Tour Österreich 2025Samstag, 6.9.25 Zorneding – Wolfratshausen – Mittenwald Wir starteten nach 1,5 Wochen Familienaufenthalt in Zorneding, unsere Wohnmobilreise nach Österreich. Wir stoppten in Wolfratshausen, um neue Gasflaschen zu besorgen und ein paar Lebensmittel fürs Wochenende einzukaufen und besahen uns die nette Altstadt, bei der uns besonders eine alte Holzbrücke über die Loisach gefiel. Danach ging es auf einer sehr schönen Strecke über Garmisch-Partenkirchen nach Mittenwald. Umso näher wir den Alpen kamen, umso schöner wurde es und die Vorfreude auf ein paar Tage in der schönen Bergwelt erfüllte uns. Mittenwald begrüßte uns mit wunderbarem Blick auf das sonnenbeschienene Karwendel Gebirge und zu unserer Freude fanden wir hinter dem hübschen Bahnhof einen netten Parkplatz für unsere erste Nacht, mit genau diesem Ausblick. Der eigentliche Wohnmobilstellplatz war voll bis oben hin, aber bei der Suche nach anderen Möglichkeiten, fanden wir dieses Plätzchen, was noch dazu nur 3,50€ pro Tag kostet, statt 20€. Da wir auf dem offiziellen Platz noch Wasser tanken konnten, macht es uns auch gar nichts aus, dass es hier keinerlei Camping Infrastruktur gab. Hier standen wir dafür fast alleine, statt im Abstand von 80cm mit rund 20 anderen Womis. Ein kleiner Spaziergang führte uns durch die sehr hübsche, sehr Bayerntypische Altstadt mit kunstvoll bemalten Häusern, Balkonen mit üppig bepflanzten Blumenkästen und allerlei besonderen Geschäftchen für Kunsthandwerk, Geigenbau, Trachtenmode, Spezialitäten etc. und reger Gastronomie in den Straßen. Am nächsten Tag planten wir in die Natur einzutauchen. Stefan kannte die Ecke zwar, weil er hier bei der Bundeswehr war, aber es hatte sich natürlich in den Jahrzehnten auch einiges verändert.
Montag, 8.9.25 Mittenwald- Sessellift zum Kranzberg, Wanderung zum Gipfel, Rückkehr über Ferchensee und Lautersee nach Mittenwald
Sonntag,7.9.25 Mittenwald – Wanderung Leutascher Geisterklamm
Da der Himmel am Morgen noch nicht so richtig blau war, entschieden wir uns, nicht auf einen Berg zu fahren, sondern als erste Wanderung die Leutascher Geisterklamm zu besuchen. Unterwegs kam die Sonne heraus und wir konnten die Natur in schönstem Wetter bei angenehmen Temperaturen um die 22⁰ genießen. Wie zu erwarten an einem Sonntag und Schulferien in Bayern, waren wir nicht allein unterwegs, aber es hielt sich noch in Grenzen mit dem Tourismus. Es waren viele Familien mit Kindern auf Tour, sicher weil der Weg viele kindgerechte Infos und Angebote für Naturerfahrungen bot, so gab es z.B. Gerüche zu erschnuppern u.ä. Wir überquerten unterwegs die Landesgrenze nach Österreich und kehrten am östereichischen Ende der Klamm in einer Gaststätte ein für Zitronen- Soda und eine Portion Pommes. Gestärkt liefen wir auf einem Parallelweg zurück nach Mittenwald und verpassten die 10km Marke nur um wenige Meter, als wir wieder beim Womi ankamen. Nach eine Ruhe- und Planungspause drehten wir noch eine kleine Runde zur Karwendelbahn, die uns mit 38,90€ pro Person zu teuer war. Wenn es das Wetter am nächsten Tag zuließe, wollten wir aber mit dem Sessellift zum Kranzberg hochfahren und von dort eine Wanderung zurück unternehmen.
Unser Parkplatz hatte sich in der letzten Nacht als angenehm erwiesen, trotz Bahnhof nebenan und für 3,50€ mit Dixi ist er unschlagbar.
Unsere zweite Wanderung hier in Mittenwald war mit 11,2km/ 290Hm zzgl. 1,4km bis zur Talstation und sicher 100 Treppenstufen (warum fahre ich eigentlich Bergbahn, wenn ich den halben Berg vorher schon zu Fuß erklimmen muss?) schon etwas ausgiebiger als die am Vortag. Sie war allerdings auch wunderschön und das Wetter viel besser als angesagt. Sonne, 22⁰ statt Nieselregen lässt man sich gerne gefallen. Der Sessellift zum Kranzberg war wie im Internet versprochen noch ehr ein nostalgisches Schätzchen. Einzelsessel und Lehne aus Metall, die sich unangenehm in den Rücken bohrte, aber besser schlecht gefahren als gut gelaufen. Stefan nahm vorsichtshalber den Sitz vor mir, weil er wohl befürchtete, dass mir schlecht werden könnte. Ich war schon seit langem keinen offenen Sessellift mehr gefahren und hatte etwas Befürchtungen, ob es mir dabei noch gutergehen würde. Es war aber alles kein Problem und nach ca. 10Min. waren wir bereits an der Bergstation, was aber nicht hieß, dass man auf dem Gipfel war. Eine Gipfelbahn gab es, aber die war außer Betrieb. Keine Ahnung, ob sie überhaupt noch irgendwann fuhr. Vielleicht war sie auch nur für die Skisaison. Zum Gipfel mit Panoramaaussicht musste man also schon noch einige Höhenmeter (ca.160 auf ca. 1km Strecke) überwinden. Oben bot sich uns als Belohnung ein Panoramablick zum Karwendel, Wetterstein, Estergebirge und den Tiroler Voralpen – eine ideale Mischung aus hohen Felsgipfeln (Zugspitze, Alpspitze, Karwendel) und sanfteren Voralpenbergen. Auf gemütlichen Liegebänken konnten wir den Anblick genießen und ich konnte Kraft sammeln (Stefan macht das ja eher mit links) für unsere Rückwanderung nach Mittenwald. Wir wählten die traumhafte Strecke über den Ferchen See und den Lautersee. Bei ersterem genossen wir von einem Gasthof den wunderbaren Blick über den See auf die immer wieder faszinierenden Bergmassive bei einem Haferl Kaffee und einem Apfelstrudel, was wir uns gerecht teilten. Dann ging es gemütlich zum Lautersee, der auch nett war, aber nicht ganz so idyllisch wie der Ferchen See. Man hätte hier auch baden können, aber 16⁰ Wassertemperatur und ca. 20⁰ Lufttemperatur luden uns nicht dazu ein. Wir hätten auch kein Badezeug dabeigehabt. Nach ca. 3,5Std. kamen wir wieder beim Womi an und ließen uns ein Eis schmecken. Wir entschieden, doch erst am nächsten Tag nach Österreich weiterzufahren, damit wir einen Tag länger die Vignette auskosten konnten und mehr Zeit hatten zur Suche eines Stellplatzes. Österreich erschien uns in der Richtung nicht besonders gut ausgestattet zu sein.
Dienstag, 9.9.2025 Mittenwald- – Hall in Tirol/ Österreich
Wir verabschiedeten uns von Mittenwald, wo wir sehr schöne Tage verbracht und uns auf unserem Parkplatz hinterm Bahnhof erstaunlich gut gefühlt hatten. An diesem Morgen wurde zwar etwas früh rangiert und Stefan damit aus dem Schlaf gerissen, aber insgesamt standen wir ruhig, unbehelligt und preiswert dort. Nachdem wir auf dem regulären Stellplatz unser Grauwasser und die Toilette geleert, sowie Frischwasser getankt hatten fuhren wir über die Grenze bei Schanz, kauften unsere digitale Vignette für zwei Monate und dann ging die Fahrt Richtung Innsbruck/Hall in Tirol. Da unser letzter Besuch in Innsbruck während der Interrailtour noch nicht so sehr lange her war, vermieden wir es, durch die Innenstadt zu fahren, hielten aber noch bei einem Lidl für Verpflegung und besuchten einen großen Second Hand Markt. Er bot hauptsächlich Haushaltswaren, Möbel, Bücher und Schallplatten/CDs, nichts, was wir brauchten, aber etwas herumschnüffeln nach Schätzen machte uns immer Spaß. Gegen Mittag kamen wir in Hall auf dem Campingplatz an. Da die Rezeption erst 20Min später öffnete, nutzte ich die Zeit schon mal für eine Dusche. Dann checkten wir ein und zahlten für den Stellplatz vor dem richtigen Campingplatz für zwei Nächte 45€ inkl. Strom und Dusche. Vor uns, hinter dem Zaun, zahlten die Camper für dieselbe Leistung 36€ pro Nacht. Da verzichtete ich doch gerne darauf, Stühle und Tische rauszustellen und etwas mehr Fläche zu haben, besonders, weil es kurz drauf anfing zu regnen. Die feuchte Ladung traf uns, als wir zu Fuß in der Altstadt herumbummelten. Zum Glück hatten wir an Schirme gedacht. Die Altstadt ist klein und fein, hat eine recht ausgedehnte Fußgängerzone über mehrere verschachtelte Straßen verteilt und einige nette, kleine Lädchen. Sie wirkte nicht so hübsch und im Topzustand wie in Mittenwald, wo jedes Haus strahlte, als würde es ständig frisch gestrichen und die kunstvollen Malereien stets erneuert und die Holzbalkone mit frischen Blumen geschmückt waren. Hall erschien rustikaler und südländischer, die Häuser hatten aber auch teilweise Malereien, und Erker und Verzierungen gaben der Altstadt einen gemütlichen Anstrich. Nach einem Rundgang im Regen machten wir uns wieder auf den kurzen Rückweg zum Campingplatz und freuten uns auf unser trockenes, gemütliches Womi.
