Ankunft in Havanna Kuba


Das Kuba  Abenteuer beginnt

Wie praktisch, wir fliegen ab München, d.h. wir können zuvor unsere Tochter in Augsburg besuchen und bei meiner Schwiegermutter vorbeischauen! Noch ein paar Tage mit unseren Lieben zu verbringen, mit leckerem Essen verwöhnt zu werden, einen Ausflug in die schöne bayrische Umgebung zu machen und einen sicheren Platz für unser Auto zu haben ist es allemal wert, ein paar hundert Kilometer zu fahren. Außerdem war der Flugpreis der Turkish Airline sehr attraktiv, dafür sind wir mit Zwischenstopp in Istanbul inkl. Transitaufenthalt ca. 17 Std. unterwegs ohne An-und und Abreise zum bzw vom Flughafen. Am 1.11.17 starten wir dann endlich gen Kuba. Etwas Aufregung ist mit im Gepäck: nix vergessen? Alle wichtigen Papiere im Original und als Kopie dabei? Wird uns die derzeit schwierige politische Situation zwischen der Türkei und Deutschland Probleme am Flughafen in Istanbul bringen? Gib es irgend etwas, was die Kubaner bei unserer Einreise beabstanden könnten? Werden uns sechs geplante Wochen in Kuba nicht zuviel? Über das Land und die Menschen haben wir viel Gutes gehört, aber auch über die Schwierigkeiten,

Die großen Komunistischen Idole

weil es an allem mangelt, man nicht sagen kann „dies und das nehme ich nicht mit, das kaufe ich vor Ort“, weil es das ggf nicht gibt oder zumindest für uns die verschlungenen Wege der kommunistischen Wirtschaft nicht durchblickbar sind. Immer wieder hören wir, dass wir viel Geduld mitbringen müssen, selbst für die einfachsten Dinge. Das wird für uns dann wohl eine sehr gute Übung, denn über Geduld verfügen wir, wie die meisten Menschen in unserer schnelllebigen Gesellschaft, nur rudimentär. Wir sollten sie uns aber aneignen, denn das ist mit Sicherheit die wichtigste Voraussetzung für Reisen auf eigene Faust.Kulturschock Kuba – oder doch nicht?Ohne Probleme verläuft unser Flug von München über Istanbul nach Havanna. Wir haben bequeme Sitzplätze, vegetarisches Essen hat geklappt und so landen wir zwar müde, aber voller Vorfreude gegen 9 Uhr in Havanna. Der Weg führt uns zur Immigration. Einzeln an den Schalter treten, Foto wird gemacht und schon wird der erhoffte Einreisestempel auf das Visa und in den Pass gedrückt. Weiter geht es durch einen Sicherheitscheck wie sonst vor dem Flug: Handgepäck durch das Röntgengerät, wir durch den Detektor, kurz abtasten, fertig. Unser Gepäck ist bei den ersten Stücken auf dem Band, beim Zoll nimmt man unseren Zettel, den wir bereits im Flugzeug ausgefüllt hatten und auf dem wir unsere elektronischen Geräte eingetragen haben, kommentarlos entgegen, dann sind wir drin im Land unserer (Reise-)träume. Das erste kommunistische Land nach unseren Besuchen in der ehemaligen DDR, noch vor dem Mauerfall.

Den ersten Geldtausch erledigen wir noch im Airport. Privatsphäre ist etwas anderes. Der Pass wird in den Automaten eingelesen und dann der gewünschte Betrag eingegeben und die Euros eingelegt. Alles ist auch in 3 Metern Abstand noch gut zu lesen, das heißt, jeder Nachfolgende ist gut informiert, wieviel Geld gerade getauscht wurde. Wir erhalten Pesos Convertibles, die Devisenwährung, die extra für Ausländer gedacht ist.
Mit unseren ersten CUC (Pesos Convertibles, ca. wertgleich mit dem Euro) begeben wir uns zur Info, finden heraus, dass es keinen Bus ins Zentrum gibt und der offizielle Taxipreis bei 30 CUC liegt. Wir sprechen zwei deutsch sprechende Frauen an, teilen uns die Taxifahrt, die nun allerdings für uns 18 CUC und und für Sie 25 CUC kostet. Wir haben wohl überzeugender gehandelt. Bei unserer Unterkunft angekommen, erlebe ich den ersten Kulturschock. Unser Zimmer ist in einem Casa Particulares, d.h. es ist ein Privatquartier das wir zuvor per Air B&B gebucht haben. Es handelt sich um ein Haus mit erfindungsreichen Klingelkonstruktionen rund um die Eingangstür, bei denen deutsche Elektriker die Hände über den Kopf zusammenschlagen würden.

Welche Klingel ist die richtige und wie drückt man drauf ohne einen Schlag zu bekommen?

Wir wohnen im 8.Stock, was wir herausfinden, weil jemand von oben ruft. Das Treppenhaus sieht etwa so fertig aus wie bei uns in heruntergekommenen Hochhäusern. Um zur Wohnungstür zu gelangen, muss erst noch ein Gitter aufgeschlossen werden. Augenscheinlich gibt es Sicherheitsprobleme in Havanna. Das Zimmer ist noch nicht beziehbar, weil es erst 10Uhr morgens ist. Wir dürfen unser Gepäck im Zimmer der Vermieterin abstellen. Bei dem Raum handelt es sich um eine Mischung aus Schlafzimmer, Büro und Lagerraum, sehr chaotisch anmutend. Lebt sie wirklich nur in dem Zimmer? Wie sieht bloß unser Zimmer aus? Im Wohnzimmer wird gerade eine Wand verputzt und Baulärm begrüßt uns, während mehrere Menschen gerade frühstücken.
Wir machen uns auf den Weg, um die nähere Umgebung zu erkunden. Recht schnell finden wir raus, wo wir eine WLAN-Karte kaufen können. 3 CUC zahlen wir  für 1Std Internet, das an unterschiedlichen Stellen der Stadt per WLAN empfangen werden kann, meistens in Parks. Auch wenn kein Hinweis darauf vorhanden ist, sind die Stellen leicht ausfindig zu machen. Immer wenn eine Ansammlung von Menschen gebannt auf ihr Handy guckt, kann man mit WLAN rechnen. Nicht immer bekommt man Verbindung, aber meist klappt es recht gut und im Park bei uns um die Ecke ist sie sogar erstaunlich schnell.
Wir besuchen das Hotel National, wo eine Kanone und Festungsanlage daran erinnert, dass Russland und Amerika an dieser Stelle die Welt in den 60igern um ein Haar in einen Atomkrieg geführt hätten.

