Mit dem Zug unbegrenzt und frei durch Europa fahren, das klingt wie ein Traum und das ist es auch. Aber, wie überall gibt es einige „Aber…“.
Ich habe mit Interrail insgesamt 8 Monate Europa von Narvik bis Istanbul auf drei Interrail Touren bereist. 2-mal einen Monat in der zweiten Klasse und zweimal 3 Monate erste Klasse. Nicht bereist habe ich mit Interrail Polen und das Baltikum.
Die größten Einschränkungen werden durch die Pest der Reservierungspflicht hervorgebracht. Manchmal ist die Reservierungspflicht nur lästig. In Rumänien kostet derzeit eine Reservierung nur 1 Euro, nicht 6 Euro wie es in der Interrail App angegeben wird. In der Türkei sind Reservierungen erforderlich für High Speed- und Langstreckenzüge, aber dafür kostenlos, außer natürlich für Schlaf- bzw. Liegewagen. Manchmal gibt es lange Schlangen. In Stoßzeiten eine Reservierung zu kaufen, erfordert Geduld. Auch die Kompetenz der Mitarbeiter*in in sprachlicher Hinsicht, ist zum Beispiel auf dem Balkan dürftig. In Spanien jedoch, wird das Interrail Ticket zu einem finanziellen Debakel. Reservierungen summieren sich schnell zu einem höheren Preis als das eigentliche Interrail Ticket gekostet hat. Durchschnittlich kostet eine Reservierung 30 Euro in Spanien. Steigt man einmal von einem reservierungspflichtgen Zug in den anderen, kostet das nochmal 30 Euro in einigen sogar noch mehr. Hier erweist sich das erste Klasse Ticket als Nachteil da die Reservierungen noch teurer sind. Drei Umstiege summieren sich schon zu 90 Euro und bei einer Hin und Rückfahrt, schlagen alleine die Reservierungen schon mit 180 Euro zu Buche. Da ist jegliches Reisebudget schnell aufgebraucht. Das Schlimmste daran ist, dass Flüge mit Billigairlines günstiger sind als alleine die Reservierungsgebühren. So sollte man nicht rechnen. Zugfahren verursacht nur 10 Prozent an Co2 Ausstoß. Wenn auch hier einiges schön gerechnet wird.
Ähnlich ist es in Frankreich. Hier gibt es aber noch leichter eine Ausweichmöglichkeit auf langsamere, nicht reservierungspflichtige Züge. Hinzu kommt noch, dass Züge trotz Reservierungspflicht häufig ausgebucht sind und lange im Voraus gebucht werden müssen.
Ein Nadelöhr sind die Züge, die durch den Euro Tunnel fahren. Hier benötigt man eine teure Reservierung und viele Züge sind für Interrailer schon ausgebucht.
Für beliebte Zugstrecken gibt es ebenfalls Kontingente für Interrailer. Das bedeutet, dass man Tickets noch zu einem Normalpreis erwerben kann, aber nicht mehr mit einem Interrail Ticket eine Reservierung erhält. Das schränkt die Freiheit mit einem Interrail Ticket schon sehr ein.
Müssen Fahrten 3 Wochen im Voraus angemeldet werden, ist die Flexibilität doch schon sehr minimiert. Selbst 3 Wochen vorher ist häufig zu spät, um die gewünschte Zugstrecke zur gewünschten Uhrzeit fahren buchen zu können.
Erste. Klasse oder zweite Klasse? –
Es gibt die Tickets für beide Klassen zu kaufen. Die Haupt Vorzüge in der ersten Klasse sind an erster Stelle das größere Platzangebot. Breitere Sitze und mehr Beinfreiheit, das sind die wichtigsten Unterschiede. Die Sitze sind meist bequemer. Das gilt aber nur für die schnelleren Züge. Einige Züge der 1. Klasse verfügen auch über eine Achse mehr, so dass man insgesamt ruhiger fährt. Der Komfort schwindet in Regionalzügen ungemein. Ein nettes kleines Extra sind die 1. Klasse Lounges in den größeren Bahnhöfen. Dort bekommt man in der Regel kostenlos kleine Snacks serviert und kann sich einen guten Kaffee aus einem Automaten ziehen oder bekommt ihn serviert. Meistens steht auch eine saubere und kostenlose Toilette zur Verfügung, für die man häufig auf Bahnhöfen sehr dankbar ist. Das sollte aber nicht der einzige Grund sein, sonst ist jeder Kaffee teuer bezahlt. Es verfügen auch nur einzelne große Bahnhöfe über eine First Class Lounge. Teilweise sind die Zeiten auch limitiert, wie lange man vorher die Lounge vor Abfahrt des Zuges betreten darf.