Mittwoch, 10.9.2025 Hall in Tirol
Der Tag bot bis 17:00Uhr Dauerregen, sodass wir unsere Wäsche in der Waschmaschine wuschen und im Womi mit zwei kleinen Heizern trockneten. Der Campingplatzbetreiber täte gut daran, den Trockner schnell reparieren zu lassen, sonst dürfte die Stromrechnung nach oben schnellen. Wir waren sicher nicht die einzigen Camper, die Elektroheizer besaßen und der Strom war nicht begrenzt. Bei tropischen Temperaturen von 27⁰ (dank Heizer) hörten wir ein Hörbuch und vertrieben uns die Zeit mit Spielen. Nachmittags hatten wir die Nase voll davon und machten einen Spaziergang im Regen nach Aksam. Außer einem steinernen Relief furchteinflößender Figuren bot der Ort absolut nichts. Der einzige Laden war ein Pfarrgeschäft mit Devotionalien, alle Gasthöfe hatten geschlossen und ein Café oder eine Bäckerei waren Fehlanzeige. Zurück beim Campingplatz teilten wir uns eine Pizza beim Schwimmbadrestaurant. Danach hatte der Regen aufgehört und wir gingen später noch für unser Abendessen ein paar Lebensmittel einkaufen.
Donnerstag, 11.9.25 Hall- Weiterfahrt nach Telfs und Wanderung zu Möserner Friedensglocke und See – Ziel: Activ Camping Imst – Wanderung Rosengartenschlucht
Morgens wachten wir bei Sonnenschein auf, was die Umgebung sehr viel schöner machte. Wir machten uns wieder auf den Weg und hielten für einen Stopp in Mösern. Wir wanderten zur Friedensglocke, die die Anrainerstaaten der Alpen mit ihrem Glockenschlag zum friedlichen Zusammenleben ermahnen sollte. Von hier führte der Weg weiter zum Mösernsee, den wir umwanderten und dann zurück zum Womi liefen. Unterwegs fand ich heraus, dass die Gemeinde Imst im Gurgltal als Freizeit- und Outdoorregion bekannt ist. Da uns unsere Tochter schon immer die ACSI – Card empfohlen hatte, mit der man in der Nachsaison Rabatte bei manchen Campingplätzen bekommt, fanden wir das hier mal einen Versuch wert. Österreich war mit Stellplätzen nicht reich bestückt und die wenigen kosteten teilweise schon richtig viel. So kam es, dass wir in Imst beim Activ Campingplatz für zwei Nächte eincheckten.
Nach dem Mittagessen überraschte uns ein Wasserproblem im Topfschrank. Der Abflussschlauch hatte ein Loch und so entleerte sich ein Teil des Spülwassers in Schublade und Schrank. Mit einem Stück alten Fahrradschlauch und Panzerband löste Stefan das Problem, nun ließ sich aber die Schublade nicht mehr ganz schließen. Sie hatte wohl auch für das Loch zuvor gesorgt. Kurzerhand sägte Stefan mit unserer Metallsäge, die uns auch schon mal bei festgeklemmten Ästen gute Dienste erwiesen hatte und somit immer mit auf Fahrt ging, ein Stück aus der Besteckschublade, die nun wieder vernünftig schloss. Endlich konnten wir uns auf den Weg zur Rosengartenschlucht machen. So lieblich, wie der Name vermuten ließ, war die Schlucht aber absolut nicht. Der Schinderbach, der ehr ein ausgewachsener Fluss war, polterte mit Getöse durch eine beeindruckende Felsenschlucht, die wir mal auf Holzstufen und -brücken, aber zumeist auf steinigen und, durch den Regen zuvor, rutschigen Wegen bergauf, bergab durchwanderten. Es boten sich immer wieder tolle Blicke in die Tiefe, auf gewaltige Felsen und weiter oben auf die Bergwelt ringsum. Am Ende kamen wir zur Blauen Grotte, einem Relikt der Bergbauzeit, die schon vor über 2000 Jahren mit Feuersetzen hier begann. Da das Wetter umschlug und es zu tröpfeln begann, entschieden wir uns, nicht durch die Schlucht, sondern auf der Straße zum Campingplatz zurückzukehren. Der Weg war nicht nur kürzer, sondern auch ungefährlicher, denn man weiß im Gebirge schließlich nie, was ein Regen alles anrichten kann. Ein rutschiger Weg bergab mit Steinschlaggefahr war auf jeden Fall nicht das, wonach uns der Sinn stand. Gerade im Ortskern angekommen, begann es richtig zu schütten, deshalb nutzten wir die Chance und kehrten bei einem Dönerimbiss ein und aßen zu Abend. Danach konnten wir trockenen Fußes zum Campingplatz und im Aufenthaltsraum den Luxus von WLAN in gemütlicher Umgebung nutzen.
Freitag, 12.9.25 Imst
Dieser Tag war unspektakulär. Ich hatte miserabel bis gar nicht geschlafen, mir taten von der Schluchtwanderung noch die Knochen weh und das Wetter war durchwachsen, sodass eine Fahrt mit der Bergbahn nicht viel Sinn machte. Wir guckten uns daher nur die Innenstadt näher an, die uns aber überhaupt nicht gefiel und wirklich nichts außer einer enormen Anzahl von Brunnen mit Heiligenfiguren zu bieten hatte. Interessant war vielleicht, dass 1949 das erste SOS – Kinderdorf von Hermann Gmeiner hier in Imst ins Leben gerufen wurde. Dazu gab es ein Denkmal und einen informativen Wanderweg. Kurz drauf lasen wir im Internet, dass gerade Missbrauchsskandale in SOS-Kinderdörfern aufgedeckt wurden und der Gründer, Hermann Gemeinder steht derzeit auch selbst am Pranger. Es ist erschreckend, dass es wohl kaum irgendeine Organisation gibt, in der Kinder betreut werden, wo nicht irgendwelche Missbräuche passierten und ggf. immer noch passieren.
Wir besorgten uns zwei Teilchen, die wir im Aufenthaltsraum des Campingplatzes mit eigenem Kaffee genossen. Stefan machte sich danach auf zu einer ca. 18km lange Wanderung mit über 800 Höhenmetern, während ich im Womi relaxte, mein Buch zu Ende las und dann selbst auch noch die nähere Umgebung des Platzes erkundete. Dem Namen „Aktiv Region“ macht die Stadt allerdings Ehre. Neben dem Schwimmbad sah ich diverse Sportplätze, Kletterwand, Kletterhalle uvm. und es gab eine 3,5km lange Sommerrodelbahn ins Tal, anstatt mit der Bergbahn wieder hinabzufahren oder zu wandern. Durch das unbeständige Wetter war aber kaum etwas los, weshalb wir auch am Vortag ohne Probleme einen Stellplatz gefunden hatten. Laut unseres Platzbesitzers konnten sie sich bei gutem Wetter anscheinend vor Campern kaum retten, da in Österreich übernachten auf nicht extra ausgewiesenen Parkplätzen verboten und mit horrenden Ordnungsgeldern geahndet wird. Wir hofften, auch weiterhin Glück zu haben. Immerhin war schon Nebensaison.