Wieder bei unserer Unterkunft angekommen, sind wir positiv überrascht, ein annehmbares Zimmer zu bekommen, das zwar einfach, aber sauber ist, mit zwei Betten, eigenem Bad, Kühlschrank und Klimaanlage. Letztere ist sowohl effektiv, als auch leise, was besonders nachts sehr von Vorteil ist.
Nach einer Erholungspause machen wir uns wieder auf den Weg, diesmal in die Altstadt, die durch die UNESCO Gelder zur Erhaltung der historischen Bausubstanz erhalten hat. Der Weg dorthin führt uns durch Gassen, wo einem Verfall und Armut entgegen schreit. Müll liegt an den Straßenrändern bzw in offenen Containern und verströmt den typischen süßlich-faulen Geruch, kombiniert mit Uringestank, den wir aus Brasilien und anderen Ländern mit prekären Verhältnissen bereits kennen. In den Straßen herrscht Leben: Fahradtaxis, Verkäufer mit Handkarren, die Wurzeln, Süßkartoffeln oder Gebäck verkaufen wollen, kleine Imbissstände, wo sozusagen aus dem Wohnzimmerfenster heraus Pizza, Getränke und ähnliches verkauft wird. Dazwischen laufen herrenlose Hunde und Katzen. Wir laufen lange, bis wir endlich die Altstadt erreicht haben. Es sind an die 5km bis dorthin und wir haben nicht den kürzesten Weg gefunden. Auf einen Schlag sehen die Häuser restauriert, in bunten Pastelltönen gestrichen, teilweise wie mit Zuckerguss verziert aus. Wunderschöne Bauten aus der Kolonialzeit, historische Bauten z.T. heute Museen und dazwischen immer wieder kleine Parks, wo Menschen im Schatten der Bäume das Leben genießen, für Touristen musizieren für ein paar Pesos, oder Liebespaare, die versunken im tiefen Kuss die Umgebung zu vergessen scheinen. Häufig wird mit einer Büste oder einem Standbild eines Helden gedacht. Schmiedeeiserne Balkons, die Straßen sauber und Restaurants mit Musik säumen den Weg, Teilweise gibt es hier Fußgängerzonen. Überall woanders buhlen Taxifahrer mit Limousinen oder anderen Oldtimern, häufig in Bonbonfarben und als Cabriolet um die Gunst der Touristen. Auffällig ist, dass wir in den zerfallenen Gassen kaum angesprochen werden, höchstens von Taxifahrern, in Havanna Vieja jedoch häufig und nicht nur, weil man uns eine Dienstleistung wie Musik, Restaurant oder ähnliches anbieten will, sondern auch einfach von Bettlern. Nach stundenlangem Laufen hat ein Taxifahrer auch bei uns Glück. Ein 51 Jahre alter Oldtimer darf uns nach Hause fahren, weil meine Füße platt sind und der Jetlag das seinige tut.

Habana vive!

Gut ausgeschlafen und mit einem schmackhaften Frühstück begrüßt uns der 2.Tag. Ein Schälchen mit frischen Guaven, Papayas und Bananen, dazu Käsetoast, Rührei, Kaffee, Milch und eine ganze Karaffe mit frischem Fruchtsaft, lässt den Tag gut beginnen. Die Temperaturen sind zwar wieder um die 30Grad, aber entlang des Malacon, der Küstenpromenade, kühlt ein angenehmer Wind und wenn man nicht aufpasst, kann man auch ein unfreiwilliges Bad nehmen, denn die Wellen schlagen an manchen Stellen über die Kaimauer auf den Fußweg bist zur Straße. Leider können wir als Fußgänger nicht zur Festung auf der anderen Seite der Bucht, da nur ein Autotunnel dorthin führt. Das macht aber nichts, denn wir können auch so schöne Ausblicke auf die Stadt erhaschen. Bei einer Pause beobachten wir, wie Taxifahrer, Straßenarbeiter etc. sich ihr Mittagessen bei einem Händler besorgen, der auf seinem Rad etliche Plastikdosen mit Essen aus der eigenen Küche anbietet.
Wir verbringen den ganzen Tag in Havanna Vieja und Centro, kaufen zum ersten Mal eine Pizza auf die Hand aus einer „Wohnzimmerküche“. Als ich mit der Pizza fertig bin, weiß ich auch, warum sie den Spitznamen „Tropfpuizza“ hat. Die Teigscheibe hat nur Käse als Belag und darauf kommen eine paar Tropfen flüssiger Ketchup. Sie wird zusammengeklappt auf einem Stück Papier verkauft und wenn man nicht aufpasst, hat man eine Mischung aus Käsefett und Ketchup danach auf der Hose – so wie ich! Wir zahlen in Pesos Nacionales, der Währung der Einheimischen, die mit 1:25 zum CUC gehandelt wird. Es gibt Stellen, wie hier oder auf Bauernmärkten, wo nur in dieser Währung gezahlt werden kann und es ist damit spotbillig, im Gegensatz zu den anderen Preisen in Pesos Convertibles, die etwa mit dem Euro vergleichbar sind. So kostet unsere Unterkunft pro Nacht ca 25€ für uns beide, das Frühstück ca 5€ pro Person. Die obengenannte Pizza, ca 15cm Durchmesser, dagegen nur ca 50cent.


Wir flanieren über den „Boulevard San Rafael“, der für uns ein eindrückliches Erlebnis sozialistischer Einkaufsstraße ist. Viele Geschäfte in Form von Kaufhäusern mit sehr begrenztem und bunt zusammengewürfeltem Angebot, wobei vieles nur einmal verfügbar erscheint. Aus allen Ecken strahlt der „Charme“, den auch Läden in der DDR verströmten. Die Preise sind für uns häufig unverständlich. Bei Möbeln steht er deutlich in CUC angegeben und ist vergleichbar mit Preisen bei uns (Sessel 150 CUC), bei anderen Dingen ist für uns nicht herausfindbar, ob es sich um CUC oder CUP handeln soll, denn beide Preise erscheinen entweder horende teuer oder extrem billig.
Bei der „Feria Artesania“ bieten Künstler ihre Exponate in einer großen Lagerhalle an. Eine bunte Sammlung an Gemälden, Grafiken und Kunsthandwerk, zum Teil sehr hochwertig und mit entsprechendem Preis bietet sich dem Besucher. Immer wieder ist das Konterfei von Che und der Schriftzug Revolucion zu sehen.
Am späten Nachmittag besuchen wir den „Plaza de Armas“. Der einst als Paradeplatz für königliche Truppen erbaute Platz, ist heute ein schattiges Plätzchen inmitten von historischen Gebäuden.

Bevor wir den „Plaza de Armas“ besuchen, kommen wir am Hauptbahnhof vorbei, aber zumindest ab dort fährt kein Zug zur Zeit. Das Gebäude ist zum Teil zusammengebrochen, es ist dort nur noch eine riesige Baustelle vorzufinden. Abgesehen davon, dass wohl auch der Zahn der Zeit an dem Gebäude genagt hat, vermute ich stark, das wir hier ein Opfer des Hurricanes vor uns haben. Auch neueste Reiseführer geben diesen Ort noch als Hauptbahnhof an, aber hier kann derzeit kein Reisender seine Fahrt starten.
Bei schönstem Abendlicht machen wir uns auf den Weg zurück nach Hause. Die Bucht leuchtet im untergehenden Sonnenlicht und der Malacon wird erobert von Pärchen und Anglern, die recht erfolgreich sind. Die Stimmung ist perfekt. Egal wie arm, für die Kubaner ist Musik und Tanz die Droge, um ihrem Alltag zu entrinnen.
Als wir gegen 21Uhr wieder in unserer Unterkunft ankommen, habe ich sage und schreibe 21,92km auf meiner Fitnessuhr verzeichnet und falle kaputt ins Bett.