Es dürfen auch längst nicht alle 1. Klasse Züge genutzt werden. So sind alle Highspeed Züge in der Türkei ausgenommen. Bei der West Bahn in Österreich darf man mit einem 1. Klasse Ticket auch nur in der zweiten Klasse Platz nehmen. Das wird aber nicht durchgängig vollzogen. Wir sind einmal aufgefordert worden in die zweite Klasse zu gehen und einmal hat man uns nichts gesagt. In Deutschland ist man mit seinem 1.Klasse Ticket als Interrailer und häufig auch sonst nicht erwünscht. Da muss man dann schon eine Platin-Bahncard, einen bestimmten Vielfahrer Bonuslevel oder ähnliches vorweisen. In Ankara will die Bahn nur VIPs in ihrer Lounge haben. Solche ausgrenzenden Regelungen haben wir im Rest Europas nicht erlebt, wohl aber, dass er gar keine Lounge gab.
1.Klasse Tickets lohnen sich nur in den westlichen Ländern. Wenn man von Spanien und Frankreich mal absieht, die man nur schwerlich mit Interrail bereisen kann, da die Reservierungsgebühren für die 1. Klasse noch mal teurer sind als für die Zweite Klasse, gibt es aber auch Länder, wo die Reservierung in der Ersten Klasse kostenlos ist.
Die größten Vorteile hat man in England. Hier wird je nach Gesellschaft, in der ersten Klasse eine kleine Mahlzeit kostenlos serviert und Kekse und Getränke kostenlos angeboten. Das gilt bereits für die Eurotunnelfahrten.
In der Bahn Gesellschaft „Avanti“ in England wird zwischen 3 Klassen unterschieden. Mit einem Interrail Ticket erster Klasse darf man hier in der luxuriösesten Klasse Platz nehmen. Das war mit Abstand der beste Service, den wir je in einem Zug hatten.
In Österreich reicht es immerhin zu einer Flasche Mineralwasser in der ersten Klasse und manchmal zu ein paar Keksen.
Häufig gibt es aber auch garkeine Erste Klasse. Das sind meist kleinere Regionalzüge, aber nicht ausschließlich. Wenn man den Luxus haben will, lohnt sich das eher im Norden als im Süden. Tendenziell sind die Erste Klasse Wagons leerer als in der zweiten Klasse. Das gilt auch für den Balkan. Aber hier gab es auch Züge, die in der ersten Klasse ausgebucht waren und wo nur Reservierungen in der zweiten Klasse möglich waren.
Die Pest der Reservierungspflicht
In Ländern, wo man nicht erwarten kann, dass der Schalterbeamte Englisch spricht, ist es von Vorteil, wenn man die wichtigsten Daten schon mal schriftlich auf dem Handy mit einer Übersetzungsapp auf dem Display hat. Viele Fahrkartenverkäufer sind hinter einer Scheibe verbarrikadiert, so dass die Kommunikation nochmals erschwert wird. Vielfach ist dann noch ein Mikrofon dazwischen geschaltet, was die Kommunikation auch häufig nicht verständlicher macht.
Das sollte auf dem Display stehen: Erst eine kurze freundliche Begrüßung in Landessprache. Der wichtigste Satz ist, dass man ein Interrailticket hat und nur eine Reservierung benötigt. Wenn man Erste Klasse fährt, ist das die zweite wichtige Information. Datum, Uhrzeit, Zugnummer, Abfahrtsort und Ankunftsort, sollten dann folgen. Schwieriger wird es, wenn der Zug voll ist, dann muss man schnell umdisponieren und einen Plan B haben. Sonst findet man sich schnell wieder am letzten Platz der Schlange wieder.