Als Stefan von seiner Wanderung wiederkam und sich etwas erholt hatte, machten wir uns nochmal auf den Weg zum Supermarkt in ca. 1,2km Entfernung, um uns etwas zum Abendessen zu besorgen
Samstag, 13.9.25 Imst- Prutz, Wanderung nach Ried im Oberinntal
Wir tauschten unseren Activ Campingplatz in Imst gegen den in Prutz, 32km weiter südlich ein. Auch hier galt die ASCI-Card, aber mit Kurtaxe kamen wir dennoch auf 31€ die Nacht. Dafür war der Campingplatz 2022 sogar als der beliebteste Österreichs ausgezeichnet worden. Er war viel größer als die Vorigen, ebenso sauber, hatte aber ein wirklich gut ausgestattetes Gebäude mit top Sanitärräumen, Spülmöglichkeiten, Bar, etc, dafür war das WLAN leider nicht kostenlos, was ziemlich doof ist, wenn man seine Bilder sichern will. Da wir bereits mittags ankamen, machten wir zuerst eine Kaffeepause mit leckeren Teilchen und gingen dann auf Entdeckungstour in der Umgebung. Der Campingplatz lag direkt am Inn. Zum Ortszentrum ging es vorbei an einer alten Heilquelle, deren Wasser man probieren konnte und dann über eine Holzbrücke. Der Ort war nicht sehr vielsagend, aber schon besser als Imst, weil zumindest der Versuch unternommen wurde, einen zentralen Platz mit Sitzgelegenheiten und Café zu schaffen in einer verkehrsberuhigten Zone. Wir wanderten dann nach Ried im Oberinntal und kamen zuvor an einem Badesee mit Rutsche, Kiosk und Liegebänken vorbei, dessen Nutzung zur Hochsaison anscheinend über 5€ für Erwachsene kostet, jetzt war aber alles geschlossen und nur ein paar Abgehärtete waren in Badekleidung am See. Ried im Oberinntal wirkte etwas gemütlicher als Prutz, dank mehrerer Häuser mit Holzbalkonen im Alpenstil. Das fehlte mir ehrlich gesagt ziemlich in dieser Ecke Tirols. Aus Mittenwald kommend waren wir vielleicht gerade etwas verwöhnt, aber ich hatte Tirol aus meiner Kindheit auch mit viel mehr Holz in der Erinnerung. Als wir nach fast 9km zurück zum Campingplatz kamen, genossen wir Pudding mit Obst. Wir hatten nämlich unterwegs auf der Fahrt bei einem Lidl gehalten und eine Obst+Gemüsekiste für 3€ erwischt! Wir fanden es super, dass es diese Lebensmittel – Rettungsangebote hier auch gab!
Sonntag, 14.9.25 Prutz – 1.Tag Kaunertaler Gletscherstraße
Obwohl es morgens regnete, machten wir uns auf den Weg zur Mautstelle der Kaunertaler Gletscherstraße. Wir hatten uns entschieden, die „6-Tage Bergfreiheit“ Karte zu kaufen, die es uns ermöglichte, an 6 Tagen die Mautstraße kostenlos zu befahren, sowie die Bergbahnen im Kaunertal und am Sommerberg Fendels und einmalig sogar die Fahrt zum Pitztaler Gletscher zu machen. Die Karte war mit 74€ pro Person nicht billig, aber wir hatten nun Zeit, uns die Highlights an der Gletscherstraße in Ruhe anzugucken, waren nicht mehr ganz so wetterabhängig, konnten in Ruhe Wanderungen dort machen und kamen doch noch zum Pitztaler Gletscher, den ich aufgrund des Preises schon geistig gestrichen hatte. Wir verlängerten deshalb unseren Campingplatzaufenthalt und brachen noch bei Regen auf. Zum Glück wagten wir es, denn es dauerte nicht lange, und wir hatten schönsten Sonnenschein mit tollen Wolkengebilden am Himmel. Wir sahen Wasserfälle, den Gepatschstausee mit seiner traumhaft schönen, türkisenen Färbung, die älteste Alpenvereinshütte der Sektion Frankfurt von 1873, Almen und alles vor einer Kulisse aus rot- braun bewachsenen Bergen, schroffen Felsspitzen und schneebedeckten Bergkuppen, bis zum Weißseeferner Gletscher. Nach kurzer Fahrt mit der Karlesjochbahn konnten wir mit einem Fuß in Österreich, mit dem anderen in Italien stehen und hatten die ganze Schönheit der italienischen Ortleralpen und in der Ferne sogar bei klarer Sicht die Schweitzer Bernina Gebirgsgruppe vor uns. Wir waren so hin und weg, dass wir überhaupt nicht auf die Idee kamen, mal zu fragen, wann die letzte Bahn zurückfuhr. Gut, dass man dort oben ohne Bergsteigerausrüstung nicht weit wandern konnte und der Mitarbeiter der Bergbahn uns sehen und rufen konnte. Es kamen sogar noch zwei Männer oben an, als wir uns schon beeilten, zur Gondel zu kommen. Sie schafften gerade so ein Foto zu machen und stiegen in die nächste Gondel wieder ein.
Zurück beim Womi auf dem Parkplatz angekommen kam mir der Gedanke, ob evtl. die Gletscherstraße auch eine Schließzeit haben könnte. Laut ChatGPT ja, 17:00Uhr! Da es inzwischen 16:30Uhr war, blieb uns gerade noch eine halbe Stunde für 15km, was bei einer Bergstraße mit bis zu 13% Gefälle mit einem Womi nicht gerade viel war. Wir entschieden uns, dass Sicherheit Priorität hatte und kamen ca. 10 Min zu spät. Zum Glück war die Ausfahrt noch geöffnet. Wirklich Angst hatte ich aber auch nicht gehabt, denn wir waren nicht die Einzigen, die noch in dem Gebiet unterwegs waren und draußen schlafen hätten wir ja nicht gemusst.
Es war ein erlebnisreicher und schöner Tag, bei dem die Sonne nach anfänglichem Regen gesiegt hatte und die Berge in herrliches Licht tauchten.
Montag, 15.9.25 Prutz – 2.Tag Kaunertaler Gletschertraße
Auch an diesem Tag besuchten wir wieder die Kaunertaler Gletscherstraße und sind, weil das Wetter noch besser und der Himmel noch blauer war, auch noch einmal mit der Karlesjochbahn auf den Berg gefahren. Im Anschluss genossen wir eine Weile die Liegestühle auf der Terrasse des Gletscherrestaurants, wo wir endlich offenes WLAN hatten, um unsere Fotos hochzuladen. Dann ging es die Gletscherstraße bergab zu zwei Wanderungen. Die erste war ehr ein Spaziergang um den Weißsee, die zweite forderte mich allerdings so ziemlich bis an meine Grenzen. Als Zeitangabe war 1,5h angegeben und ich ging von der Hin- und Rücktour aus, es war aber wohl nur die einfache Strecke gemeint. Es ging auf 2,8 km Strecke 330 Meter hoch bis auf 2684Meter und da merkte ich die dünne Luft doch sehr. Als ich oben war, war ich super froh, es geschafft zu haben. Der Blick auf den „Verborgenen See“ war traumhaft schön. Wie ein Smaragd lag er in der Gletscherwelt verborgen. Da wir wieder nicht auf die Zeit geachtet hatten, waren wir auch heute erst nach 17:00 am Ausgang der Gletscherstraße. Anscheinend wurde dort nie pünktlich die Schranke dicht gemacht. Gut für uns. Wir fuhren noch einkaufen und genossen leckere Börek, vegetarische Cevapcici und noch warmes, knuspriges Roggenbrot zum Abendessen. Währenddessen drehte unsere Wäsche viele Runden in der Waschmaschine. Da der Trockner auch noch einmal 4€ gekostet hätte, nutzten wir das Vorhandensein eines Trockenraumes, der wohl eigentlich für die Skifahrer im Winter gedacht war und vertrauen auf die Ehrlichkeit der Mitcamper. Sehr wertvolle Sachen hatten wir ja eh nicht mit, bzw. besaßen sie auch nicht wirklich.
Dienstag, 16.9.25 Prutz – 3.Tag Kaunertaler Gletschertraße
Wir waren voraussichtlich das letzte Mal auf unserer geliebten Gletscherstraße. An diesem Tag sind wir nicht mehr bis zur Gondel hoch efahren, sondern nur bis zum Haltepunkt 20 für die geplante Wanderung auf dem Gletscherlehrpfad über die roten Felsen und Fernergärten. Der Weg führte uns mit sanftem Gefälle in Richtung der Gletscherzunge, zu der man aber nicht mehr bis zum Ende vordringen durfte. Unterwegs querten wir immer wieder Wasserläufe, liefen entlang von Hängen mit rot-bunt herbstlich gefärbten Heidelbeersträuchern, leuchtend grünen Moosen und lila Heide. Dann kamen wir zu den angekündigten roten Felsen. Durch den Gletscher geschliffene, in diversen Rottönen schimmernde Steinkolosse warteten auf uns. Wir liefen den Weg soweit wir kamen und kehrten dann auf demselben Weg zurück. Auch heute schenkte uns die Sonne einen herrlichen Tag, nachdem es die ganze Nacht geschüttet hatte. Die Wanderung war herrlich und längst nicht so anstrengend wie am Tag zuvor. Zum einen waren wir nur auf ca. 2100m Höhe und außerdem waren nur 270 Höhenmeter Steigung zu überwinden. Wir genossen die Tour beide sehr. Da die Bergbahnen am Fendels seit dieser Woche leider nur noch von Do-So fuhren, konnten wir am nächsten Tag unseren 6-Tagepasses nicht nutzen, sondern planten uns mal woanders umzusehen. Am Donnerstag wollten wir dann auf den Sommerberg Fendels, anscheinend einem sehr familienfreundlichen Gebiet und am letzten Tag unseres Tickets sollte dann das Highlight Pitztaler Gletscher den Abschluss bilden. Dafür planten wir bereits Donnerstagnachmittag bis zu dem Parkplatz des Gletscher-Express zu fahren, auf dem man laut Internet eine Nacht im Womi gegen Gebühr übernachten konnte.