Havanna Kuba

Der 4.11. beginnt für mich mit Stefans Mitteilung, dass er beim „Plaza de la Revolución“ von Ordnungshütern gestoppt wurde und seinen Pass zeigen musste. Was er konkret falsch gemacht hatte, ist ihm unklar. Wir machen uns noch einmal gemeinsam auf den Weg. Vermutlich hat er einen unerlaubten Aufgang zum Memorial des Nationalhelden José Marti gewählt. Das gesamte Gebiet ist gut bewacht, da die Ministerien der Kommunikation und des Inneren direkt nebenan sind. Auf letzterem prangt ein riesiges Konterfei Che Guevaras.
Der Weg von hier zum „Cemeterio Cristobal Colon“ führt vorbei an militärischen Einrichtungen und an zahlreichen Plattenbauten sind Abzeichen der Bewacher der Revolution zu sehen. Der Friedhof, genannt nach Christoph Columbus, enttäuscht uns. Endlose Reihen von Granitgräbern ohne Schatten spendende Bäume und ein Eintrittspreis von 5 CUC hält uns davon ab, ihm einen intensiveren Blick zu schenken. Wir machen uns auf den Weg zu einem anderen Toten. Im John Lennon Park sitzt selbiger als lebensgroße Bronzefigur auf einer Bank unter Bäumen. Das ist schon ehr unser Geschmack. Unterwegs lernen wir bei einem Imbiss „Pan con Timba y Queso“ kennen, ein Toastbrötchen mit Feigenmus und Käse.
Die Suche nach einer Verkaufsstelle für WLAN Karten führt uns zu einem offiziellen staatlichen Office und siehe da, es gibt auch 5-Std-Karten für 5€, d.h. gerade mal ein Drittel des Preises, den wir am ersten Tag bei einem Händler, bezogen auf 1Std Nutzung, bezahlt haben. Dafür ist die staatliche Zeremonie beeindruckender. Wir müssen vor der Eingangstür warten, bis wir eintreten dürfen, unsere Pässe werden kontrolliert und sorgsam Eintragungen im PC vorgenommen, während die Angestellte munter ein Privatgespräch am Telefon führt, das wir von Anfang bis Ende verfolgen können.

Innenministerium mit Che Konterfei
Plaza de la Revolución José Martí

Havanna/Viñales Kuba

glesia del Sagrado Corazon de Jesus

Valle de Viñales – eine traumhafte Landschaft mit Tabakanbau
Viñalestal (Vale de Viñales) – Nationalpark im Orgelpfeifengebirge (Sierra de los Órganos)

Von der Großstadt in die Traumlandschaft von Viñales

Heute führt uns der Weg nach Viñales, ca 190km westlich von Havanna.

Stefan hat gestern Bustickets für 12CUC pro Person von Viazul, der staatlichen Buscompany für Touristen gekauft.
Wir machen uns früh genug auf den Weg, um zu Fuß zum Busbahnhof zu laufen, aber unterwegs wird es durch Hitze so beschwerlich, dass wir uns die ~5km mit einem kurzen Stück Fahrt im vorbeikommenden Stadtbus erleichtern. Wir haben natürlich keinen Schimmer, welchen Bus wir benötigen, deshalb steigern wir einfach in einen, der in die richtige Richtung fährt und steigen rechtzeitig aus, bevor er abbiegen kann. Es hat uns vielleicht 1 km gespart. Stefan hatte gelesen, man müsste 25 centavos irgendwo im Bus rein schmeißen, hat sie dann aber dem Busfahrer in die Hand gegeben. Bei mir wollte er sie nicht haben, da bin ich dann wohl unfreiwillig schwarzgefahren und hatte damit Toilettengeld für später. Nach 4 Std mit 30 Min. Pause kommen wir in Viñales an und der Bus wird regelrecht überfallen von Vermietern.

Wir haben jedoch bereits im Bus eine Unterkunft angeboten bekommen und gemeinsam mit einer Berlinerin zugesagt.
Nach der üblichen Anmeldeprozedur, bei der der Vermieter Pässe und Visa kontrolliert und aufschreibt, erobern wir das wunderschöne Örtchen bei untergehender Sonne.

Viñales Kuba

Viñales auf eigene Faust

Auf den zweiten Blick stellt sich unsere Unterkunft als nicht so super raus.

Die Familie ist nett und das Haus sieht von außen nett aus, wirkt auch im Wohnbereich ganz einladend und hat eine nette Terrasse, aber unser Zimmer hat nur Milchglas zum Wohnzimmer der Wohnung, d.h. wir können von außen zumindest schemenhaft beobachtet werden und nachts wird unser Zimmer mitbeleuchtet, wenn im Wohnbereich unseres Vermieters das Licht brennt. Die Aircondition ist extrem laut, ohne ist es aber extrem stickig, weil die Wände z.T. feucht sind und das Fenster nur in einen Lichtschacht führt. Abends ist es auch nicht ratsam, es zu öffnen, da es Mücken gibt und wir uns kein Denguefieber holen wollen. Für die etwas unruhige Nacht entschädigt jedoch das Frühstück mit Obst, Käsetoast, Flan, Weißbrot und eine Art Zwieback, Guavenmus, Honig, Fruchtsaft, Kaffee und Milch nach Belieben. Wir unterhalten uns ausgiebig mit Melanie, einer Berlinerin, die ebenfalls zu Gast ist. Wir kaufen uns ein Ticket für einen Touristen Bus, der für je 5€ mehrmals täglich die Runde zu den interessantesten Punkten in der Umgebung macht und man nach Belieben ein- und aussteigen kann.

Wir kommen so zum „Mural de Prehistoria“, einem 120m breiten Felsgemälde von González Morillo, mit dem er 1962 Dinosaurier, Meerestiere und Menschen auf dem Felsen verewigt hat. Wir müssen mit dem Tourbus nicht mal den Eintritt von 2CUC zahlen. Die Fahrt führt uns weiter zu einem wunderschönen Ausblick auf die „Mogotes“, mächtige sich aus der Erde erhebende und grün bewachsene Kalkstöcke, die vor Urzeiten ausgewaschen wurden und ein breites Höhlensystem hinterlassen haben.

Letzter Stopp ist für uns dann auch eine Höhle, die „Cueva del Indio“, die man mit Ticket sogar ohne Führung besuchen darf, nur die kurze Bootsfahrt ist geführt und endet bei einer Finca, die an den Nationalpark grenzt. Es werden Führungen mit Pferden, Ochsenkarren und zu Fuß angeboten. Man darf auch ungeführt für 5CUC einen kleinen Weg von ca 1,4km machen, was uns aber zu teuer erscheint. Stattdessen genießen wir eine Limonade bei einem Fincahotel. Von insgesamt 5 alkoholfreien Cocktails sind nur die Zutaten für die Zitronenlimonade vorrätig, sicher den Hotelgästen des immerhin 3***Hotels nicht immer leicht zu erklären.
Unser Abendessen nehmen wir heute in unserer Casa ein und es ist sehr reichhaltig und schmeckt gut. Spaghetti mit Tomatensoße, andere Nudeln mit weißer Soße, Salat, Reis mit Gewürzen, Bohnensuppe und Maniok.

Kuba Zwischenbilanz

Wir sind jetzt 2Wochen unterwegs und haben damit das erste.Drittel unserer Reise hinter uns. Aus diesem Grund wage ich eine erste Zwischenbilanz über Kuba aus meinen bisherigen Erfahrungen und Ansichten. Es sind ganz persönliche Eindrücke und müssen sich nicht zwangsläufig mit realen Zahlen und wissenschaftlichen Untersuchungen und auch nicht mit Erfahrungen anderer Kubabesucher decken. Außerdem können sie sich in den kommenden Wochen noch verändern oder durch neue Erfahrungen und Informationen als falsche Schlüsse erweisen.

Nach 14 Tagen Reise kennt man ein Land natürlich nicht und dadurch, dass unsere Spanischkenntnisse sehr rudimentär sind, bleibt uns vieles verschlossen.