Es lassen sich auch Reservierungen online machen. Es erscheint aber nicht wirklich, dass der Zug ausgebucht ist, er lässt sich einfach nicht buchen. Beliebte Strecken lassen sich leichter an Bahnhöfen buchen, aber dann ist es häufig schon zu spät. In Frankreich zum Beispiel muss man den TGV frühzeitig, z.T. Wochen zuvor reservieren, kann das aber nur in Frankreich selbst erledigen. Kommt man also nichtsahnend mit dem Eurostar aus England nach Paris und will von dort mit dem Schnellzug weiterfahren, hat man entweder Zeit oder ein Problem. Man wird kaum die Chance haben, am selben oder nächsten Tag noch ein Ticket für den TGV zu bekommen. Es lassen sich auch nicht für alle Länder Buchungen vornehmen. Insbesondere in den Balkanländern ist es nicht möglich, Onlinereservierungen vorzunehmen. Dort ist es am effektivsten, direkt bei der Ankunft den nächsten Zug zu buchen.
Nachtzüge
Sie können zum Geldsparen eingesetzt werden. Man fährt nachts irgendwohin, steigt in der Nacht in den Rückzug um und ist am nächsten Morgen ausgeruht wieder am Abfahrtsort. Hört sich leicht an, man sollte aber bedenken, dass man die Nacht im Sitzen verbringt, das Licht die ganze Nacht brennt, Fahrkartenkontrolleure die Nachtruhe stören, man an Grenzen ggf. sogar aussteigen muss, Fahrgäste ein- und aussteigen und der Kaffeewagen durch den Gang rattert. Man benötigt schon einen gesegneten Schlaf. Aber auf diese Weise lassen sich in Städten wie London die hohen Hostel- oder Hotelkosten umgehen.
Schlafwagen Liegewagen
Preise können sehr unterschiedlich sein. Günstig sind sie in der Türkei. Knapp 30 Euro für die Nacht für 2 Personen im Zweibettabteil sind ähnlich oder günstiger als Hotels. Von Budapest nach Bukarest sind es im Zweibettabteil gleich satte 200 Euro für 2 Personen in der Hauptsaison. Bettwäsche wird in der Regel gestellt. Sie bestehen aus zwei Laken und einer Decke, die nicht jedes Mal gewaschen wird. Ich würde hier den eigenen Schlafsacke als Decke vorziehen. Im Kühlschrank findet man eine kleine Flasche Wasser und manchmal ein paar kleine Snacks. Alle Abteile waren sauber. In der Türkei gab es für jeden noch ein paar Hotelhausschuhe. Leider gilt hier auch hier, dass die Störungen des Nachts zwar weniger sind, Fahrkarten und Reservierung werden nur einmal geprüft, kommt es aber in der Nacht zu einem Grenzübertritt in einen nicht Schengenraum bzw. zurück, wird zweimal kontrolliert, erst in dem Land, aus dem man ausreist und dann noch mal in dem Land, wo man einreist. Dazwischen kann schon mal eine Stunde liegen. Manchmal wird aber auch im Zug kontrolliert. Hat man seinen Reisepass schon vorbereit, ist das schnell erledigt und man kann wieder einschlafen. Es gibt aber auch Grenzen, bei denen alle aussteigen müssen mit Gepäck, um die Grenzformalitäten zu erledigen.
Verspätungen
Verspätungen gibt es nicht nur in Deutschland, wenn wir auch in keinem anderen Land so viele Verspätungen wie in Deutschland erlebt haben. Trotzdem sollte man keine knappen Verbindungen von nur wenigen Minuten Wartezeit planen, wenn kein Plan B vorhanden ist und man ein Ziel erreichen muss, indem man eine Übernachtung fest gebucht hat. Das erzeugt nur Stress. Theoretisch kann man sogar sein Geld zurückverlangen, wenn ein Zug Verspätung hat. Das verriet uns ein Deutscher Kontrolleur. Es würden nur kleinere Beträge als normalerweise ausgezahlt. Trotz Abgabe der Verspätungsbescheinigung haben wir nie wieder etwas gehört.
Senioren
Im Gegensatz zu sonstigen Tickets der Deutschen Bahn liegt das Alter bei 60 Jahren und nicht bei 65. Bahnreisen ist entspannter als Auto fahren, aber eine gewisse Fitness wird schon vorausgesetzt. Wenn der Bahnsteig niedrig, die Tür auf einem Meter vierzig hoch ist und das Gepäck dort hochgehievt werden muss, ist das nicht gerade ein Vergnügen. Ansonsten hat man im Gegensatz zum Auto oder Bus immer eine Toilette in der Nähe. Man muss bei der Wahl der Unterkünfte im Auge behalten, wie weit sie vom Bahnhof entfernt sind und ob ggf. öffentlicher Nahverkehr vom Bahnhof in die Richtung fährt. Wenn man die Bahn und Camping in Einklang bringen will, ist das häufig nicht so ganz einfach.
