell gefährlichen Virus einen über 20-stündigen Flug mit stundenlangem Zwischenstopp auf dem Flughafen in Calgary in raues Klima mit bis zu 50 Grad kälteren Temperaturen, als wir sie gerade auf Zypern gehabt hatten, zu unternehmen. Das Ende unserer Reise war also der Anfang unserer ersten Quarantäne.