Kuba ist für mich ein Land der Gegensätze. Es gibt die wunderschönen restaurierten Gebäude, die mich mit ihren sanften Pastelltönen und mit Stuckverziehrungen immer etwas an Hochzeitstorte mit Zuckerguss erinnern. Wenn Sie in sanfter Abendsonne strahlen und man bestenfalls auf einem der vielen parkartigen Plätzen im Schatten der Bäume sitzt, ist die Welt in Ordnung und man ist geblendet von Schönheit. Manchmal braucht man aber nur wenige Gassen weiterzugehen und der Verfall schlägt einem brutal ins Auge. Auf der Straße und aus jeder Haustür, die fast immer tagsüber offen stehen, sieht man die verzweifelten Versuche, sich mit kleinen Verkäufen oder Dienstleistungen über Wasser zu halten. Man sieht nicht viele Menschen, die nur betteln, aber unendlich viele, die sich als Fahrrad-, Mofa-, Pferdekutschen- oder normale Taxifahrer versuchen Geld zu verdienen. Fliegende Händler, die keinen Feierabend und kein Wochenende zu kennen scheinen, gehören mit ihren Rufen zur Geräuschkulisse Kubas und sind aus dem Straßenbild nicht wegzudenken. Jeder Hausbesitzer, der in noch so beengten Wohnverhältnissen lebt, versucht Zimmer an Touristen zu vermieten und damit an einer der wenigen einträglichen Einnahmequellen teilzuhaben und die begehrten CUC zu bekommen, um sich Dinge kaufen zu können, die in den Läden für die Mindestversorgung, wo auch die Grundnahrungsmittel auf Bezugskarten abgegeben werden, nie zu bekommen sind. In fast allen Casa Particulares, die wir bisher besucht haben, verdient einer an der Vermietung von Zimmern, ggf Zusatzleistungen wie Mahlzeiten oder Wäsche reinigen und ein Sohn /Vater macht noch Taxifahrten mit dem Privatauto und/oder bietet Führungen an. Touristen werden weitervermittelt an Familie und Freunde in anderen Städten. Es lässt sich meiner Meinung nach inzwischen erkennen, dass sich hierdurch eine neue Schicht Kubaner entwickelt, die sich mehr leisten können als der Rest. Viele Kubaner entwickeln eine unglaubliche Findigkeit darin, an diesem Geschäft teilzuhaben, was dazu führt, dass es auch Schwarze Schafe darunter gibt, so wurde uns von anderen Reisenden berichtet, die sich allein mit Kubanern auf eine Sause in Havanna Viejo begeben hatten und sich Stunden später nach einem Knock Out durch KO-Tropfen ohne Geld in einem Taxi wiederfanden oder von Barangestellten und vermeintlicher Polizei gelinkt wurden. Sieht man allerdings, wie in Kuba die Armut, die wir auch in anderen lateinamerikanischen Staaten schon erlebt haben, mit der zum Teil katastrophalen Unterversorgung einhergeht, kann man die Menschen nicht mal verurteilen.
Mich wundert, dass sich die Lebenserwartung in Kuba nicht sehr von der bei uns unterscheidet. Die Ernährung besteht größtenteils aus Reis, Bohnen, Hühner- und Schweinefleisch, Spaghetti und Pizza. Kubaner lieben Zucker, das heißt, Kaffee und Erfrischungsgetränke sind völlig überzuckert. In unserer Lieblingspizzeria in Matanzas haben wir uns eine selbstgemachte Limonade bestellt und konnten mit einer zusätzlichen Bestellung von 1,5l Wasser einen ganzen Abend unsere Limonade immer wieder verdünnen. Auch Dulcerias findet man überall mit Gebäck, Nüssen mit Honig u.ä. An Obst kann man außer grünen Orangen/Mandarinen gelegentlich mal einer Ananas nichts finden. Wir waren 2x auf dem Bauernmarkt in Santa Clara, weil wir dachten am ersten Tag zu spät gewesen zu sein, aber es gab nichts mehr. Was es gibt sind Fruchtsaftstände, aber wir haben uns noch nicht getraut, dort etwas zu trinken. In den Casas gibt es diese Säfte ebenfalls und sie sind mit Wasser verdünnt und gezuckert. Dort, wo wir nicht sicher sind, dass es sich um sicheres Trinkwasser handelt, lassen wir lieber die Hände davon. Brot gibt es nur eine Art Weißbrot in Brotform oder als Brötchen. Darüber hinaus findet man eine Art Zwieback. An Gemüse gab es bisher grüne und Schwarze Bohnen, Yucca, Gurkenscheiben als Tellerdeko und vermutlich Kohl in dünnen Streifen, angebraten auf Brot als vegetarischer Toast.
Die Luftverschmutzung in den Städten ist heftig, obwohl sich der Autoverkehr im Vergleich zu unseren Städten noch sehr im Rahmen hält. Würden alle Fahradtaxis und Pferdekutschen auch noch durch Autos ersetzt und mehr Kubaner sich Autos leisten können, würde man wahrscheinlich keine Luft mehr bekommen. Da die Mehrzahl der Fahrzeuge sicherlich mindestens 20-50Jahre alt sind und aus russischer und chinesischer Herstellung oder einem anderen sozialistischen Land kommen, ist an Katalysatoren nicht zu denken. Manche hinterlassen schwarze Rauchfahnen wie eine Dampflok, besonders alte LKWs oder LKWartige Gefährte, die zur Personenbeförderung eingesetzt werden. Die Kubaner fahren recht besonnen, hupen ehr mal zuviel, um sich Fußgängern anzukündigen, die die Straße queren, aber Anschnallgurte anzulegen (falls vorhanden) scheint sinnloser Luxus und man fährt auch mit Badelatschen und bedient munter sein Handy, um neue Musik einzuschalten oder zu telefonieren. Entgegen aller Vorurteile über Lateinamerikaner haben wir die Kubaner bisher als sehr pünktlich erlebt. Busse fahren ehr mal zu früh als zu spät ab und wenn wir mit unseren Casavermietern Zeiten abgemacht haben, wann wir frühstücken oder zum Bus gefahren werden müssen, waren sie bisher ebenfalls super pünktlich.
Kuba ist ein sehr lautes Land. Hupende Fahrzeuge, Knatternde Auspüffe, laut ihre Ware anpreisende Händler, laute Musik in manchen Parks und Restaurants und bei Taxifahrten, die Kubaner reden sehr laut, auch in Restaurants und alte Klimaanlagen in manchen Casas rauben einem den Schlaf. Klimaanlagen findet man nahezu überall, was bei den Temperaturen auch häufig wie eine Erlösung erscheint. In der Regel verwandeln Sie jedoch Busse und Räume gleich in Gefrierschränke, sodass man gut daran tut, im Bus immer etwas wärmeres zum Überziehen dabei zu haben und in der Casa nachts eine Decke zur Hand zu haben. Ist keine vorhanden, hat man die Wahl zu frieren oder im Dampfbad zu übernachten, da die Luftfeuchtigkeit sich im Raum staut. Alternativ kann man die Fenster öffnen (so vorhanden) und riskiert mit Mückenstichen zu erwachen.
Wir haben zum Glück noch keine Erfahrung mit dem Gesundheitssystem gemacht, aber was auffällt ist, dass zahlreiche Krankenhäuser und Polikliniken vorhanden sind. In Havanna und Santa Clara sind mir Blutbanken aufgefallen, wo Menschen regelmäßig Blut spenden können. Demgegenüber erscheinen die Regale in Apotheken ebenso leer wie in manchen staatlichen Geschäften, Rollstühle sehen sehr spatanisch aus und mir ist bisher nur einmal eine Rampe begegnet, die zu einer orthopädischen Einrichtung führte.
In Kuba sind mir Menschen aufgefallen, die richtig wie Greise aussehen, dass heißt, mit einer Haut wie ein schrumpeliger Apfel und sehr dünnen Armen und Beinen, doch häufig noch mit einer enormen Ausstrahlung. Heute sind wir zum Beispiel einer Dame in einer Eisdiele mit ihrer Familie begegnet, die wie beschrieben aussah, aber noch selbstbewusst eine moderne Jeans trug, die man eher ihrer Enkelin zugetraut hätte.
Zum Schluss möchte ich noch etwas zu Toiletten berichten. Zuerst einmal muss man auf öffentlichen Toiletten und damit sind auch die in den meisten Restaurants gemeint, einen Obulus entrichten. Wenn man Glück hat, bekommt man von der Dame dann auch ca 3Blätter Klopapier, wobei das kubanische bisher immer einlagig war. Toilettenpapier scheint zur Mangelware zu gehören, denn häufig findet man gar keins vor, tut also sehr gut daran, immer eigenes in der Tasche mitzunehmen. Geht es einem aus, kann man nur hoffen, in der nächsten Casa welches vorzufinden und etwas mitnehmen zu können oder man sammelt fleißig Servietten beim Essen, die allerdings auch meist nur aus einem Blatt bestehen. Wir haben in einem Devisenladen zwar Rollen gefunden, aber konnten nicht gleich ein Dreierpack im Rucksack mitschleppen.
Die Toiletten haben häufig weder Deckel noch Klobrille und das gebrauchte Papier muss immer im Eimer daneben entsorgt werden. Ganz Lateinamerika scheint damit ein Problem zu haben, dass der Wasserdruck nicht zum Wegspülen des Papiers reicht, das kannten wir bereits aus Südamerika. Apropos Papier: hier scheint insgesamt Knappheit zu herrschen. Laut unserer Berliner Bekanntschaft, gab es in ihrer Sprachschule, die immerhin zertifiziert ist und über ein deutsches Reisebüro für viel Geld gebucht wurde, kein einziges Buch oder Blatt Papier! Unser Vermieter in Viñales gab uns keine Quittung, weil laut ihm vor kurzem in Havanna eine Papierfabrik abgebrannt wäre und nun nicht an Papier zu kommen wäre.