Städte
Städte sind gut zu erreichen. Die meisten Bahnhöfe befinden sich in der Innenstadt. Der öffentliche Nahverkehr ist fast immer rund um die großen Bahnhöfe am besten, egal in welche Richtung man fahren möchte. Nachteil ist, dass die meisten Unterkünfte in den Innenstädten auch teurer sind.
Wandern und Natur
Ganz anders sieht es mit interessanten Wanderangeboten aus. Das größte Wanderhighlight per Bahn ist die Schweiz. Ein enges Netz ermöglicht an vielen Stellen den Einstieg in die Wanderwelt der Schweizer Alpen. Aber auch in Bulgarien gibt es viele Möglichkeiten. Von der Hauptstadt aus kann man in das nächste Gebirge mit Öffentlichen Verkehrsmitteln fahren. Hier lassen sich auch mehrtägige Touren von Hütte zu Hütte unternehmen. In Bansko ist ein Skiressort, von wo aus man aber auch im Sommer wunderschöne Wanderungen unternehmen kann. Empfehlenswert ist die Rhodopenbahn von Plovdiv nach Dobrinischte, die letzte Schmalspurbahn Bulgariens, die nicht nur schöne Ausblicke bietet, sondern auch mit dem Interrailticket benutzt werden darf.
Italien hält auch eine legendäre Wanderung parat, die sogar besser mit dem Zug zu erreichen ist als mit dem Auto. Die Cinque Terre
Serbien
Ehemals das Land, wo der Bahnverkehr von Nord- nach Südeuropa durchgefahren ist. Serbien hat sich durch den Krieg fast zu einer Bahninsel entwickelt. Es gibt – zumindest derzeit -keine Bahnverbindungen ins Ausland, wenn man von einer Verbindung absieht. Die einzige Strecke, die aus Serbien geht, führt nach Podgorica, der Hauptstadt Montenegros. Die Strecke ist wunderschön, insbesondere das letzte Stück in Montenegro. Der Zug schlängelt sich durch die Bergwelt von Montenegro. Hat man den Nachtzug genommen, kann man die Bergwelt bei Sonnenaufgang an sich vorbeiziehen lassen. Alle anderen Bahnstrecken, die auf den Interrail Karten so schön eingezeichnet sind, existieren nicht. Erst der Krieg und die damit notwendig gewordenen Reparaturarbeiten und dann wohl auch Corona, wenn man den Internetangaben trauen kann, haben die Zugverbindungen in die Nachbarländer zum Stillstand gebracht. Man setzt seit Jahren verstärkt auf Fernreisebusse, so wundert es nicht, dass die Infrastruktur in diesem Bereich sehr gut ausgebaut ist. Die im März 2022 eröffnete Schnellzugtrasse Novi Sad – Belgrad lässt hoffen, dass dem Wiederaufbau des Zugverkehrs vielleicht jetzt wieder mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird.
Unterschiedliche Reisegebiete mit dem Interrailticket
Reisegebiet der Norden
England Schottland Wales
Das sind die genialen Interrail Länder, wenn man einmal den Eurotunnel passiert hat. Der Eurotunnel ist das Nadelöhr. Hat man es überwunden, steht der großen Freiheit nichts mehr im Weg. Für den Eurotunnel gilt es, die Reservierung so früh wie irgend möglich vorzunehmen. Alternativ stehen die Fährverbindungen zu Verfügung. Die Gebühren sind mit Interrail Ermäßigung ähnlich hoch wie die Reservierung für den Zug im Eurotunnel.
Im Süden Englands gibt es ein gut ausgebautes Streckennetz, das alle interessanten Städte mit regelmäßigen Verbindungen verbindet. In Schottland kann man an die Nordküste bis Thurso fahren. Eine schöne Gegend, die auch zu Wanderungen an der Nordküste Schottlands einlädt. Eine andere wunderschöne Strecke führt durch die schottischen Highlands bis Maallaig. Das ist die Strecke, wo Harry Potter Filme gedreht wurden, wenn der Zug über einen Viadukt fährt. Auf der Strecke befinden sich die schönsten Viadukte Europas.
