Ciego de Avila/Camagüey Kuba


Copelia – gemischtes Eis aus einer Sorte

Heute Morgen genießen wir mal wieder ein ausgiebiges Frühstück in unserer Casa. Am Reisetag noch nach Frühstück suchen zu müssen, macht wirklich keinen Spaß und außerdem kommt dann das Obst immer zu kurz. Findet man mal Ananas oder Orangen, sind sie mit unserem Campingbesteck kaum zu schälen.
Heute geht es weiter nach Camagüey. Der Name ist indianischer Abstammung. Die Stadt soll nett und verwinkelt sein, um sie in früheren Zeiten gegen Piraten zu schützen. Sie ist seit 2008 Weltkulturerbe, wie viele andere Städte mit kolonialem Baubestand hier auf Kuba. Auch hier hat die Oberschicht der Zuckerbarone und Viehzüchter eine Spur hinterlassen. In Camaguey wurde der Entdecker der Übertragung des Gelbfiebers Carlos F.Finlay geboren. Typisch hier sind die „tinajones“, mannsgroße Tontöpfe, die früher zum Auffangen des Regenwassers genutzt wurden, weil in der Stadt Wasserknappheit herrschte. Heute dienen sie nur noch der Zierde.
Als wir ankommen, erwartet uns schon ein Taxifahrer. Unser letzter Vermieter hat uns nicht nur eine Casa vermittelt, sondern auch ein Taxi. Letzteres ist immer eher unangenehm für uns. Man kann den Preis nicht mehr aushandeln und wird als Tourist dann regelmäßig übers Ohr gehauen. Wir weigern uns, den übertriebenen Preis von 5 CUC für ca 2 km zu zahlen, bieten 2 CUC. In der Regel ist 1 CUC pro Kilometer der richtige Preis. Er gerät in Rage, schmeißt unser Gepäck in den Kofferraum, liefert uns bei der Casa ab und verschwindet. Nun soll die Casabesitzerin wohl zahlen und wir diskutieren mit ihr, dass wir das Taxi weder bestellt haben, noch für den Preis mitfahren wollten. Keine Ahnung, wie sie es uns letztlich auf die Rechnung setzt.
Unser Zimmer ist unglaublich hoch, sicher 5 Meter und damit höher als lang oder breit. Es schließt sich ein kleines Flurstück mit Kühlschrank an, von dem das Bad abgeht. Das Zimmer selbst geht vom Flur ab und hat mehrere hohe Türen, die zum Teil unterteilt sind, sodass der obere Teil als Fenster zu öffnen ist. Über all diesen Türen sind kleine Oberlichter, zum Teil mit bunten Glasmosaiken. Die Türen sind somit sicher 3 Meter hoch. Die Betten haben dicke, verschnörkelte Metallgestelle. Sie sind manchmal schon sehr gediegen diese Casaeinrichtungen.
Die Stadt begrüßt uns mit Regen. Wir machen uns auf zu einer Bodega, die laut Reiseführer preiswert ist und auch scheinbar für Vegetarier was zu bieten hat. Nach etwas Sucherei – ohne Navi ginge es uns wie den Piraten- finden wir sie. Vegetarisch ist einzig und allein eine Gemüsepaella für zwei zum Preis von 7 CUC. In Anbetracht dessen, dass es sich um einen Teller Reis mit Zwiebeln, sauren Gurken, einer Spur Tomate und Karotte, etwas Knoblauch und irgendetwas salatartiges dazwischen handelt, finden wir den Preis nicht unbedingt günstig und zwei CUC pro Glas Limonade schon unverschämt. Was soll, es schmeckt zumindest lecker.
Wir versuchen einen ersten Eindruck von der Stadt zu gewinnen, aber es ist Sonntag und heute hat erstaunlich viel geschlossen. Es finden auch Wahlen statt und überall sind Wahlbüros eingerichtet. Wir beschließen unseren Rundgang bei „Copelia“, der staatlichen Eisdiele. Im Gegensatz zu sonst, steht keine Schlange davor, aber mit einfach hinsetzen ist es dennoch nicht getan. Wir müssen uns Coupons kaufen für die Anzahl der Eiskugeln und verscherbeln unsere restlichen 10 CUP (0,40€) für 10 Kugeln. Heute gibt es zur Auswahl Kokos als Geschmack, das war’s. Wir gehen mit unseren Coupons an eine Ausgabe, aber dort gehen nur Leute mit Eimern hin und lassen sich Eis zum Mitnehmen abfüllen. Wir sehen eine Schlange an einer anderen Ausgabe, da sind wir richtig. Wir bekommen unsere 10 Kugeln und haben sogar freie Platzwahl, was nicht die Regel ist bei Copelia! Das Ambiente erinnert mich an unsere FH-Mensa, kurz vor dem Abriss. Die Bilder und Namen von Eisbechern an den Wänden lassen davon träumen, was mõglich wäre…

[nivoslider id=“791″]

https://travelwild.de/kuba-tagebuch-27-11-2017-camagueey/