Viñales/Las Terazas Kuba

Wandern nur mit Führer?

Wir möchten die wunderschöne uns umgebende Natur gerne bei einer Wanderung erleben und stoßen damit an kubanische Grenzen.

Es ist nicht vorgesehen, dass Besucher alleine die Natur erkunden, sie sollen dieses mit Führer tun. Mag man den positiven Ansatz, die Natur vor unsachgemäßem Verhalten zu schützen, anerkennen, scheint uns der Hauptgedanke allerdings die mögliche Geldquelle zu sein. Ich halte es für akzeptabel, wenn Eintritt in Nationalparks erhoben wird, um die Kosten damit decken zu können, aber nur mit Führer laufen zu können, geht mir ganz und gar gegen den Strich. Ich möchte selber entscheiden können, wie lange und wie schwierig eine Wanderung werden soll und wann ich wo und wie lange Pause einlege zum Fotografieren oder ausruhen bzw. einfach genießen. Ich hasse es daher, in einer Gruppe zu laufen, oder das Gefühl zu haben, dass der Führer bei jedem Stopp auf die Uhr guckt oder mich mies zu fühlen, wenn mir die Strecke zu anstrengend wird. Ich habe Kondition, aber sie kann je nach Tagesverfassung mal mehr oder weniger gut sein und bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit traue ich mir manches einfach nicht zu. Ein weiterer aber auch wesentlicher Punkt ist, dass die Führungen hier in Viñales immer eine Tabakplantage und -fabrik mit beinhalten. Da wir beide nicht rauchen und ich den Tabakanbau und die Verarbeitung schon in anderen Ländern bzw. auf der Expo vorgeführt bekommen habe, habe ich daran keinerlei Interesse. Letztendlich steht bei solchen Führungen immer auch die Verkaufsveranstaltung im Vordergrund und dafür ist mir die Zeit und das Geld, das die Führung kostet, einfach zu schade.

An unserem 2. Viñales -Tag gelingt es uns, alleine ab Nationalparkcenter eine Wanderung zurück in den Ort durch wunderschöne Landschaft zu machen. Wir können einen Kolibri fotografieren, treffen auf einen Tabakfarmer und genießen immer wieder schöne Ausblicke. Nachmittags machen wir es uns bei einem Kaffee gemütlich und lesen, da wir für abends noch eine Verabredung mit unserer Mitbewohnerin aus Berlin und einem Bekannten aus ihrem Spanischkurs zum Essen haben. Wir treffen uns am Plaza und verbringen einen gemütlichen Abend zusammen. Sie ist total interessant, da sie in der DDR aufgewachsen ist, einen tansanischen Vater und einen französischen Mann hat. Noch dazu hat sie russische Journalisten geschult und macht jetzt Presseanalysen. Es gibt also viele interessante Dinge, über die wir reden können.
Am 8.11. reisen wir alle weiter, da heißt es Abschied nehmen. Uns führt mittags der Weg per Bus nach Las Terrazas, einem ökologischen Gemeinschaftsprojekt im Biosphärenreservat 80km ōstlich. Die Lage ist traumhaft an einem See. Da es sehr ausgebucht scheint, nehmen wir die erste Casa, die jedoch sehr einfach ist. Kein eigenes Bad, eine Steckdose in Form eines Kabels, außer Bett nur ein Wandschrank, der aber mit Bettzeug gefüllt ist. Mit Frühstück zahlen wir 30CUC pro Nacht und damit fast doppelt so viel wie in Viñales. Wir gehen im vegetarischen Restaurant essen, lecker aber natürlich auch fast so teuer wie zuhause. Mich nervt total die ewige Knappheit von Toilettenpapier. Ein Blatt gibt es in der Regel auf öffentlichen Toiletten, die auch Geld verlangen und mehr bekomme ich auch hier im Restaurant nicht.

Wir kommen aus dem Restaurant zurück in unsere Casa uns zum ersten Mal auf der Reise ist meine Laune miserabel. Das Bett hat nichts zum Zudecken, es gibt kein Handtuch und kein Klopapier, die Schränke in der Wand sind gefüllt mit der Kleidung der Vermieterin, vor dem Fenster keine Scheiben, d.h. wir können sicher mit Mücken rechnen und eine Röhre mit kaltem Neonlicht verspricht die Gemütlichkeit einer Döner Bude. Um zum Haus zu kommen, muss man erst 3 Hunde überwinden. Wir können aber noch froh sein, überhaupt etwas bekommen zu haben, wie wir im Gespräch mit einem holländischen Paar erfahren haben. Es gibt wohl nur 3 Casas Particulares und das teurere Hotel und alles ist belegt. Sie haben das Kinderzimmer in einem Haus bekommen, um überhaupt unterzukommen. Vielleicht ist es bei uns genauso? Oder schläft die Vermieterin immer mit dem Sohn im Zimmer?
Wir werden zwei Nächte aushalten müssen, da wir mit einem deutschen Pärchen verabredet haben, dass sie uns Freitagmorgen mit dem Auto nach Havanna mitnehmen, denn mit dem Bus könnten wir erst nachmittags fahren.

Kuba Las Terazas

Der 9.11. Beginnt mit einem enttäuschenden Frühstück und das, nachdem ich in der Nacht mit meinem Seidenschlafsack gekämpft und ihn mit meiner Jacke kombiniert habe, um an den Nieren nicht zu frieren. Das Fenster aufzulassen geht nicht über Nacht, weil es zuviele Mücken gibt und ohne Aircondition ist die Luft zum Ersticken. Mit ist es jedoch so laut und kalt, dass eine Erkältung unausweichlich scheint. Es wird also mehrmals gewechselt.