Der hohe Norden hat ein vergleichsweise ausgedünntes Schienennetz, je weiter man nördlich kommt. Die großen Züge sind auch reservierungspflichtig und schlagen mit 5 Euro pro Zug in die Reisekasse. Auch das summiert sich bei mehreren Fahrten. Der Bus zwischen Kiruna und Narvik ist im Interrail Ticket inklusive.
Reisegebiet Westeuropa
Deutschland
Bei den Ländertickets ist keine Fahrt in das Land inklusive.
Die Globalpässe für drei ,zwei und einen Monat bieten nur eine Reinfahrt und eine Rausfahrt an. Der Zeitpunkt ist frei wählbar, so kann die Reinfahrt oder Rausfahrt auch mitten in der Reisezeit liegen, z.B. wenn die Strecke von einem in das andere Land durch Deutschland führt. Man kann z.B. das 49 Euro Ticket oder ein günstiges Länder Ticket zur Rausfahrt nutzen und sich die zwei Fahrten in Deutschland im Interrail Ticket aufheben, für Fahrten, bei denen man Deutschland durchquert. Die App fragt auch noch mal nach, ob man dieses Ticket nutzen möchte. Bejaht man, kann man das nicht mehr ändern. Verspäteten sich die Züge, gilt es bis zur Beendigung der Fahrt, auch wenn es mehr als 1 Tag dauert.
Benelux Länder
Hier sind die Strecken und Züge gut ausgebaut. Die Züge entsprechen mitteleuropäischen Standards. Es lässt sich alles gut ohne Reservierung bereisen. Die Züge sind, wenn sie nicht gerade aus Deutschland kommen, pünktlich.
Frankreich
Hier kann es sehr teuer werden, wenn man reservierungspflichtige Züge bucht. In der Regel lässt sich das umgehen, indem man auf langsamere kleinere Züge ausweicht.
Schweiz
Die Schweiz ist das Bahnmusterland in Europa. Pünktliche Züge.Schöne moderne saubere Waggons. Die Züge fahren nach festen Taktzeiten. Wenn Züge aus Deutschland kommen, hält die Schweizer Bahn schon Züge bereit, die die Verspätung der deutschen Züge auffangen um den Takt nicht zu Stören.
Interrail Ticket gilt leider nicht in den Postbussen die wirklich in den letzten Winkel der Schweiz fahren. Aber auch die normalen Züge halten an vielen Bahnhöfen manchmal mitten in der Natur und man kann direkt los wandern. Das Problem ist, das das Land so teuer ist. Da es aber klein ist kann man es von zwei drei zentralen Orten aus bereisen. Man geht auf einen günstigen Zeltplatz zum Beispiel in Chur. Die Gebühr des Zeltplatzes beinhaltet sogar den Öffentlichen Nahverkehr. So dass man vom Bahnhof aus kostenlos zum Zeltplatz kommt.
Alle Routen vom Glacier Express, Bernina und Gotthard Express, sind ohne zusätzliche Gebühren zu befahren. Die Wagen sind nicht ganz so edel, wie die teuren Touristen Waggons, aber immer noch besser als in den meisten Europäischen Zügen. Zum Teil sind es sogar die gleichen Züge nur von ein andern extra abgetrennte Waggons. Die Superpanoramafenster der Touristen Waggons haben aber abgesehen von den exorbitanten Preisen auch noch den Nachteil das die Fenster sich schlechter zum Fotografieren eignen, da sie beschichtet sind.
Alle Strecken, die oben genannt sind, zählen zu den schönsten Bahnstrecken der Welt.
Reisegebiet Spanien und Portugal
Diese beiden Länder sind dank der oben beschriebenen Reservierungsgebühren nicht sinnvoll bereisbar.
Reisegebiet Balkan und Türkei
Hier dauert das Reisen lange. Die Geschwindigkeiten gehen bis zu 25 km/h runter. Der Durchschnitt liegt so zwischen 40 und 60 km/h. Aber wir sind ja nicht auf der Flucht.
Ob sich ein Interrail Ticket unter nur ökonomischen Gesichtspunkten lohnt, ist fragwürdig. Bahnfahren ist in den Südlichen Balkan Ländern ist sehr günstig, aber Busse sind noch günstiger. Die Busfahrzeiten sind fast immer kürzer als Zugstrecken. Häufig sind Toiletten in Bussen verschlossen. Bewegungsfreiheit ist deutlich geringer. In Bussen wird in den weiter südlich gelegenen Ländern geraucht, wenn auch nicht durch die Fahrgäste so aber durch die Busfahrer.
