Holguín Kuba


Aussicht genießen

Heute ist unser Tag der „Miradore“(Aussichtspunkte), doch bevor wir starten, überrascht uns Flori mit Bananen zum Frühstück! Man merkt, dass wir hier in einer sehr fruchtbaren, ländlichen Region sind. Auch die Orangen und Papayastückchen sind lecker wie nie zuvor. Flori hat vergessen, dass wir Vegetarier sind, also kommen die ersten Toasts mit Käse und Schinken. Als ich sie erinnere, löst sie souverän das Problem, indem sie den Schinken einfach vom Toast entfernt. Nun ja, ich will mal nicht pingelig sein. Wir brechen auf zum ersten Mirador in der Stadt selbst, auf dem „Loma de la Cruz“. Zu ihm hoch führt eine Treppe mit 461 Stufen. Die Treppe reichte auf jeden Fall, um mich k.o oben ankommen zu lassen, denn sie ist bei glühender Sonne zu bewältigen. Der Ausblick lohnt aber in jedem Fall. Man hätte es sich auch einfacher machen können, oben fahren auch schicke alte Caddilacs mit Besuchern vor, aber das hätte sicher einen horrenden Preis gekostet. Wir verkneifen uns auch oben eine Wasserflasche 500ml für 3 € zu kaufen. In der Stadt haben wir später 1,5l in einem Pesoladen für umgerechnet 40 cent bekommen. Wir suchen uns einen Weg, den Stefan auf seiner Offlinekarte herausgefunden hat und der uns auf schattige Weise wieder nach unten zum Stadtzentrum führt. Unten angelangt belohnen wir uns im „Trovador“, einer Art Musik -Eisbar, die echt Stil hat, und die wir bereits am Vorabend besucht haben, mit Eis und Eisschokolade. Es ist faszinierend, wie mit nur zwei verfügbaren Eissorten – heute Orange und Mango, gestern sogar nur Vanille – und ein paar Kokosraspeln, Kakao, Kaffee, Eiswürfel, Curaçao, Dosenmilch und Zucker eine ganze Eiskarte angeboten werden kann. Erfindungsreich sind sie allemal die Kubaner.
Nach unserer Ruhepause suchen wir uns einen Bus, der in Richtung „Mayabe“ aus der Stadt rausfährt. Dort ist noch ein Mirador, der einen guten Ausblick auf die Berge ringsum verspricht. Ein Bus nimmt uns mit zur Endhaltestelle, aber dann stehen wir blöd da. Hier halten Einheimische die typischen Lastwagen an, wo sie auf der Ladefläche fahren, aber das ist in der Regel nicht für Touristen möglich. Ein Einheimischer hilft aus, hält eine Schrottbeule an und fährt auch selbst mit bis zum Park unterhalb vom Mirador, den wir aber noch nicht sehen können. Wir folgen seiner Erklärung und wandern entlang des Sees, auf dem gesegelt und geangelt wird, und nach ca 4 km erreichen wir den Mirador, der zugleich ein Luxusnaturhotel ist. Zurück wird es nun schwieriger. Privatautos dürfen uns offiziell nicht mitnehmen und Taxen stehen nicht dort. Die Dame an der Rezeption sagt, dass eine Taxifahrten wohl zwischen 10-15 CUC kosten würde, sie aber keines rufen könnte, da das Telefon nur für ankommende Gespräche wäre?! Wir laufen die Straße wieder ein Stück zurück Richtung Park und ein netter Lieferwagen nimmt uns mit bis fast vor unsere Haustür! Glück muss man haben!
Zum Abendessen sind wir in der Casa angemeldet und es gibt eine sehr gute Bohnensuppe, Pommes, frittierte Aubergine und Bananen, Salat und Minztee aus frischer Minze. Flori hat es fast geschafft, dass sie mir sympathisch wird, würde sie nicht alles wieder zerstören, indem sie um 22:15 Uhr an unsere Tür hämmert und verlangt, dass wir die Tür öffnen. Wir schlafen bereits beide, weil wir morgen früh weg müssen. Sie will, dass wir unsere gewaschene Wäsche von unserem Balkon nehmen, sie könne gestohlen werden. Aus der Ersten Etage von einem voll vergitterten Balkon? Nicht, dass sie mich das machen lassen will, sie drängt ins Zimmer, wo ich in Unterhose stehe und Stefan im Bett liegt und will sie selbst abnehmen! Ich komme ihr zuvor, hängt das Zeug ins Bad und mache ihr unmissverständlich klar, dass wir jetzt schlafen wollen. Danach ist bei mir an Schlaf vorerst nicht zu denken und ich schreibe am Reisetagebuch weiter.

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