Das Frühstück besteht aus vorgesüßtem Kaffee, einem Rührei, Brot und etwas Margarine. Dazu einen Fruchtsaft, der aber sicher aus 90% Zuckerwasser besteht und wir vermuten, dass es Leitungswasser ist. Wir trinken ihn aus Vorsicht nicht.


Danach machen wir eine kleine Wanderung durch die tropische Umgebung – ohne Guide – und genießen das üppige Grün der tropischen Pflanzen. Es bietet sich ein schöner Blick über den See und die harmonisch in die Natur eingebettete Ökosiedlung Las Terrazas. Wir finden heraus, dass man anscheinend auch hätte direkt am See zelten können, aber unser Zelt haben wir bei dieser Reise zuhause gelassen, weil es laut unserer Informationen auf Campingplätzen in der Regel Hütten zu mieten geben sollte. Bei unserer Ankunft hatte man uns hier allerdings gesagt, dass es dort am See keine Übernachtungsmöglichkeit gäbe. Wie auch immer, wir genießen den Tag in der wunderschönen Landschaft, trinken gemütlich Kaffee beim Kiosk am See und finden abends heraus, dass man beim „Café del Aire“, einem sehr einfachen und typisch kubanischen Imbiss, sich sattessen kann an Kroketten mit Ketchup. Hier sitzen und essen auch nur Kubaner solange wir dort sind, entgegen dem Abend zuvor im vegetarischen Ökorestaurant, wo nur Touristen, wohl vornehmlich aus dem Ökohotel, ihr Geld ließen. Plötzlich fängt es an wie aus Eimern zu regnen. Es hört kurz drauf wieder auf, aber wir befürchten schlimmes für unsere Abreise morgen. Wir müssen mit unserem Gepäck ca 3km weit laufen bis zum Eingang des Biosspärenreservats, da wir von dort aus mit einem deutschen Pärchen nach Havanna fahren können. Sie müssten sonst Eintritt zahlen, um in die Siedlung hinein zu fahren. Wir können sie auch nicht mehr erreichen, da sie keine WLAN Verbindung in ihrer Umgebung haben.

Matanzas Kuba

Frühstück auf eigene Faust – ein Lehrstück sozialistischen Lebens

Heute machen wir uns daran, uns das Frühstück mal selber zu machen. Das geht leider nicht so easy wie zuhause, wo man kurz um die Ecke geht und eine Auswahl an Broten, Marmelade und Take away Kaffee bekommt. Was wir haben ist Kaffeepulver und Teebeutel.

Wir machen uns auf den Weg und finden als erstes einen Stand am Bahnhof, wo wir Wasser kaufen können. Schon mal gut, da man Wasser aus dem Hahn nicht trinken sollte. Für unseren Kaffee wäre das aber egal, wird ja gekocht. Nach einer Weile läuft uns ein Straßenhändler über den Weg, der Brot verkauft. Von den Beuteln Milch, die er auch auf seinem Rad hat, will er mir aber keinen verkaufen. Ist vielleicht auch gut so, denn bei Milch, die bei 30Grad ungekühlt durch die Gegend geschaukelt wird, sollte man vielleicht vorsichtig sein. Dann finden wir einen der unscheinbaren Läden für Einheimische, wo sie gegen Lebensmittelgutscheine einkaufen können, es aber auch Waren gibt, die gegen Pesos Nacional gekauft werden können. Diese Läden wirken von außen eher wie ein Verschlag. Dunkel, häufig ohne Fenster mit einem Tresen und einer Waage ausgestattet, Mehl,Reis oder ähnliches liegt in Säcken in einer Ecke und wird abgewogen verkauft, wenige andere Lebensmittel stehen auf Holzbrettern hinter dem Verkaufstresen. Was es gibt, ist auf Tafeln angeschlagen, anscheinend nach limitierter Ware, die über Lebensmittelkarten verkauft wird und freier Ware gegen Persos Nacionales. Wir haben das Glück, dass die Dame hinter dem Tresen uns eine Dose Mangomarmelade und ein Beutelchen Milch verkauft. Letztere ist kühl, scheint also aus dem Kühlschrank zu kommen. Obst haben wir noch keines, aber das wird uns jetzt zu kompliziert, wir haben Hunger und gehen nach Hause. Der Einkauf hat uns bereits gut eine Stunde Zeit gekostet für 4 Teile.

Wir lassen uns Zeit, bevor wir wieder losgehen und die Stadt am Tage auf uns wirken lassen. Es ist erschreckend, unter welchen Bedingungen die meisten Kubaner hier leben müssen. Da legt eine alte Frau einen Wasserhahn und ein paar weitere Kleinteile zum Verkauf auf ein Brett in ihrer Eingangstür, alte Männer fahren mit schrottreifen Fahrrädern durch die Stadt mit ein paar Knollen Knoblauch oder grünen Mandarinen. Aber auch auf Kuba gibt es die Schere zwischen Arm und Reich, so wohnte unsere deutsche Bekannte z.B. bei einer wohlhabenden alleinstehenden Frau in einem großen Haus mit Dienstpersonal und sprach verständnislos über die Menschen in der Altstadt Havannas, die mit ganzen Familien in einem Zimmer hausen.
Wir besuchen heute zum ersten Mal eine Eisdiele und wagen es, offenes Eis zu essen. Vor Eisdielen sind immer Schlangen und es ist nie ganz klar, ob in CUC oder CUP bezahlt werden muss. Wir haben jedoch Glück, wir bekommen einen kleinen Eisbecher und 1x Kuchen mit zwei Eiskugeln für umgerechnet 0,84€!
Ein Besuch in einem staatlichen Devisenladen, d h es kann nur in CUC bezahlt werden, lässt uns sprachlos werden. Eine Packung Windeln kostet über 12€!
Abends gehen wir wieder in unsere Pizzeria vom Vorabend und bekommen 2 große Teller Spaghetti mit Gemüsesoße, 2 Flaschen Wasser (500ml), eine selbstgemachte Limonade und ein Nachtisch ähnlich „Armer Ritter“ bei uns für 8 CUC.

Matanzas II Kuba

Ausflüge in die Umgebung

Unser Weg führt uns heute zur „Cueva Bellamar“, der größten Höhle Kubas. Die rund 5km gehen wir zu Fuß. Es ist ein langer, heißer Fußweg. Nachdem wir die bewohnten Gassen hinter uns haben, kommen wir an einigen Neubauten vorbei, die für die gehobenere Klasse (die es im Sozialismus ja eigentlich nicht gibt) zu seien scheinen.