Mittwoch, 17.9.25 Prutz – Ausflug nach Ladis, Fiss, Naturparkhaus Kaunergrat
Wir erkundeten an diesem Tag die Orte ringsum. Ladis fanden wir nett, mit kleinem See, auf dem zu bestimmten Zeiten anscheinend beleuchtete Wasserfontänen zu sehen waren. Die Bebauung mit den typischen Tiroler Häusern mit Holzbalkonen und Blumenschmuck und manchem kunstvoll bemalten Haus ähnlich wie in Mittenwald, gefiel uns sehr. Gern wären wir auch die Bergbahnen dort gefahren, aber 36€ pro Person war uns eindeutig zu viel. Wir fuhren weiter nach Fiss, was ausschließlich aus hochpreisigen Pensionen, Hotels und Ferienwohnungen bestand, wo man sich fragte, wo eigentlich die Einheimischen wohnten, die hier arbeiteten. Danach wechselten wir die Inn-Seite und fuhren zur Burg Berneck, die aber in Privatbesitz war und nicht besucht werden konnte. Unser letzter Stopp war dann nach vielen Höhenmetern auf einer gebirgigen Straße das Naturparkhaus Kaunergrat, in dem wir etwas über Moore, Bergwiesen, Pflanzen, Schmetterlinge und Insekten der Region erfahren konnten und zu guter Letzt auf einem Steg in luftigen Höhen eine wunderbare Aussicht über die Berglandschaft, das Inntal und die kleinen Orte genießen konnten. Womi hatte mal wieder gute Kletterleistungen vollbracht mit seinen paar PS.
Donnerstag, 18.9.25 Prutz – Fendels – Pitztal (Mittelberg)
Wir verließen unseren Dauercampingplatz in Prutz nach 5 Nächten, um unsere „Bergfreiheit -Karte“ noch an den weiteren Stellen auszunutzen. Als erstes fuhren wir mit der Fendels Gondelbahn und danach mit einem Sessellift in das Skigebiet Fendels, was im Sommer viele Spielangebote für Kinder bot. Es gab Mountainbikeabfahrten, mit Mountaincarts konnte man 4,5km den Berg runtersausen, Waldbaden, Barfußpfad und natürlich wandern war möglich. Wir nahmen einen kurzen Weg bis zu einer Alm, da alle anderen Wege zu lang gewesen oder zu viele Höhenmeter gehabt hätten, denn wir wollten ja noch ins Pitztal. Nach einer Rast bei der Alm, allerdings mit selbst mitgebrachter Jause, fuhren wir wieder ins Tal und eine lange, kurvige und teils steile Fahrt ins Pitztal begann, wo wir gegen 14:00Uhr an der Gletscherbahn eintrafen. Auf dem Parkplatz war eine Übernachtung erlaubt. Wir entschieden uns, das auszukosten, aber dennoch heute schon unsere Karte für die Fahrt zum höchsten Café auf 3440m zu nutzen. Wer wusste, ob am nächsten Tag das Wetter noch so genial – blauer Himmel, 19⁰, Sonne – sein würde. Beim Gletscher-Express, einer Standseilbahn in Form einer U-Bahn, rief man uns von der Kasse aus zu, wir sollten uns beeilen, die Bahn führe gleich. OK, wer wollte schon lange warten? Ansicht ging der Fahrbetrieb hier bis 16:45, Eile war eigentlich nicht nötig. Als wir dann in die Gondel der Wildspitzbahn umstiegen, sagte uns der Mitarbeiter, dass die letzte Bahn heute um 14:30Uhr runterführe, da heute der Strom für mehrere Stunden abgestellt würde! Wir hatten bereits 14:15Uhr! So ein Mist! Es sah fast so aus, als könnten wir mit derselben Bahn gleich wieder runterfahren. Ganz so schlimm war es nicht, ein Schild oben besagte 14:45Uhr letzte Abfahrt, aber mit Kaffeetrinken im höchsten Café Österreichs und ausgiebigem Genuss der Aussicht war es natürlich nichts. Wir machten ein paar Fotos, fuhren ca. 2 Minuten vor Schluss runter und stritten uns beim Umstieg in den Gletscher-Express noch etwas, weil Stefan sich dort noch umgucken wollte und ich Angst hatte, die letzte Bahn zu verpassen. Ein Paar sagte, die letzte führe um 15:15Uhr, nahmen aber wie wir die um 15:00Uhr und in der fuhr auch schon ein Mitarbeiter mit runter, daher glaube ich, dass das bereits die letzte Bahn war. Egal, wir kamen wieder unten an und fragten die Mitarbeiterin an der Kasse, ob unsere Karte auch bei der 5 Minuten entfernten Rifflseebahn gelte. Sie bejate das, nahm uns aber gleich die Freude, weil der Stromausfall auch dort der Bahn nun ein Ende setzte. Er beträfe die ganze Region. Morgen dürften wir auch nicht mehr dort fahren, weil unsere Kaunertaler Karte nur einen Tag im Pitztal gültig wäre. Das war nun wirklich ärgerlich. Ich hatte bei Google Maps nach den Öffnungszeiten geguckt und ChatGPT vor Kauf unserer Karte gefragt, ob in dieser Woche irgendwelche Einschränkungen bei den Pitztalbahnen zu erwarten seien und beides Mal gab es keine Infos über die verkürzten Öffnungszeiten. Zugegebenermaßen hatten wir nicht nochmal auf die Homepage geguckt, aber da angezeigt wurde, dass die Bahnen führen und keinerlei Wetterprobleme zu erwarten waren, wähnten wir uns auf der sicheren Seite. Nunja, ärgerlich, aber nichts dran zu ändern. Zumindest hatten wir ein ruhiges Plätzchen inmitten der Natur für die kommende Nacht.
Freitag, 19.9.25 Pitztal – St. Valentin auf der Haide/Italien
Nachdem Stefan am Morgen eine ausgiebige Jogging-Wandertour von 10,6 km mit 860 Höhenmetern direkt vom Parkplatz der Gletscherbahn aus gemacht und ich mich mit der Bezahlung für unsere Übernachtung herumgeschlagen hatte, begaben wir uns auf den Weg über den Reschenpass nach Italien. Wir kamen wieder durch Imst, wo wir nochmals Lebensmittel und Stefan sich ein neues Kopfkissen fürs Womi kaufte. Dann ging’s ab nach Italien über den Reschenpass, entlang des Reschensees bis nach St. Valentin auf der Haide, wo wir gerade noch eine kleine Lücke für uns auf einem Stellplatz vorm „Campingplatz am See“ fanden. Für 18€ durften wir Toilette, V/E und Mülltonnen nutzen, wenn wir duschen wollten, brauchen wir 1€. Für wie lange der hielt, wollte ich gleich mal ausprobieren. Wir genossen im Restaurant des Campingplatzes Eis und Apfelstrudel und den Blick auf den See mit schneebedeckten Bergspitzen. Im Anschluss umrundeten wir eben diesen See auf einem sehr schön angelegten Wanderweg, der zum Teil über Holzbohlen durch Feuchtbiotope führte.