Schnellzugtrassen gibt es in Serbien zwischen Novi Sad und Belgrad.
In der Türkei zwischen Istanbul und Ankara und Ankara und Konja.
Auch zwischen Wien und Budapest gibt es Highspeed Züge.
Viele Züge sind auch auf dem südlichen Balkan nicht in der Interrail App hinterlegt. Hier heißt es die Internetseiten der Lokalen Bahnunternehmen zu studieren die teilweise in Englisch vorliegen oder vom Browser übersetzt werden.
Serbien
Serbien ist eine Katastrophe, was Informationen angeht. Keine ausländischen Bahnhöfe können Informationen bereitstellen über den Zugverkehr in Serbien. Auch in Serbien lassen sich die Informationen nur an den Bahnhöfen, wo die Züge abfahren, herausfinden.
Die Züge sind meist alte Züge, die nicht mehr dem mitteleuropäischen Standard entsprechen. Ausnahme ist die neue Strecke zwischen Novi Sad und Belgrad. Hier entspricht der Standard mindestens den mitteleuropäischen Standard. Die Strecke von Belgrad nach Podgorica ist in der App hinterlegt.
Montenegro
Das kleine Land ist mit einer der schönsten Bergregionen gesegnet aber noch weitgehend unentdeckt. Von Podgorica aus kann man nach Albanien mit dem Bus kommen. Albanien ist nicht im Ticket enthalten. Von Tirana kommt man nach Thessaloniki in Griechenland, Sofia in Bulgarien, oder nach Istanbul Türkei. Die Kosten belaufen sich auf 50 Euro, egal wo hin.
Türkei
Die Züge sind auf allen Highspeed Strecken mindestens so gut wie der Mitteleuropäische Standard. Auch auf den nicht Highspeed Strecken sind die Züge ordentlich.
In der Türkei sind in der App nur die Schnellzugstrecken hinterlegt. Es wird nicht im Zug kontrolliert, sondern bei den Highspeed Strecken im Bahnhof. Es wird immer eine Reservierung verlangt. Die wird immer kostenlos ausgestellt. Für die Reservierung benötigt man eine türkische Handy Telefonnummer. Die wird verlangt, aber nie kontrolliert. Handy Sim Karten sind vergleichsweise sehr teuer in der Türkei und lohnen nur für einen längeren Aufenthalt.
Ungarn
Ungarn ist gut zu bereisen. Die Züge entsprechen abgesehen dem Mitteleuropäischen Standard auf den Hauptstrecken auf den Nebenstrecken sinkt der Standard ist aber ok. Für alle Senioren lohnt sich ein Interrailticket nicht. Für alle EU-Bürger über 65 ist das Reisen im Nah wie Fernverkehr komplett kostenlos.
Bulgarien
Kein sehr dichtes Netz. Die Züge entsprechen nicht dem mitteleuropäischen Standard.
Rumänien
Die Züge sind meist alte Züge, die nicht mehr dem mitteleuropäischen Standard entsprechen. Das Netz ist nicht sehr dicht aber alle größeren Städte sind verbunden. Oft stehen die Türen während der Fahrt offen. Also Kinder nicht alleine auf die Toilette schicken.
Von Iasi aus kann man mit dem Bus einen Ausflug nach Moldawien unternehmen.
Die Interrail App
Die App funktioniert im Großen und Ganzen ganz gut.
Die App sollte vor der Tour heruntergeladen werden. Auch ohne Ticket kann die App zur Planung genutzt werden. Die Planung bleibt auch nach Aktivierung erhalten.
Züge in Serbien und in der Türkei müssen teilweise per Hand eingetragen werden. Wenn man von den High Speed Trains absieht. Dann erscheinen die Fahrten auch nicht auf der Karte und werden auch nicht in der Statistik erfasst. Die wichtigsten Bahnhöfe sind hinterlegt, aber kleine unbedeutende nicht.
Planen lässt sich mit der App ganz einfach. Beachten muss man, dass einzelne Städtenamen nicht in der deutschen Sprache sich finden lassen. So wird man München nicht finden aber Munich. Auch nicht Belgrad aber Beograd. Ein schnell geklicktes Leerzeichen am Ende des Wortes lässt auch schon fast gefundene Orte wieder verschwinden.