Sie sehen nicht nur besser aus, sie haben auch eine prädestinierte Lage oberhalb der Stadt mit Blick auf die Bucht. Wir laufen an der Ausfallstraße in glühender Sonne unserem Ziel entgegen. Gelegentlich steht mal ein Pferd am Straßenrand und eine Kuh grast zwischen den Rohbauten. Wir hören vom weiten laute Musik und Gelächter. Als wir näher kommen, entpuppt sich unsere Höhle als ganzer Vergnügungspark, den viele kubanische Familien zum Sonntagsausflug nutzen. Restaurants, Imbiss, Kinder können sich auf einem Rutschauto oder Schaukelpferd fotografieren lassen, Erwachsene mit großem Strohhut. Laute Musik bewegt ein Pärchen dazu, die Hüften zu schwingen und ein großer Baum lädt mit seinen Lianen zum Klettern ein. Letzteres probieren auch große und kleine Kubaner und haben zum Teil große Probleme, als es wieder an den Abstieg geht. Unsere Führung beginnt um 13:30Uhr in Spanisch und Englisch. Für einen Großteil der Kubaner scheint das Interesse an Selfies vor jeder Stalagmite das Hauptinteresse zu sein. Besonders eine Gruppe Rennradfahrer bekommen gar nicht genug davon und unterhalten sich lautstark, wobei sie sich nicht daran stören, dass die anderen Besucher den Führer nicht verstehen. Besonders an dieser Höhle finde ich, dass die Stalagmiten und Stalaktiten an einigen Stellen wie Kristalle glitzern.
Auf dem Heimweg nehmen wir den Bus. Da nur einer fährt, gehen wir davon aus, dass er irgendwo in der Stadt landet und so ist es auch. Wir finden schnell unseren Weg in unsere Stammtaverne „La Vigía“, um ins Internet gehen zu können. Ich schaffe es aber nur für wenige Sekunden und werde wieder rausgekickt. Da ich schon gestern nicht online gehen konnte und viele Tagebucheinträge als Entwürfe im Speicher liegen, werde ich stinksauer. Ich habe Sehnsucht danach, etwas mit unseren Kindern zu chatten und nichts geht, wobei ich keine Ahnung habe, warum. Ich versuche den Code einer neuen WLAN Karte herunterzukratzen und habe sie dabei wahrscheinlich zerstört. Stefan hat keine Probleme und chattet genüsslich mit zuhause. Meine Laune ist unten und wir machen uns auf den Weg nach Hause. Das Chapter „Geduld lernen“ habe ich bisher auf dieser Reise noch nicht erfolgreich absolviert. Zum Abendessen ist wieder Pizza oder Pasta angesagt, da es in den anderen Restaurants nur die typisch kreolische Küche gibt, die sehr fleischlastig und daher für Vegetarier ungeeignet ist. Da wir bereits mittags bei der Höhle eine Billigpizza mit Käse gegessen haben, habe ich darauf nun wirklich nicht schon wieder Lust. Ich bestelle daher nur Vor- und Nachspeise. Ich wage einen Thunfischsalat (Größe Eisbecher) und ein Dessert, welches unserem armen Ritter gleicht. Zu Süßspeisen ist zu sagen, dass sie immer sehr süß sind, da sparen die Kubaner nicht am Zucker. Lecker aber als regelmäßige Mahlzeit ungeeignet.

Montag, den 13. versucht Stefan für das Frühstück einzukaufen. Brot haben wir noch am Abend bei einem der fliegenden Händler erstanden. Er versuchte noch am Sonntagabend gegen 21Uhr mit den Rad sein noch warmes Brot zu verkaufen.
Stefan macht sich also auf den Weg, in der staatlichen Verkaufsstelle nochmal eine Dose Mangomarmelade wie an den Vortagen zu erstehen, mit Erfolg. Milch bekommt er dieses Mal keine und von den vielen Eiern, die den halben Raum füllen, will ihm die Dame auch keine verkaufen. Vielleicht sind sie pro Einwohner abgezählt? Legen sozialistische Hühner nach Plan? Egal, bei uns gibt es also wieder Brot mit Marmelade und Kaffee mit Milch vom Vortag, die wir mit Wasser Strecken, um später noch einen Milchkaffee trinken zu können.
Wir machen uns auf zum Busbahnhof. Die Wache an der Tür macht uns aus und weist uns an zu warten, bis jemand von „Viazul“ am Schalter auftaucht. Die Verbindungen machen alle keinen Sinn. Um weiter zu kommen, müssen wir morgen um 7:25Uhr in Varadero sein. So früh fährt aber von Mataranka kein Bus auf die 20km entfernte Landzunge, die Halbinsel der „All inklusive“ Touristen. Wir fragen einen Taxifahrer und verabreden uns um 6Uhr morgen früh bei uns an der Haustür. Das kostet zwar 20 CUC statt 12 mit dem Bus, aber wir müssen auf Varadero nicht zwischen übernachten. Wir wissen zum einen nicht, ob es da auch bezahlbarer Casa Particulares gibt oder nur Resorts und außerdem finden wir es nicht besonders fair gegenüber dem Volk, dass es selbst dort nicht hin darf, außer es arbeitet oder wohnt dort. Hatte die Revolution nicht gerade das Ziel, den Reichen ihre Besitztümer und Privilegien zu nehmen und dem Volk ihr Land zurück zu geben? Wird eine eigentlich wünschenswerte Öffnung des Landes die Schere zwischen Arm und Reich weiter vorantreiben? Schon jetzt ist zu bemerken, dass Diejenigen, die die Chance haben, am Tourismus zu verdienen, den anderen weit überlegen sind. Es lohnt sich weitaus mehr, Taxi zu fahren oder Salsa zu lehren, als z.B. Richter oder Anwalt zu arbeiten.
Wir machen uns nach dem Frühstück auf zur „Ermita de Monzerrate“, einer kleinen Bergkirche oberhalb der Stadt. Wir folgen dabei einem Tipp aus einem Internet blog. Den angegebenen Bus Nr 12 finden wir zwar nicht, aber einen Schulbus, der anscheinend zwischendurch auch andere Fahrgäste aufnimmt. Einer Dame zufolge fahren wir bis zum Ende, und von dort ist es nicht mehr weit zu laufen. Uns bietet sich ein toller Ausblick sowohl auf die Stadt als auch auf die grünen Hügel und Täler rundherum. Wir rasten beim Imbiss neben der Kirche und haben hier auch Internetempfang. Ein Bus bringt uns danach in die Innenstadt, wo wir versuchen, bei der Bank mit unserer Visakarte Geld abzuheben, aber ohne Erfolg. Die Maschine ist kaputt. Wir hatten vorgestern bereits einen Geldautomat ausprobiert, aber nur einen Beleg, jedoch kein Geld bekommen. Der Bankmitarbeiter meinte, das wäre kein Problem. Anscheinend hatten sie kein Geld mehr. Wir sollten zur Cadeca Bank gehen, wo wir nun waren. Das kann ja noch spannend werden. Noch haben wir Bargeld zum Tauschen, aber für die ganze Zeit reicht das nicht. Wir haben also getauscht und dabei auch einen Teil in Persos Nacionales. Damit haben wir uns dann ein Eis geleistet und Brot, Ananas, Marmelade und eine Dose Obstsalat zum Abendessen gekauft. Im einem der Devisenkaufhäuser haben wir nach ca 1/2Std anstehen an der Kasse aufgegeben. Die Kassiererin schreibt alles mit der Hand auf und rechnet es auf dem Papier zusammen. Die Schlange wächst ins unermessliche, Leute drängeln sich vor und ein Mann und drei junge Frauen beschäftigten sich in aller Ruhe um eine Art Inventur, statt der Kassiererin zu helfen. Das Ganze ist dermaßen ineffizient, dass wir auf den Einkauf verzichten. Interessant ist auch, dass auf Gefriergut – Fleischstücke und Fleischklöße, mehr ist nicht in der Truhe – keinerlei Aufschrift ist. Man muss raten, was es ist und das Gewicht ist auch nicht drauf, das heißt, die Leute wühlen in der Truhe und versuchen das Gewicht zu vergleichen.
Wir schlendern nach Hause und machen uns einen ruhigen Abend.

Matanzas/Santa Clara Kuba

Auf geht`s in die Heimatstadt Che Guevaras

Um 6Uhr holt unser Vermieter uns mit dem Taxi ab und fährt uns nach Varadero, da wir um 7:25Uhr den Bus nach Santa Clara bekommen wollen.