Samstag, 20.9.25 Valentin auf der Haide – Glurns
Der Tag begann mit einem Cappuccino auf der Seeterrasse unseres Campingplatzrestaurants. Wenn das kein Start war! Danach machten wir uns auf den Weg zur Haideralm, Stefan zu Fuß, ich per Bergbahn. Oben wartete ich dann auf ihn und unterhielt mich noch nett mit Anna aus Dresden, die todesmutig mit ihrem Mountainbike den Berg runterfahren wollte und sich noch ein Bild von sich wünschte. Die Gegend war absolut auf Downhill Fahrer eingestellt. Es gab zahlreiche Abfahrten in unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Für Stefan und mich ging es etwas langsamer und weniger spektakulär bergauf per Pedes. Eigentlich wollte ich nicht allzu weit, aber der Geschmack kam sozusagen beim Genießen der Ausblicke. Wir verlängerten unsere geplante, kurze Route erstmal bis zum Grünen See, zum dem es schon ganz schön hoch ging. Der Weg war aber traumhaft. Linkerhand begleitete uns der Blick auf den Ortler, dem höchsten Berg Südtirols und wir wanderten durch ein Meer von Wildheidelbeeren mit herbstlich rot-braun gefärbten Blättern in Serpentinen bergauf, bis wir auf der Höhe den „Grünen See“ erreichten. Nun sahen wir von hier aus aber noch eine exponiert stehende Bank auf einem weiteren Hügel, sodass ich meine Kräfte zusammennahm und wir auch dort noch hoch gingen. Von hier aus bot sich uns ein hervorragender Blick auf die zwei Seen, den Reschen- und den Haidersee. Dass ich den Reschensee auch noch zu sehen bekam, freute mich sehr. Vergnügt wanderten wir auf einem anderen Weg wieder Richtung Bergstation. Wir hatten uns viel Zeit gelassen und so war es inzwischen Nachmittag. Irgendwann fiel mir siedend heiß ein, dass ich gar nicht wusste, wann die letzte Bahn ins Tal fuhr. Von da an wurde mein Tempo merklich schneller, soweit es der Weg erlaubte. Wir schafften es, um 16:00 die Gondel zu erreichen und ich glaube bis 16:30 fuhr die Bahn noch. Es war eine wunderschöne Wanderung. Zurück beim Womi entschieden wir, noch ein kleines Stück weiterzufahren bis nach Glurns, wo laut park4night auf einem Parkplatz das Übernachten für Wohnmobile erlaubt sein sollte. Wir fanden den Parkplatz und waren auch nicht die ersten Camper dort. Auf einem kurzen Spaziergang erkundeten wir dieses nette Örtchen mit seiner Altstadt und komplett erhaltenen Stadtmauer. Der Ort hat die italienische Auszeichnung Borghi più belli d’Italia“ – ist also eines der schönsten Dörfer Italiens. Uns ging es also hervorragend hier und das Wetter konnte nicht besser sein.
Sonntag, 21.9.25 Glurns – Rumo
Stefan machte Laufpause, sodass wir direkt morgens um 8:00Uhr von Glurns abfahren konnten, als die Zeit begann, wo wir Parkgebühren hätten zahlen müssen. Wir fuhren westlich ins Gebiet Trentino und kamen, wie schon im Vinschgau, durch riesige Gebiete voller Apfelplantagen. Die Gegend musste sehr fruchtbar sein. Überall leuchteten rote und grüne Äpfel an schwerbeladenen Bäumen, die ehr wie Weinstöcke aussahen, weil sie ebenso an Stangen gebunden und teils mit Netzen überzogen in Reihe und Glied auf Feldern oder auch an Hängen gepflanzt waren. Unterwegs gab es mehrmals Verkaufsstellen, die meist auch Milch und Speck anboten und manchmal auch kleine Imbisshütten zum Rasten. Wir hielten an einer und wollten eigentlich dort frühstücken, aber ließen es dann mit einem Kaffee gut sein, weil ein einfacher Käsetoast 7,50€ kosten sollte. Da machten wir uns doch lieber selbst Frühstück im Womi. Unser Tagesziel war ein Stellplatz in Rumo. In einer vorwiegend gebirgigen Landschaft am Fuße der Maddalene-Gruppe erstreckt sich das Val di Rumo, ein Seitental im Nonstal. Hätte ich zuvor geahnt, wie steil und wie lange sich die Gebirgsstraße dort hochzog, hätte ich wohl doch lieber in den sauren Apfel gebissen und einen teureren Campingplatz gewählt, statt Womi so zu quälen. Der Stellplatz und die Lage war jedoch hervorragend. Für 10€ hatten wir einen tollen Platz auf einem terrassenartigen Gelände mit Sanitärgebäude, Strom, Tischen und Bänken und Spielplatz mit Brunnen, sowie Ver- und Entsorgung mitten in lieblicher, gebirgiger Landschaft und kleinen Ortsteilen mit einer guten Pizzeria in ca. 1,5km Entfernung, in der wir am Abend gespeist haben. Eine ruhige Idylle. Bis darauf, dass wir zweimal zu der Pizzeria wandern mussten, weil sie mittags keine Pizza anbot und wir deshalb abends nochmals dort waren, verbrachten wir einen geruhsamen Nachmittag mit Lesen.
Montag, 22.9.25 Rumo- Lana-Bozen
Nun hatte uns der Regen wieder erwischt. Bei starken Wolken fuhren wir von unserem netten Platz in Rumo raus aus dem Gebirge erstmal bis Lana, einer italienischen Marktgemeinde mit rund 12600Einwohnern, südlich von Meran. Hier machten wir Stopp und besuchten bei leichtem Regen die nette Innenstadt, wo wir in der Fußgängerzone in einem kleinen Café einen Cappuccino und je eine Kugel Marilleneis verzehrten. Beides war sehr lecker und noch dazu bezahlbar mit 6,80€. Beim Lidl hatten wir wieder Glück, eine super volle 3€-Tüte voller Vitamine (Zucchini, Tomaten, Fenchel, Äpfel und Kartoffeln) zu erstehen. Nun ging die Fahrt Richtung Bozen, wovor mir ehrlich gesagt vorher graute. Es gab nicht nur die ZIF, die italienische Umweltzone, sondern auch noch Dieselfahrverbot für so alte Schätzchen wie unseres in bestimmten Bereichen und zu bestimmten Zeiten. Das hatte uns schon bei unserer letzten Italientour Bozen vergrault, mal abgesehen davon, dass wir damals keinen Platz zum Parken fanden. Dieses Mal klappte es erstaunlich gut. Wir fanden auf Anhieb den bei Park4night angegebenen Stellplatz und es war auch kein Problem, soweit vom Innenstadtbereich wegzubleiben, dass wir nicht in die Zone mit Beschränkungen kamen. Es begann jedoch zu schütten. Da an diesem Tag laut Internet und Schild an der Bushaltestelle die Busse und Bahnen in Südtirol streikten (auch wenn wir einige Busse haben fahren sehen) und wir für das Archäologische Museum zum Besuch bei Ötzi erst für den nächsten Tag einen Termin buchen konnten, reizte es uns nicht, an diesem Tag schon die ca. 3,5 km in die Innenstadt und dasselbe zurückzulaufen, schon gar nicht im Regen. Um wenigstens irgendetwas zu unternehmen, gingen wir mit Schirm bewaffnet im Gewerbegebiet erst zu einem Second Hand Laden, der sich als ein Retouren- Laden von Amazon erwies und fast ausschließlich Elektrogeräte anbot und danach zum Salewa Outlet Store mit gigantischer Kletterhalle. Es gab hier zwar auch ein paar Teile Second hand, aber dermaßen überteuert, dass unser Interesse daran gleich null war. Nach mehr als 5km Regentour kamen wir wieder beim Womi an. Nun hofften wir auf besseres Wetter für den nächsten Morgen. Nach der guten Bergluft in den letzten Wochen fielen mir in Bozen die Abgase besonders auf, auch wenn die Luftqualität moderat bis gut sein sollte laut Internet. Die Messstation war sicher nicht in unserer Nähe an der belebten Straße und nahe des Flughafens.
Dienstag, 23.9.25 Bozen – Besuch bei Ötzi
An diesem Morgen war das Wetter gnädig, sodass wir zu Fuß bis in die Innenstadt von Bozen laufen konnten. Nach einer langweiligen und verkehrsreichen ersten Hälfte konnten wir die Eisack, einen Fluss, der durch Bozen fließt, über eine beeindruckende, bedachte Holzbrücke, überqueren. Schon zuvor hatten wir das Glück, immer einen Fußweg neben einem breiten, zweispurigen Radweg nutzen zu können. Auf der anderen Flussseite verliefen diese Wege dann sogar durch eine Parklandschaft entlang des Flusses, bis wir in die Altstadt und zum Archäologischen Museum mit „Ötzi“ kamen. Wir hatten zuvor einen Besuch um 12:30Uhr gebucht, konnten aber gleich in die Ausstellung, auch wenn es noch zu früh war. Die war dann allerdings auch ziemlich gut besucht und man musste schon gelegentlich eine Weile warten, bis man die Ausstellungsstücke sehen und Informationen lesen konnte. Die Ausstellung war sehr gut aufgearbeitet. Spannend war zu lesen, wie 1991 nach dem Fund des Mannes im Eis, den meisten unter dem Namen Ötzi bekannt, Bergsteiger und diverse Wissenschaftler das Alter vermuteten und Ötzi innerhalb von kurzer Zeit von ca.100Jahren auf über 5000Jahre alterte. Mehr als 5.300 Jahre lang lag „Ötzi“ auf 3.210 Meter Höhe unter Schnee und Eis, bis ein wanderndes Ehepaar ihn im Gletschereis entdeckte. Der Körper, die Kleidung und die Ausrüstung waren nahezu perfekt konserviert. In einem Video wurde gezeigt, wie er geborgen wurde, nur ein paar Meter entfernt von der österreichischen Grenze. Was müssen die sich geärgert haben, einen solchen Fund den Italienern überlassen zu müssen! Seitdem beschäftigt sein Körper, seine Kleidung und die Materialien, die er bei sich trug wie Pfeile, Rückentrage, Messer etc. die unterschiedlichsten Wissenschaften bis heute. Immer wieder werden seine Gene nach neuesten Erkenntnissen ausgewertet. Erst glaubte man, er wäre einem normalen Bergsteigerunfall zum Opfer gefallen, bis man eine Pfeilspitze im Schulterblatt fand. Andere Verletzungen weisen auch auf einen Kampf mehrere Stunden vor dem Mord hin. Man konnte anhand vom Mageninhalt feststellen, dass er Fleisch, Brot und etwas Pflanzliches ca. 2 Std vor seinem Tod zu sich genommen hatte. Aufgrund von Verletzungen und Genanalysen stellten Wissenschaftler fest, welche Erkrankungen er hatte, z.B. Arthrose in Rücken und Knie, Bandscheibenvorfälle, Arteriosklerose und genetische Gefahr für Herzkreislauferkrankungen, Bakterien im Darm und Laktoseintoleranz etc. Er ist ca. 45Jahre alt geworden. Es wurden diverse Vermutungen über seinen Beruf angestellt, aber wahrscheinlich ist, dass er sowohl Händler, Jäger und Hirte war, als auch diverse handwerkliche Arbeiten ausgeführt hat, worauf die Materialien seiner Kleidung, seine Werkzeuge, als auch der durch harte Arbeit und häufiges Bergsteigen belastete Körper hinweist. Auch die Forensiker entwickelten diverse Theorien über die Art seines Todes und dessen Grund. Der Pfeil wurde aus über 30 Metern von hinten auf ihn geschossen. Man geht nicht von einem Raubdelikt aus, weil noch kostbare Werkzeuge bei ihm gefunden wurden. Vielleicht Eifersucht oder ähnliches? Man wird es nicht mehr herausfinden können. Es war für uns auf jeden Fall spannend, die Leiche, die in ähnlichen klimatischen Bedingungen aufbewahrt und durch ein kleines Fensterchen beguckt werden konnte, zu sehen und all die wissenschaftlichen Erkenntnisse, die so ein Fund mit sich bringt, verfolgen zu können.
