Las Terazas/Matanzas in Kuba


Durchs Dampfbad nach Matanzas

Es hat die ganze Nacht geregnet und gießt auch noch, als mein Wecker um 7:30Uhr schellt. Oh je, wie sollen wir nur trockenen Fußes die Strecke zum Parkeingang schaffen? Bei dem Regen würden wir samt unserem ganzen Rucksackinhalt durchweicht sein. Wir machen uns fertig und nehmen uns vor, notfalls zu versuchen, ein Taxi aufzutreiben, was hier aber ausnahmsweise mal nicht so einfach erscheint, wie im Rest von Kuba, wo jedes zweite Auto neben einem hupt und seine Fahrdienste anbietet. Pünktlich, um kurz vor 9Uhr, als es Zeit wird, sich zu Fuß auf den Weg zu machen, hört es auf zu regnen und die Sonne verwandelt die Welt in ein Dampfbad. Wir kommen auch so nass an der Eingangsschranke an, aber unser Gepäck ist wenigstens trocken und wir können schnell und stressfrei nach Havanna zurückfahren. Der Bus wäre erst am Nachmittag gefahren und wir hätten nicht weiterfahren können. Nun sind wir schon gegen Mittag in Havanna und bekommen den Bus nach Matanzas, eine halbe Stunde später. Nach weiteren zwei Stunden Fahrt kommen wir dort an, lassen uns auf einen Schlepper ein und bekommen eine super Unterkunft in der „Villa Liz“. Wir haben für 25CUC pro Nacht ein Appartement mit eigener Küche, Schlafzimmer und Bad und das Beste: vor unserem eigenen Eingang ist ein Wäschewaschbecken und Leinen! Das nützen wir gleich für eine Großwäsche aus. Wir genießen es, mal ohne Mückenmittel rumzulaufen. In Viñales und Las Terrazas war es nötig, sich einzusprühen und wir haben dennoch vereinzelte Mückenstiche, obwohl auch unsere Kleidung stichsicher sein soll. Auf Denguefieber haben wir beide keine Lust. Hier hoffen wir nun darauf, dass in der Stadt und direkt am Meer das Risiko gering ist.

   
Um die Ecke herum ist gleich noch eine super Pizzeria, wo wir für 8CUC zwei Pizzen und Wasser genießen. Danach unternehmen wir einen ausgiebigen Spaziergang in die Stadtmitte und genießen das historische Ambiente der Taverne „Plaza La Vigía“, wo Stefan seine erste kubanische Cola probiert. Bei der Herstellung müssen die Kubaner aber wohl das Rezept mit dem für Kaugummi verwechselt haben, noch dazu heisst sie „Iron Beer“. Es war mit Sicherheit Stefans letzte Cola. Bei Limonada kann man da nicht soviel verkehrt machen. Die Stadt begeistert uns. Sie ist sehr authentisch, kaum Touristen zu sehen, obwohl eine Höhle, das Theater und zwei Museen angepriesen werden. Auch hier nette Häuser aus der Kolonialzeit, zum Teil restauriert, aber wie auch in Havanna ist der Großteil sehr dem Verfall preisgegeben. Typisch scheinen schmiedeeiserne Gitter vor den Türen und zum Teil drüber hinaus zu sein. Wir bummeln durch eine Straße voller Geschäfte, die auch als diese erkennbar sind, d.h. sie haben Schaufenster. Die Mischung des Angebots ist zumeist sehr skurril, so bietet man Baumarktartikel wie Steckdosen und Wasserhähne zusammen mit Unterwäsche und Pyjamas an und dazu Bettgestelle. Es handelt sich offensichtlich um staatliche Geschäfte, da werden wir morgen mal einen Blick hineinwerfen.

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