Wir wurden früh wach und fuhren zurück nach Seward. Wir hatten am Vorabend einen Supermarkt gesehen, den wir nicht nur für einen Einkauf genial fanden. In den riesigen Supermärkten gibt es immer auch Toiletten. Meistens handelt es sich um Einzelräume mit Waschbecken und häufig Wickelmöglichkeit. Was kann es besseres geben, um sich des morgens frisch zu machen, wenn man keine Dusche im Angebot hat? Wir nutzten die Chance, machten danach Frühstück im Auto und statteten der Altstadt von Seward noch einen kurzen Besuch ab. Das Städtchen mit ca 2600 Einwohnern ist von Hafen und Fischerei bestimmt. Hier halten sogar Kreuzfahrtschiffe und man kann Bootsfahrten zu den Gletschern des Nationalparks buchen. Die Häuschen, viel in Holz und meistens bunt, erinnern etwas an Skandinavien. Nach einem kleinen Spaziergang machten wir uns auf den Weg in den Kenai Fjords Nationalpark. Bis vor ein paar Jahren konnte man den Exit Gletscher noch direkt an der Straße bewundern. Der Klimawandel (es gibt ihn doch Herr Trump!) lässt den Gletscher von Jahr zu Jahr abnehmen. Allein in 2017 ist er um 100Meter zurückgegangen. Es gibt einen Wanderweg zum Fuße des Gletschers, an dem man auf Jahreszeitentafeln ablesen kann, bis wo der Gletscher in dem jeweiligen Jahr noch ging. Wir wanderten den Weg und nach ein paar hundert Metern trafen wir auf ein paar andere Wanderer, die uns auf einen Schwarzbären in einer Birke hinwies! Es war kaum zu glauben, dass die dünnen Äste den doch recht rundlichen Bären überhaupt trugen. Wir hatten also wieder einmal Glück und konnten einen Bären in sicherer Entfernung, aber gut zu erkennen, beobachten und fotografieren. Der Tag fing ja echt gut an! Erfreut liefen wir weiter und kamen zum Gletscher. Es ist meiner Meinung nach immer ein überwältigendes Bild, was sich einem dabei bietet. Dieser Gletscher ist der einzige, zu dem man von Land aus gelangen kann. Es gibt auch eine anstrengende und nicht ganz ungefährliche Tagestour, den 8,2 Meilen langen Harding Ice Field Trail. Den Rest des 2711 qm großen Nationalparks kann man per Flug oder per Bootstour erkunden. Fjorde, Berge und das große Harding Icefield, das von 40 Gletschern gespeist wird bilden den Park.
Nach diesem beeindruckenden Erlebnis ging die Fahr für uns wieder auf der gleichen Strecke zurück bis zum Moose Pass, wo wir abbogen Richtung Soldotna. Wir wollten auch auf der anderen Seite der Halbinsel noch einmal bis in den Süden zur südlichsten Stadt Homer fahren. Entlang der Strecke fanden wir immer wieder kleine Orte, denen man die russische Vergangenheit ansah. Orthodoxe kleine Kirchen, Friedhöfe mit russischen Schriftzeichen und Geschäfte mit russischen Souvenirs kreuzten unseren Weg. Russische Pelzhändler hatten in früheren Zeiten diese Verbindung Richtung Whittier vom Cook Inlet im Westen zum Prinz William Sund im Osten genutzt. Mit der Kleinstadt Homer (5600 Einw.) erreichten wir den südlichsten Punkt unserer Alaskareise. Es boten sich uns immer wieder schöne Blicke auf die Berge und Gletscher. Von nun an ging der Weg zurück Richtung Anchorage, wo wir am kommenden Abend unsere letzte Servasgastgeberin vor unserem Abflug am 22. besuchten wollten. Etwas nördlich von Homer fanden wir ein Plätzchen, wo wir zum letzten Mal in unserem Auto schliefen.
https://youtu.be/4_YW1NHqDH0
https://travelwild.de/21-5-2018-unser-letzter-tag-alaska-servasbesuch-in-anchorage/