Nach dem Museum besuchten wir ein Café und als wir es wieder verließen, goss es in Strömen. Leider konnten wir die nette Innenstadt so nur mit Schirm und unter düsteren Wolken bewundern. Zum Glück gab es eine Straße mit Bogengängen, die uns Schutz boten, aber den schönen, bunten Markt und die netten bunten und teils bemalten Häuser hätten wir bei Sonne sicher noch mehr schätzen können. Den Rückweg zum Womi bewältigten wir per Bus, der genau vor dem Stellplatz hielt. Kurz nach der Rückkehr hörte der Regen auf, aber da war es zu spät. Nochmal machte es keinen Sinn, in die Innenstadt zurückzukehren.
Mittwoch, 24.9.25 Bozen- Sterzing
Wir schafften es, hoffentlich fehlerlos, auf die Autobahn in Bozen Richtung Brenner zu kommen. Uns war zumindest kein Dieselfahrverbotsschild oder ähnliches auf unserer Straße begegnet. Später saßen wir bei strömendem Regen auf dem Stellplatz des Autohofs bei Sterzing. Das war zwar kein idyllisches Plätzchen, aber das Versorgungsgebäude war modern ausgestattet und bot außer Du/WC und Restaurant auch Waschmaschinen und Trockner an. Die nutzten wir erstmal ausgiebig. 12€ für Waschen/Trocknen war zwar nicht billig, aber ein großer Berg Wäsche wurde so wieder duftig frisch und vor allem super trocken. Wir hatten vor zwei Tagen ein paar Sachen mit der Hand gewaschen und bekamen sie bei uns im Bad einfach nicht trocken, weil die Luftfeuchtigkeit durch das miese Wetter so hoch war. Nach einem späten Mittagessen im Womi entschieden wir, als es gerade mal aufhellte, uns auf den Weg in die Altstadt von Sterzing zu machen. Sterzing war meine erste italienische Stadt, in der ich je war. Ich habe sie mit ca. 13 Jahren auf einer Bustour mit meiner Mutter von Alpbach aus besucht. Stefan und ich waren 2021 auf unserer Italientour auch bereits einmal hier. Wir fanden die Altstadt auch diese Mal wieder nett, auch wenn das Wetter so gar nicht mitspielte. Gerade hatten wir die Fußgängerzone nach ca. 2km Fußweg erreicht, als es wieder zu regnen begann. Dabei blieb es auch, so dass wir trotz Schirm mit feuchten Klamotten ca. 2Std. später wieder beim Womi ankamen und feststellen mussten, dass unser Stromkabel anscheinend Feuchtigkeit mitbekommen hatte. Wir besaßen zwar die angeblich dichten Kabeldosen um die Verbindungsstecker zum Verlängerungskabel, aber da die Sicherung im Kasten immer wieder rausflog, obwohl wir nur eine Lampe anhatten, konnte es wohl nur daran liegen. Da mussten wir leider unsere Gasheizung statt dem Heizlüfter nutzen. Auch kein Drama, dieses Mal hatten wir ausreichend Gas. Wir planten am nächsten Tag über den Brenner zurück nach Österreich zu fahren und hofften, dass auf der anderen Seite der Berge besseres Wetter sein würde. Gut waren die Aussichten leider nicht.
Donnerstag, 25.9.25 Sterzing (Italien) – Neustift im Stubaital (Österreich)
Nach durchregneter Nacht guckten an diesem Morgen ein paar blaue Stellen Himmel durch die Wolken und auf den Bergen am Brenner war der erste Schnee zu sehen. Wir fuhren über die Brennerautobahn nach Österreich und dort zu einem ASCI-Campingplatz in Neustift. Bis zum Einchecken machten wir einen Ortsrundgang und erklommen einen Hügel mit Blick auf den Ort. Wieder beim Womi konnten wir auch wieder mit Strom heizen. Unser Kabel hatte anscheinend den Regen doch überlebt. Als wir um 16:00 einchecken konnten, waren wir über den Preis doch etwas schockiert. Auf die 21€ Campingplatzgebühr mit der ASCI-Card kamen noch 4,50€ pro Nacht und Person als Kurtaxe und 4€ pro Nacht als Umweltabgabe. Wir hatten zuvor bei der Touristinfo gefragt, wofür letztere verwendet würde, aber die Dame hatte davon noch nie etwas gehört und meinte, dass es wohl etwas Campingplatz Spezifisches wäre. Wir sprachen dann auch die Rezeptionistin darauf an und sie meinte lapidar, dass sie ja auch für unsere Müllentsorgung und Abwasser zahlen müssten. Mussten das Pensionen etwa nicht? Nunja, wir wollten an Stefans Geburtstag am nächsten Tag einen guten Platz haben mit Strom und drumherum, also schluckten wir die bittere Pille. Abzocke fanden wir das aber schon. Noch dazu hatten sie im Geschirrspülraum eine Spülmaschine, die sie die Gäste baten aus Wasserspargründen zu nutzen, die darüber hinaus auch noch 1€ pro Ladung kostete! Die nutzen wir natürlich nicht. Spülen konnten wir auch noch selbst. Das Geld für das Wasser und Abwasser hatten wir ja wohl mit der Umweltgebühr bereits dicke bezahlt und brauchten sicher für unsere zwei Teller und Pfanne nicht so viel Wasser wie eine Spülmaschine.
Freitag, 26.9.25 Neustift im Stubaital – Stefans Geburtstag
Heute, an Stefans 63. Geburtstag und damit dem Start seines Rentnerlebens, hatten wir uns eine Wanderung vorgenommen. Klar war vom Anfang an, dass ich mit der Elfer Bergbahn fahren und nicht die 1000 Höhenmeter laufen würde. Stefan wollte natürlich wandern, sodass wir uns wieder oben treffen und zur Elferhütte gemeinsam die 220Höhenmeter überwinden wollten. Unsicher war ich mir jedoch beim Rückweg. Würde ich es schaffen, mit ihm die über 1000 Höhenmeter wieder zum Ort zurückzulaufen? Mit dieser Frage schlug ich mich die ganze Nacht herum. Ich konnte weder die Wegbeschaffenheit noch den Zustand des Untergrundes nach all dem Regen wirklich einschätzen. Letztendlich hat mein Verantwortungsgefühl für meine Kniee gesiegt und ich kaufte mir ein Ticket für Berg- und Talfahrt. Stefan bestätigte mir oben, dass zumindest ein Teil der Strecke sehr steil war, wenn auch nicht geschottert oder sonst wie rutschig. Wir wanderten im Regen gemeinsam zur Elferhütte auf 2080m, tranken einen Kakao und regten uns darüber auf, dass selbst Gäste des Restaurants für Toilette zahlen mussten und es verboten war, sich seine Trinkflasche mit Leitungswasser aufzufüllen und sowas bei einer Wanderhütte! Die Geldgier der Österreicher in Bezug auf Touristen trieb hier wirklich wilde Blüten! Ich wanderte allein bei inzwischen trockenem Wetter zurück zur Bergbahn, Stefan auf einem anderen Weg ins Tal. Ich guckte bei Billa, einer Filiale der österreichischen Supermarktkette neben unserem Campingplatz nach etwas Leckerem, wo ich das Geburtstagskind mit überraschen konnte und wurde fündiger als geplant. Sie hatten wie Lidl „Rettertüten“ mit Obst und Gemüse, hier für 3,50€, und ich fand eine mit Trauben, Mandarinen, Bohnen und Radieschen und außerdem noch ermäßigte Leckereien wie veganes Tiramisu, Vanillecreme, gutes Brot, Kakao etc. Statt abends essen zu gehen, kochte Stefan lecker selbst. Es war sein eigener Wunsch, auch wenn sein Geburtstag war, denn er wollte der Gastronomie nicht noch mehr Geld in den Rachen werfen und wir fanden beide, dass wir kaum so etwas Leckeres zu bezahlbaren Preisen und in der Menge gefunden hätten.
