Matanzas/Santa Clara Kuba


Auf geht`s in die Heimatstadt Che Guevaras

Um 6Uhr holt unser Vermieter uns mit dem Taxi ab und fährt uns nach Varadero, da wir um 7:25Uhr den Bus nach Santa Clara bekommen wollen. Im Busbahnhof ist schon die Hōlle los und wir befürchten, keine Tickets mehr zu bekommen. 10Min bevor der Bus abfahren soll, kommt der Ticketverkäufer und beschäftigt sich sehr gewichtig mit dem Computer. Lange Schlangen bilden sich vor dem Verkaufstresen und dem Check-in-Schalter. Kauft man sein Ticket im Voraus, muss man noch einmal einchecken, sonst kann man nicht mitfahren. Es ist auch durchaus möglich, dass der Bus voll ist, wenn man nicht rechtzeitig eincheckt und man nicht mehr mitfahren kann. Wir haben Glück. Pass vorzeigen, Geld zahlen und schon haben wir unsere Tickets und können unser Gepäck gegen Quittung beim Busbegleiter abgeben und es kommt in den Kofferraum. Wir steigen in den stets unterkühlten Bus. Nicht, dass 22Grad eigentlich zu kalt wären, aber wenn man bei 30Grad mit Gepäck verschwitzt beim Bus ankommt, ist es ein Gefühl wie in eine Eistruhe zu steigen.


Nach 3 Stunden kommen wir in Santa Clara an. Das Prozedere ist immer dasselbe. Hat man keine Unterkunft vorgebucht, verlässt man sich darauf, dass man mit dem richtigen Gespür einen Schlepper mit einer guten Unterkunft erwischt. Diesmal haben wir super Glück. Tanja und Amaurys sind sehr nett, haben ein tolles Haus und wir ein Zimmer mit eigenem großen Balkon mit Tisch und Stühlen und zwei Schaukelstühlen! Davon habe ich schon immer geträumt! Schaukelstühle sind absolut typisch für Kuba. Meist sitzt die Großmutter darin vor dem Haus oder im Wohnzimmer, wobei fast immer die Außentür aufsteht und man von der Straße ins Wohnzimmer gucken kann. Es erinnert mich immer an alte Filme aus der Kolonialzeit oder den Südstaaten Amerikas, in denen dieses Bild auch nie fehlt.
Unser erster Spaziergang führt uns zu einem Bauernmarkt, der schon recht ausverkauft ist, aber dennoch sehenswert. Mit bunten Zeichnungen versucht man die Stände attraktiv zu gestalten, es werden Grundnahrungsmittel wie Reis und Mehl zum abwiegen, Knoblauch, verschiedene Wurzeln, grüne Orangen, Ananas und Blumen, sowie die allseits zu findenden Dosen mit Mangomarmelade angeboten. Viel mehr gibt es nicht.

Ein fotogener alter Kubaner mit Zigarre im Mund verkauft für 1CUP (Pesos Nacionales, ca 4cent) Plastiktüten und ich darf ein Bild von ihm machen. Danach führt uns der Weg zum Park Vidal, dem wohl schönsten Platz der Stadt, der von wunderschönen alten Kolonialbauten wie dem Theater, dem klassizistischen „Palazzo Provinzial“, dem „Hotel Central“ von 1929 und dem „Museum de Artesania Decorativas“ umgeben ist. Unter schattenspendedenden Bäumen kann man hier die Seele baumeln lassen oder ins Internet gehen.
Wir entscheiden uns zum Essengehen für das Restaurant „Alba“, wo es auch für Stefan etwas vegetarisches zu essen gibt und für mich Reis mit Fisch. Danach schlendern wir den „Boulevard“ hinunter und finden eine Schokoladeria, in der wir super leckeres Eis, Kuchen und Eisschokolade bekommen. So lässt es sich gut leben! Bei unserem weiteren Weg kommen wir an einer Bar mit Innenhof vorbei, wo gerade eine Gruppe Punks Metalmusik hören, anscheinend eine Fernsehaufnahme gemacht wird und auf den Auftritt von Bands (schätzungsweise aus der Region) gewartet wird. Wir gucken uns das ganze ca eine Stunde lang an und müssen grinsen, wenn wir daran denken was unsere Kinder dazu sagen würden, uns hier zwischen den ausnahmslos tätowierten, zum Teil mit Irokesenschnitt versehenen jungen Heavy Metall Fans, die sich den harten Alkohol reinschütten, zu sehen. Später finden wir heraus, dass wir im legendären „Club Mejuntje“ gelandet sind und in diesem Monat gerade ein Heavy Metal Festival in Santa Clara stattfindet und wir wohl einen Ausschnitt davon mitbekommen haben.
Den Abend verbringen wir im Schaukelstuhl auf unserem Balkon.

https://travelwild.de/kuba-tagebuch-15-11-2017-santa-clara/