In der App lassen alle Fahrten wieder löschen abgesehen von den Fahrten im eigenen Land. Auf der Karte sind Verbindungen eingezeichnet, die es seit Jahren nicht mehr gibt. Hier sollte dringend eine Überarbeitung stattfinden. Da ja auch nicht alle Züge in der APP hinterlegt sind, weiß man nie genau, ob eine Verbindung besteht oder nicht.
In der Regel stimmen die Zug Zeiten in der App. Selten kommt es vor, dass Zugzeiten um wenige Minuten differieren. Es werden auch Regelmäßig App Dates eingespielt. Die sollte man dringend herunterladen.
Nach Ablauf des Tickets kann man immer noch alle Strecken nachvollziehen.
Allgemein
Bei den wichtigsten Zügen mit Reservierung oder wenn erwartet wird das es voll ist sollte man eine Stunde vorher am Bahnhof sein. Das Gleis herausfinden. An großen Bahnhöfen ist das Sicherste, wenn man sich nach der Zugnummer richtet. Die ist eindeutig und wird immer in der App angezeigt. Muss man den Zug mit der Hand eintragen wird auch nach der Zugnummer verlangt.
Wenn man nicht weiß welche Zugverbindungen es gibt bin einem bestimmten Bahnhof aus kann man sich alle Verbindungen von einem Bahnhof anzeigen lassen. Was zur Planung praktisch sein kann. Manche Verbindungen werden auch nicht angezeigt, wenn sie nicht täglich verkehren, wenn man nicht gerade den Tag eingetragen hat, wo der Zug abfährt.
Filter ohne Reservierungspflicht
Der Filter „ohne Reservierungspflicht“ funktioniert auf kurzen Strecken, aber nicht auf längeren. Oft gibt es doch noch eine Möglichkeit, wenn man Strecken aufteilt.
Umsteigezeit
Erklärt sich von selber. Generell sollte das von Land zu Land abgestimmt werden.
In der Schweiz kann er kurz eingestellt werden, für Deutschland reicht der Zeitrahmen von drei Stunden nicht aus.
Reisepass Personalausweis
Grundsätzlich gilt das Ticket nur mit einem amtlichen Ausweis zusammen. Kontrolliert wurde das nur in der Schweiz.
Barcode
In vielen Ländern können die Kontrolleure den Barcode in der der von dem Handy generiert wird auslesen. An einigen Bahnhöfen gilt der Barcode auch als Türöffner für Drehkreuze.
Was mitnehmen
Kurz gesagt so wenig wie möglich und so viel wie unbedingt nötig. Nötig ist weniger als man glaubt. Hier sollen jetzt nicht Socken oder ähnliches aufgeführt werden, sondern nur Interrail spezifisches.
- Rucksack oder Rollkoffer. Beides hat seine Vorteile. Wer sein Gepäck nicht auf dem Rücken schleppen möchte und trotzdem auch auf etwas unwegsameren Gelände den Rollkoffer nicht schleppen möchte, kann ich eine Kombination von beiden ans Herz legen. Cabin Max Greenwich 30L . Hat drei Monate Interrail klaglos durchgehalten. Nachteil ist, das der Tragekomfort des Tragesystems nicht wirklich geeignet ist für längere Wandertouren.
- Göffel aus Titan, Plastik ist ähnlich leicht aber längst nicht so haltbar.
- Brotdosen oder ähnliches für unverpackte oder angebrochene Lebensmittel
- Langes USB-Kabel 1,5 – 2 Meter. USB-Kabel nicht direkt in USB-Steckdosen stecken sie können manipuliert sein. Wenn dann auf nur Laden klicken.
- Schnelllade Akku damit die Energie nicht ausgeht. Sonst fährt man ohne Ticket, da man die Interrail APP nicht mehr öffnen kann.
- Schlafmaske und Oropax. Insbesondere wenn man plant, wenn man Nachtzüge nutzt
- Superleichter Schlafsack oder Schlafdecke
Internetverbindung
Ist wirklich wichtig. Die APP funktioniert auch offline. Wenn die Interrailapp drei Tage nicht mehr sich mit dem Internet verbinden konnte, erlischt das Ticket, bis du wieder Online bist. Du bekommst 24 Stunden vorher eine Mail von Interrail, was aber wenn man offline ist, nicht wirklich hilfreich ist.