Samstag, 27.9.25 Neustift im Stubaital – Pill
Wir verließen unseren hochpreisigen Campingplatz in Neustift und fuhren am Morgen nach Schwaz, wo wir uns die Altstadt ansahen. Ein paar nette bunte Häuser, ein Kloster, die gut renovierte Kirche Mariä Himmelfahrt, der Inn, alles in allem ein netter Stopp für einen kleinen Bummel. Danach begaben wir uns auf unseren Übernachtungsplatz in Pill. Es war ein Stellplatz, der außer einem Aufenthaltsraum eigentlich alles hatte wie ein Campingplatz, aber vollständig digital funktionierte. Man bekam bei der Einfahrtsschranke eine Karte mit QR-Code und meldete sich über diesen an. Die Karte hatte einen Chip für Strom und Wasser. Am Ende zahlte man dann am Automaten, was auf der Chipkarte gespeichert wurde. Für 24Std zahlten wir 26€ inkl. Kurtaxe. Strom kam je Verbrauch noch drauf. Wir machten von hier gleich noch eine Wanderung zu zwei regenfesten Hängematten und einem Wasserfall. Eigentlich wäre es ein Rundweg gewesen, aber da hatte ich mich nicht grade mit Wandererruhm bekleckert. Ich hatte keine Stöcke mit, weil der Weg als leicht angegeben war, er war mir aber ohne die Stöcke zu schmal und steil, besonders weil überall feuchte Blätter auf den Steinen und Wurzeln waren, die rutschig sein konnten und neben mir ging es steil den Abhang hinunter. Wir liefen deshalb denselben Weg zurück, den wir gekommen waren.
Sonntag, 28.9.25 Pill – Wanderung Wolfsklamm/Stans – Kiefersfelden
Wir kamen wieder nach Deutschland, wenn auch nur ganz knapp, denn die Grenze Kiefersfelden/ Kufstein war gerade um die Ecke. Wir verließen unseren vollautomatischen Stellplatz in Pill und fuhren nach Stanz. Dort hatten wir uns eine Wanderung zur Wolfsklamm und dem Kloster Georgenberg ausgesucht. Die Tour war nicht anspruchslos mit 440 Höhenmetern auf 8,5km über feuchte Steine, Wurzeln und Holzbrücken oberhalb des tosenden Wassers, danach steil auf den Hügel zum Kloster und auf teils geschotterten Wegen bergab zur Stadt, aber mit Stöcken schaffte auch ich die Strecke. An einigen Stellen waren Drahtseile zum Festhalten gespannt. Wir hatten unerwartet noch einmal richtig schönes Wetter mit Temperaturen bis 19⁰. Es war somit ein toller Wandertag. Wir wollten dann eigentlich in Kufstein auf den Wohnmobilstellplatz, aber der war gegen 16:00Uhr bereits voll. Schön, dass das deutsche Kiefersfelden ebenfalls Plätze am Bahnhof zur Verfügung stellte, wo wir noch ein Plätzchen fanden. Wir sahen uns im Ort noch ein wenig um, aber da gab es nicht viel Sehenswertes. Wir planten am nächsten Morgen voraussichtlich zu Fuß nach Kufstein in die Altstadt zu laufen, ca.5 km und entweder auch den Rückweg per Pedes zu machen oder 4Min mit dem Zug zu fahren.
Montag, 29.9.25 Kiefersfelden – Wanderung und Stadtbesuch Kufstein – Weiterfahrt Reit im Winkl
Morgens besuchten wir wie geplant zu Fuß Kufstein von Kiefersfelden aus. Laut ChatGPT gab es keinen Grenzübergang für Fußgänger, aber das war völliger Unsinn. Es gab sogar einen netten Höhenwanderweg, der uns nach Österreich und ins Zentrum von Kufstein führte. Hier schlenderten wir durch die Altstadt, die überragt von der Festung und geprägt war von historischen Weinhäusern und der Vermittlung der Entstehung des Kufstein Liedes. Es gab aber auch ein Mahnmal für die Widerstandskämpfer gegen die Nazis. In der modern gestalteten Fachhochschule Kufsteins tranken wir einen Kaffee, bevor wir uns auf den Weg zum Bahnhof machten und nach 4Minuten Fahrt wieder in Kiefersfelden beim Womi auf dem Stellplatz beim Bahnhof ankamen. Wir machten uns auf den Weg nach Reit im Winkl, wobei wir wieder durch Österreich kamen. Hier standen wir auf einem voraussichtlich mal guten Campingplatz am Fluss und auf einer großen Wiese, der jetzt nur noch Stellplatz war und relativ heruntergekommen aussah. Das ehemalige Rezeptionsgebäude schien kurz vor dem Abriss zu sein und eine Anmeldung war nur noch an zwei Stunden pro Tag in einem Campinganhänger möglich. Immerhin, Strom gab es und man hatte richtig viel Platz, zumindest in der Nebensaison. Es gab einen Wanderweg in den Ort, mit dem Stefan und ich beide Erinnerungen an unsere Jugend, bevor wir uns kennenlernten, verbanden. Ich war mit meiner Mutter hier in der Weihnachtswoche 1981 zu Gast und in den Osterferien 1982 machte ich meine erste Reise ganz alleine hierhin, wo ich einen Skikurs belegte. Ich fand die Pension Hubertus, in der ich damals wohnte und die jetzt drei Ferienwohnungen anbot. Der kleine Laden mit Holzschnitzereien, die der Besitzer Herr Theo Ellmaier selbst herstellte und wo meine Mutter ihre erste Weihnachtskrippe und -Figuren gekauft hatte, hat noch heute ihr Ausstellungsfensterchen mit Schnitzereien. Mit selbigem Theo war ich damals abends in der „Tenne“, der Kultkneipe des Ortes zusammen mit meiner Skibekanntschaft Moni und der heimischen Jugend. Er hatte wohl das Schnitzhandwerk von seinem Vater übernommen.
Stefan war in seiner Jugend mit seinem Zimmergenossen aus der Hotelfachschule im Hotel dessen Vaters zu Gast. Dieses „Hotel Gasthof zur Post“ war jetzt völlig heruntergewirtschaftet und sollte nun von einem neuen Eigentümer neu errichtet werden. Der Name des Mitschülers stand aber noch am Haus, so das Stefan es sicher zuordnen konnte. Der Mitschüler führte jetzt nur noch eine Alm, bei der er damals mit Stefan auch Ski gefahren war. Wir erkundeten den Ort, wanderten hoch zur Kriegerkapelle, kamen am Barfußpfad und netten Aussichtspunkten vorbei und begaben uns dann wieder zu unserem Womi.
Dienstag, 30.9.25 Reit im Winkl – Traunstein
Wir erwachten bei strömendem Regen, sodass wir uns erst nochmal unter der warmen Decke versteckten. Irgendwann entschied sich Stefan aber dann doch, zu joggen, sein Ruhetag war ja schließlich bereits am Vortag. Tja, was muss das muss:)
Nach dem Frühstück verließen wir Reit im Winkl und fuhren nach Traunstein. Die geplante Wanderung unterwegs ließen wir aufgrund des Wetters sausen, aber als wir in Traunstein ankamen, hörte auch der Regen auf. Wir bummelten durch die Stadt, die uns wirklich mit ihren vielen bunten, teils bemalten Häusern und auch Jugendstilvillen sehr gefiel, besuchten alle drei Second Hand Läden, wo Stefan eine Hose zum Joggen fand, verbrachten etliche Zeit im Eiscafé mit Cappuccino Plus (mit Eiscreme) und Stefan mit einem super Eisbecher. Die Kalorien mussten natürlich wieder abtrainiert werden, also machten wir noch eine Wanderung entlang des Flusses Traun, der der Stadt den Namen gegeben hatte und im Naturschutzgebiet Röthelbachweiher. Leider begann es kurz vor Ende wieder zu regnen. Wir konnten uns aber mit Schirmen einigermaßen schützen. Unsere Nacht verbrachten wir auf dem Wanderparkplatz am Schwimmbad, der laut Park4night erlaubt war. Es stand auch kein Verbotsschild wie sonst überall und ein französisches Wohnmobil parkte hier ebenfalls mit seinen Bewohnern.
