Matanzas Kuba


Frühstück auf eigene Faust – ein Lehrstück sozialistischen Lebens

Heute machen wir uns daran, uns das Frühstück mal selber zu machen. Das geht leider nicht so easy wie zuhause, wo man kurz um die Ecke geht und eine Auswahl an Broten, Marmelade und Take away Kaffee bekommt. Was wir haben ist Kaffeepulver und Teebeutel. Wir machen uns auf den Weg und finden als erstes einen Stand am Bahnhof, wo wir Wasser kaufen können. Schon mal gut, da man Wasser aus dem Hahn nicht trinken sollte. Für unseren Kaffee wäre das aber egal, wird ja gekocht. Nach einer Weile läuft uns ein Straßenhändler über den Weg, der Brot verkauft. Von den Beuteln Milch, die er auch auf seinem Rad hat, will er mir aber keinen verkaufen. Ist vielleicht auch gut so, denn bei Milch, die bei 30Grad ungekühlt durch die Gegend geschaukelt wird, sollte man vielleicht vorsichtig sein. Dann finden wir einen der unscheinbaren Läden für Einheimische, wo sie gegen Lebensmittelgutscheine einkaufen können, es aber auch Waren gibt, die gegen Pesos Nacional gekauft werden können. Diese Läden wirken von außen eher wie ein Verschlag. Dunkel, häufig ohne Fenster mit einem Tresen und einer Waage ausgestattet, Mehl,Reis oder ähnliches liegt in Säcken in einer Ecke und wird abgewogen verkauft, wenige andere Lebensmittel stehen auf Holzbrettern hinter dem Verkaufstresen. Was es gibt, ist auf Tafeln angeschlagen, anscheinend nach limitierter Ware, die über Lebensmittelkarten verkauft wird und freier Ware gegen Persos Nacionales. Wir haben das Glück, dass die Dame hinter dem Tresen uns eine Dose Mangomarmelade und ein Beutelchen Milch verkauft. Letztere ist kühl, scheint also aus dem Kühlschrank zu kommen. Obst haben wir noch keines, aber das wird uns jetzt zu kompliziert, wir haben Hunger und gehen nach Hause. Der Einkauf hat uns bereits gut eine Stunde Zeit gekostet für 4 Teile.

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Wir lassen uns Zeit, bevor wir wieder losgehen und die Stadt am Tage auf uns wirken lassen. Es ist erschreckend, unter welchen Bedingungen die meisten Kubaner hier leben müssen. Da legt eine alte Frau einen Wasserhahn und ein paar weitere Kleinteile zum Verkauf auf ein Brett in ihrer Eingangstür, alte Männer fahren mit schrottreifen Fahrrädern durch die Stadt mit ein paar Knollen Knoblauch oder grünen Mandarinen. Aber auch auf Kuba gibt es die Schere zwischen Arm und Reich, so wohnte unsere deutsche Bekannte z.B. bei einer wohlhabenden alleinstehenden Frau in einem großen Haus mit Dienstpersonal und sprach verständnislos über die Menschen in der Altstadt Havannas, die mit ganzen Familien in einem Zimmer hausen.
Wir besuchen heute zum ersten Mal eine Eisdiele und wagen es, offenes Eis zu essen. Vor Eisdielen sind immer Schlangen und es ist nie ganz klar, ob in CUC oder CUP bezahlt werden muss. Wir haben jedoch Glück, wir bekommen einen kleinen Eisbecher und 1x Kuchen mit zwei Eiskugeln für umgerechnet 0,84€!
Ein Besuch in einem staatlichen Devisenladen, d h es kann nur in CUC bezahlt werden, lässt uns sprachlos werden. Eine Packung Windeln kostet über 12€!
Abends gehen wir wieder in unsere Pizzeria vom Vorabend und bekommen 2 große Teller Spaghetti mit Gemüsesoße, 2 Flaschen Wasser (500ml), eine selbstgemachte Limonade und ein Nachtisch ähnlich „Armer Ritter“ bei uns für 8CUC.

https://travelwild.de/kuba-tagebuch-12-11-13-11-2017-matanzas/