Das Ticket lässt sich auch von einem Handy auf ein anders übertragen. Schrottet mein Sein Handy ist, das kein, ernsthaftes Problem aber bestimmt ein spannender Moment. Die Zugangsdaten sollten man noch auf Papier bei sich haben oder in einer Cloud hinterlegen, auf die man noch im Falle eines Falles Zugriff, hat.
Geld sparen bei Übernachtungen Übernachten kostenlos
Eine weltweite Organisation, die sich als Friedensorganisation versteht. Die Übernachtung ist kostenlos. Es wird aber in der Regel Mithilfe im Haushalt erwartet. Es werden einzigartige Einblicke in die Kultur des Gastlandes ermöglicht. Servas dient dem Austausch von Kulturen und Völkern. Es versteht sich nicht als kostenlose Unterkunftsvermittlung, sondern im Mittelpunkt steht der Austausch. Nach dem Frühstück aus dem Haus zu gehen und sich Sehenswürdigkeiten anzuschauen und abends zurück zu kommen, wird auf keinen Fall Servas gerecht. Es ist immer zu berücksichtigen, was der Gastgeber möchte. Sind die Gastgeber außer Haus, widmet man sich den touristischen Interessen und geht auch außer Haus. Will der Gastgeber etwas mit dem Gast unternehmen, umso besser, dann erhält man Einblicke in die Gegend, die man sonst nicht gefunden hätte und erhält intensive Einblicke in das soziale Leben der Japaner und vermittelt im Gegenzug etwas von der deutschen Kultur.
Anfragen darf man grundsätzlich nur für maximal zwei Nächte stellen. Man darf den Gastgeber nicht fragen, ob man länger bleiben darf, der Gastgeber kann aber einen längeren Aufenthalt anbieten.
Mitglied zu werden verlangt etwas bürokratischen Aufwand. Es muss ein Interview gemeistert werden. Hier werden die Beweggründe überprüft, ob man als Servasreisender geeignet ist und es werden die Hintergründe über die Organisation vermittelt. Einfacher ist es, das Interview im Heimatland durchzuführen. Nach dem Interview zahlt man seinen Jahresmitgliedsbeitrag, schreibt seinen “Letter of introduction (LOI)” in dem man seine Beweggründe für die Reise, eigene Interessen und Besonderheiten aufführt und hat dann die Berechtigung, die Servas Liste des zu bereisenden Landes, bzw. der zu bereisenden Länder zu erhalten. Der LOI wird unterwegs den Gastgebern während des Besuchs ausgehändigt und ist nicht nur eine Information, sondern auch eine Art Sicherheitspfand.
In allen Interrail Ländern gibt es Gastgeber.
Vorteil: Wer etwas vom Land erfahren und in die Kultur eintauchen möchte und offen ist für Neues, der ist hier richtig. Da in der Liste auch die Sprachkenntnisse der Gastgeber angegeben sind, kann man so auch Gastgeber suchen, mit denen eine Verständigung wirklich möglich ist. Auch als Familie mit Kindern hat man die Möglichkeit Gastgeber zu finden. Es ist nicht zu empfehlen und in der Regel auch gar nicht möglich, nur mit Servas zu reisen, sondern das nur als Highlight zu nutzen.
Nachteil: Anfangs großer bürokratischer Aufwand. Man muss die Scheu abbauen, sich einladen zu lassen und das Vertrauen haben, in ein unbekanntes Haus zu gehen und für zwei Tage mit seinen Gastgebern klar zu kommen.
Wer nicht an den Menschen interessiert ist und lediglich eine kostenlose Unterkunft sucht, sollte es eher bei Couchsurfing versuchen.
Servas.de
Bekannte Internetplattform.
Vorteil: Wenig Bürokratie. Komplett übers Internet organisiert.
Nachteil: Weniger Sicherheit als bei Servas. Es wurden gelegentlich sexuelle Übergriffe gemeldet, die aber von Couchsurfing versucht werden zu unterbinden, indem man die Mitglieder ausschließt.
Es werden immer mehr kostenpflichtige Elemente in die Plattform eingebaut. Es ist im Gegensatz zu Servas ein kommerzielles Unternehmen. Die Unterbringung ist teils sehr einfach.
In der Regel gibt es weniger Austausch mit dem Gastgeber.