Im Busbahnhof ist schon die Hōlle los und wir befürchten, keine Tickets mehr zu bekommen. 10Min bevor der Bus abfahren soll, kommt der Ticketverkäufer und beschäftigt sich sehr gewichtig mit dem Computer. Lange Schlangen bilden sich vor dem Verkaufstresen und dem Check-in-Schalter. Kauft man sein Ticket im Voraus, muss man noch einmal einchecken, sonst kann man nicht mitfahren. Es ist auch durchaus möglich, dass der Bus voll ist, wenn man nicht rechtzeitig eincheckt und man nicht mehr mitfahren kann. Wir haben Glück. Pass vorzeigen, Geld zahlen und schon haben wir unsere Tickets und können unser Gepäck gegen Quittung beim Busbegleiter abgeben und es kommt in den Kofferraum. Wir steigen in den stets unterkühlten Bus. Nicht, dass 22Grad eigentlich zu kalt wären, aber wenn man bei 30Grad mit Gepäck verschwitzt beim Bus ankommt, ist es ein Gefühl wie in eine Eistruhe zu steigen.


Nach 3 Stunden kommen wir in Santa Clara an. Das Prozedere ist immer dasselbe. Hat man keine Unterkunft vorgebucht, verlässt man sich darauf, dass man mit dem richtigen Gespür einen Schlepper mit einer guten Unterkunft erwischt. Diesmal haben wir super Glück. Tanja und Amaurys sind sehr nett, haben ein tolles Haus und wir ein Zimmer mit eigenem großen Balkon mit Tisch und Stühlen und zwei Schaukelstühlen! Davon habe ich schon immer geträumt! Schaukelstühle sind absolut typisch für Kuba. Meist sitzt die Großmutter darin vor dem Haus oder im Wohnzimmer, wobei fast immer die Außentür aufsteht und man von der Straße ins Wohnzimmer gucken kann. Es erinnert mich immer an alte Filme aus der Kolonialzeit oder den Südstaaten Amerikas, in denen dieses Bild auch nie fehlt.
Unser erster Spaziergang führt uns zu einem Bauernmarkt, der schon recht ausverkauft ist, aber dennoch sehenswert. Mit bunten Zeichnungen versucht man die Stände attraktiv zu gestalten, es werden Grundnahrungsmittel wie Reis und Mehl zum abwiegen, Knoblauch, verschiedene Wurzeln, grüne Orangen, Ananas und Blumen, sowie die allseits zu findenden Dosen mit Mangomarmelade angeboten. Viel mehr gibt es nicht.

Ein fotogener alter Kubaner mit Zigarre im Mund verkauft für 1CUP (Pesos Nacionales, ca 4cent) Plastiktüten und ich darf ein Bild von ihm machen. Danach führt uns der Weg zum Park Vidal, dem wohl schönsten Platz der Stadt, der von wunderschönen alten Kolonialbauten wie dem Theater, dem klassizistischen „Palazzo Provinzial“, dem „Hotel Central“ von 1929 und dem „Museum de Artesania Decorativas“ umgeben ist. Unter schattenspendedenden Bäumen kann man hier die Seele baumeln lassen oder ins Internet gehen.
Wir entscheiden uns zum Essengehen für das Restaurant „Alba“, wo es auch für Stefan etwas vegetarisches zu essen gibt und für mich Reis mit Fisch. Danach schlendern wir den „Boulevard“ hinunter und finden eine Schokoladeria, in der wir super leckeres Eis, Kuchen und Eisschokolade bekommen. So lässt es sich gut leben! Bei unserem weiteren Weg kommen wir an einer Bar mit Innenhof vorbei, wo gerade eine Gruppe Punks Metalmusik hören, anscheinend eine Fernsehaufnahme gemacht wird und auf den Auftritt von Bands (schätzungsweise aus der Region) gewartet wird. Wir gucken uns das ganze ca eine Stunde lang an und müssen grinsen, wenn wir daran denken was unsere Kinder dazu sagen würden, uns hier zwischen den ausnahmslos tätowierten, zum Teil mit Irokesenschnitt versehenen jungen Heavy Metall Fans, die sich den harten Alkohol reinschütten, zu sehen. Später finden wir heraus, dass wir im legendären „Club Mejuntje“ gelandet sind und in diesem Monat gerade ein Heavy Metal Festival in Santa Clara stattfindet und wir wohl einen Ausschnitt davon mitbekommen haben.
Den Abend verbringen wir im Schaukelstuhl auf unserem Balkon.

Santa Clara Kuba

„Hasta Siempre Comandante“
Wir genießen mal wieder ein leckeres Frühstück in unserer Casa mit Ananas und Apfelsinen, Brot mit Rührei, eine Art Zwiebackbrot, Marmelade /Honig, Kuchen und Kaffee.

Wenn man weiß, mit wie viel Aufwand der Einkauf verbunden ist, lernt man so ein Frühstück erst richtig schätzen. Wir entscheiden uns spontan, um eine Nacht zu verlängern. Santa Clara gefällt uns ausgesprochen gut. Heute gehen wir auf „Che Guevara Pilgerreise“. Im ganzen Land, aber besonders hier in Santa Clara hat man das Gefühl, als wäre die Revolution gerade erst gewesen und die Helden lebendiger als je zuvor. Überall findet man Banner, Plakate, Konterfeis auf Häusern, Autos, T-shirts etc. mit Che Guevara oder Fidel Castro oder mit Schriftzügen von Reden dieser unvergesslichen Helden der Revolution.Wir besuchen die Ausstellung über das Leben von Che Guevara mit einer Sonderausstellung über Tamara Bunke, unter den Genossen auch „Tania“ genannt, einer Deutschen, die als einzige Frau an der Seite von Che gekämpft hat und ebenfalls in Bolivien getötet wurde. Laut einem Führer, der auf Deutsch Erklärungen gibt, wurde Che ins Bein geschossen und starb am kommenden Tag. Man flog ihn mit einem Hubschrauber ca 40km weiter und schmiss ihn dort raus. Man wollte verhindern, dass er gefunden und sein Grab eine Pilgerstätte würde. Es ist ihnen nicht gelungen, seine sterblichen Überreste wurden 1997 von Bolivien nach Cuba überführt, wo ihm und seinen Mitkämpfern ein Mausoleum geschaffen wurde, wo heute Menschen aus aller Welt hinpilgern. Es ist glaube ich der einzige Ort auf Cuba, wo auf absolute Ruhe penibel geachtet wird. Es ist auch verboten Fotoapparat, Handy oder Essen und Trinken oder überhaupt eine Tasche mit reinzubringen. Der oben erwähnte deutschsprachige Führer einer Reisegruppe wagt nicht einmal im Flüsterton etwas zu sagen, sondern weist nur mit einem Fingerzeig auf das als Stern geformte Licht, das auf Che`s Grabplatte gerichtet ist.
Am Nachmittag geht unsere Reisen weiter auf Che’s Spuren. Wir besuchen den „Tren Blindado“, einen mit Munition gefüllten Zug der Armee Batistas, den Che Guevara mit seinen Partisanen zur Entgleisung brachte und damit den Krieg entschied. Batista floh einen Tag später außer Landes, die Revolution nahm ihren Anfang.
Nach dem Zug Memorial reicht es uns an Revolution. Wir besuchen nochmals unseren „Rincon de chocolate“ und schlagen uns den Bauch voll mit Eis, Eisschokolade, Schokoladenstücken und Kaffee und philosophieren darüber, wie Graffitis, die allesamt Frieden und Bildung statt Waffen und Zerstörung als Ideal darstellen, mit der Verherrlichung des bewaffneten Kampfes zusammenpasst. Dennoch kann ich eine gewisse Faszination, die Che Guevara auf mich schon immer hatte und auch hier noch hat, nicht verhehlen.

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