Mittwoch, 1.10.25 Traunstein, Wanderung am Weitsee im 3-Seen-Gebiet an der B305 – Ruhpolding-Prien am Chiemsee
Wie vorausgesagt, schien zu unserer Freude am Morgen wieder die Sonne, sodass wir nochmal ein Stück zurück in Richtung Reit im Winkl fuhren und im 3-Seen-Gebiet eine schöne Wanderung am Weitsee gemacht haben. Wir waren tags zuvor dort entlanggefahren, aber da goss es in Strömen. Nach der Wanderung besuchten wir Ruhpolding, was sich als hübsches, aber sehr kleines Örtchen herausstellte, mit bemalten Häusern. In der ganzen Gegend gab es zahlreiche Trachtenläden und Holzschnitzereien. In einem urigen Café genossen wir ein Haferl Kaffee und jeder ein Stück Kuchen, bevor wir uns zu unserem Übernachtungsort Prien am Chiemsee begaben. Hier standen wir auf einem Stellplatz der Stadt, der eigentlich nur Teil eines Parkplatzes war, für die Gegend aber mit 15€/24Std. schon ein Schnäppchen darstellte. Für Strom, Wasser, Toilettenentleerung zahlte man noch extra. Der Platz war allerdings sehr zentral im Ort und wir hatten großes Glück, gegen 17:00Uhr den letzten Platz erwischt zu haben. Wir schauten uns den Ort auch gleich an, fanden ihn aber ziemlich unruhig, weil die Hauptdurchgangsstraße genau durchs Zentrum führte und viel befahren war. Die Geschäfte spiegelten den Reichtum der Einwohner wider. Das kleine Kino hätten wir gerne besucht, es machte aber erst am nächsten Tag wieder auf. Den Chiemsee selbst wollten wir am kommenden Tag auf einer Wanderung erkunden. Er war ca. 3 km entfernt.
Donnerstag, 2.10.25 Prien am Chiemsee – Rosenheim
Die Nacht war bitterkalt, ca. 2⁰ und ich hatte trotz Fleece Klamotten, Schlafsack und Decke gefroren. Dummerweise hatten wir abends auch noch alkoholfreies Bier getrunken, sodass wir beide mehrmals nachts das bisschen Wärme im Bett gegen die Toilette eintauschen mussten. Am Morgen gab es dann auch noch einige nervige Telefonate, um einen Badewannenlift für meine Schwiegermutter zu organisieren. Währenddessen wanderten wir eine über 9km lange Strecke zum Chiemsee und zurück, nach der mein linkes Knie wieder meckerte. Also nicht wirklich ein Vergnügen. Wir machten Womi fit und fuhren nach Rosenheim, unserem letzten Stopp, bevor wir am kommenden Abend wieder nach Zorneding fahren wollten. Wir besuchten die lebhafte und hübsche Innenstadt und statteten zwei Second Hand Läden einen Besuch ab, leider erfolglos. Danach genehmigten wir uns einen Snack im Café. Obwohl ich eigentlich die kommende Nacht einen Platz mit Heizung haben wollte, also mit Strom, entschieden wir uns, nun wohl doch in Rosenheim zu bleiben. Der erlaubte Parkplatz war nämlich genau vor der Halle, in der am kommenden Morgen ein Schnäppchenmarkt stattfinden sollte! Es war ja Feiertag. Da konnten wir natürlich nicht einfach weiterfahren;)
Freitag, 3.10.25 Rosenheim – Miesbach – Gemund am Tegernsee – Zorneding
Der Schnäppchenmarkt war kein Trödelmarkt, wie wir erhofft hatten, sondern eine Art Saisonabverkauf von Markenwaren von Trachtenmoden, Skikleidung und ähnliches zu Preisen, die uns nicht reizten. Meine Hoffnung des morgens dort oder irgendwo in fußläufiger Nähe einen Kaffee trinken zu können, platzte ebenso. Nachdem wir beide einen Blick in die Halle geworfen hatten, verließen wir Rosenheim und fuhren bis nach Miesbach. Wir drehten eine kleine Runde durch den Ort und fanden ein vietnamesisches Restaurant, in dem wir zu Mittag aßen und einen typischen vietnamesischen Kaffee genossen. Danach ging die Fahr weiter bis Gemund am Tegernsee, wo wir ebenfalls noch ca. 1,5 Stunden wanderten, aber irgendwie war die Luft raus. Einerseits hatten wir gar keine Lust, unsere Reise jetzt zu beenden und uns wieder mit Familienproblemen herumzuschlagen, aber auf der anderen Seite gingen uns diese Dinge so viel im Kopf herum, dass wir auch die Wanderung nicht mehr richtig genießen konnten. Danach fuhren wir nach Zorneding zu Stefans Mutter und seinem Bruder.
3.10.25 – 17.10.25 Zorneding, Ausflüge nach Ebersberg, Grafing, Ottobrunn, Rückfahrt mit Zwischenstopp in Landshut nach Bad Harzburg
Wir versuchten dem Besuch bei meiner Schwiegermutter und den Erledigungen, die für sie gemacht werden mussten und kurzen Spaziergängen mit ihr, mit Wanderungen am Egglburger See bei Ebersberg, beim Schloss Elkhofen bei Unterelkhofen, den Besichtigungen von Wasserburg, Grafing und Besuchen in Kinos und Restaurants ein wenig Urlaubscharakter zu geben, bevor wir am 16.10.25 zur Heimreise aufbrachen. Da die Strecke in einem Stück mit dem Wohnmobil zu lang war für uns und wir unser Gutscheinbuch noch einmal ausnutzen wollten, machten wir einen Übernachtungsstopp in Landshut. Die Stadt gefiel uns sehr gut und wir genossen noch jeder eine riesige Pizza ist der Osteria und fuhren an dem Tag noch bis Hof, wo wir auf einem Stellplatz übernachteten. Am 17.10.25 kamen wir gegen Nachmittag wieder zuhause in Bad Harzburg an.
Fazit: Es war eine schöne Reise und wir genossen es seit langem wieder einmal, per Womi unterwegs zu sein. Im Gegensatz zu vielen anderen Wohnmobiltouren zuvor erlaubten wir uns dieses Mal häufiger den Luxus von Campingplätzen. Im Nachhinein würde ich jedoch sagen, dass für uns Stellplätze, vor allem wenn sie notwendige Einrichtungen wie Ver- und Entsorgung, Strom und Wasser haben und idealerweise auch noch Duschen, vollkommen ausreichen. Zwei, drei Nächte kommen wir gut auch ohne jeglichen Komfort aus, soweit der Platz eben, erlaubt und nicht zu laut ist. Hat der dann noch einen schönen Ausblick oder ist in schöner Natur, ist uns das viel lieber als alle Sport- und Freizeitangebote eines Campingplatzes. Nur wenn die Temperaturen des nachts unter 10° sind, ist es schon sehr schön, Strom für einen Heizer zu haben. Campingplätze sind uns im Allgemeinen zu teuer, weil immer noch außer dem Stellplatz die Kosten pro Person hinzukommen und außerdem sind sie furchtbar unflexibel mit Anmeldezeiten und ähnlichem. Zum Teil ist der Komfort mit WLan etc. auf Stellplätzen besser als auf Campingplätzen. Wären Stellplätze in Österreich nicht so rar gesät, hätten wir gerne auf den „Luxus“ verzichtet. Ohne die ASCI-Card wäre der Preis für uns auch indiskutabel gewesen. Österreich ist ein sehr schönes Land, aber für Wohnmobilisten, finden wir es nicht sehr attraktiv und manchmal fühlten wir uns als Touristen ganz schön abgezockt. Auch Südtirol erschien uns als Wohnmobilisten längst nicht so willkommen zu heißen, wie wir es von unserer langen Italientour 2021 von vielen Orten, die nicht gerade direkt an der Küste waren, gewohnt waren.
Unser Highlight war mit Sicherheit die Kaunerthaler Gletscherstraße mit der Aussicht von der Bergstation auf den Weißenseer Gletscher und all die schönen Wanderungen dort. Auch Mittenwald fanden wir wunderschön und genossen die Wanderungen in der Umgebung und den herrlichen Blick auf das Karwendelmassiv. Ebenso waren wir begeistert von der Wanderung bei St. Valentin auf der Haide mit ihren Highlights Grüner See und Blick auf Haidersee und Reschensee. Natürlich stach auch die Bergwelt beim Pitztaler Gletscher hervor, wenn wir auch schockiert waren, wie dort, wo der Gletscher einmal war, mit Raupen und Fahrzeugen die Natur traktiert wird.
Als Orte hat uns Mittenwald und Kufstein wohl am besten gefallen und der „Besuch bei Ötzi“ war ein geschichtliches Hightlight.
