Denali Nationalpark


Da unsere Gastgeber bereits um 8 Uhr nach Anchorage fahren wollten, verließen wir gemeinsam mit ihnen das Haus. Zum Frühstück hatten wir den Rest der Suppe vom Vorabend gegessen. Warme Kost ist in Japan typisch bei Tagesantritt.

Wir fuhren mit unserem Auto zum Denali Nationalpark und erkundigten uns im Visitor Center über die Möglichkeiten, den Park zu besuchen, über Schneeverhältnisse und Gefahren. Eigentlich darf man in der Saison nur bis Visitorcenter fahren und muss dann auf Hop-on Hop-off Tour-Busse (ab 80$) umsteigen. Der Park ist in der Saison dermaßen überlaufen, dass diese Maßnahme verständlich ist. Kostenfrei fahren Busse nur zwischen Visitorcenter und den Campgrounds, wenn man eine Buchung vorweisen kann. Da der Winter dieses Jahr sehr lang war, hatte die Sommersaison noch nicht offiziell begonnen und daher durfte man mit Auto sogar weiter in den Park fahren als mit Bus. Die Busse, die jetzt schon fuhren, boten eine Tour an, die überall stoppte, wo wir es auch konnten, aber 80$ pro Person kostete. Leider fuhren jetzt bereits Massen damit und an den Spots wurde es jetzt schon teils sehr voll. Im Sommer muss es der Horror sein.Wir fuhren also entlang der Parkroute und hielten an allen ausgewiesenen Parkbuchten an. Bei einer wagten wir es auch, uns etwas zu kochen und zu essen, aber dort war es auch kein Problem, denn hier spuckten die Tourbusse ständig Fahrgäste für Toilettenbesuche aus. Hier würde sich wohl kein Bär sehen lassen. Gegen Nachmittag kamen wir an einen Aussichtspunkt, wo wir eigentlich eine Wanderung geplant hatten. Als wir kamen, standen schon einige Leute mit Kamera dort und auch zwei Ranger wachten vor Ort. Grund war ein Grizzlybär, ca. 150m entfernt auf der anderen Flussseite. Uns gegenüber, vielleicht 100m entfernt, stand auf einem Hügel auf der anderen Flussseite eine Elchkuh mit einem an dem Tag geborenen Kälbchen. Der Grizzly bewegte sich mit unschuldigem Blick immer ein bisschen weiter in Richtung Elche, als die Elchmutter plötzlich in seine Richtung trabte und schnaufte und er erst einmal Reißaus nahm. Laut der Rancher hatte sie ihm irgendwann zuvor schon einmal einen Tritt von hinten verpasst, daher ging er die Sache vorsichtig an. Ganz langsam machte er sich wieder im großen Bogen in Richtung Elche auf, tat so, als wollte er im Flussbett schlafen. Das Spielchen ging bereits seit 3-4 Stunden so und alle Besucher guckten verblüfft zu, mit welcher Geduld sich der sicherlich sehr hungrige Bär seiner Beute näherte. Die Ranger wachten auf dem Rastplatz, weil sie die Situation dort kannten und befürchteten, der Bär könnte evtl. seinen Geschmack von Elch auf Mensch umstellen. Eigentlich soll der Abstand mindestens 200m sein, daher hielten sie Besucher davon ab, den Trail zu wandern und wiesen sie an, sich nicht zu auffällig zu verhalten, um den Bären nicht auf uns aufmerksam zu machen. Daher erfuhren wir von den Rangern ein paar Infos. Nach ca. 1 1/2 Stunden verließen wir das Geschehen und bekamen die Auflösung nicht mit. Wir waren aber total begeistert, die Tiere so nahe zu Gesicht bekommen zu haben und das in relativer Sicherheit.

Als es Abend wurde machten wir uns auf, einen Schlafplatz zu suchen. Wir hatten uns vorgenommen, im Auto außerhalb des Parks zu übernachten. Zum Zelten war es uns zu kalt und ich hatte schon etwas Muffen vor den Bären. Stefan machte Jokes über mich, wenn ich versuchte Krach auf einer Wanderung zu machen, was man aber sollte laut dem Infofilm im Visitorcenter und den Warntafeln. Die Bären sollten rechtzeitig wissen, dass Menschen kommen und nicht erschreckt werden. Dann drehen sie wohl in der Regel ab. Im Hinterland wurde dazu geraten, Bären(Pfeffer)spray mitzunehmen für Notfälle😳. Wir fuhren also aus dem Nationalpark raus nach Healy, einem kleinen Ort nordöstlich, das für Bergsteiger und Parkbesucher Souvenirshops, Lodges und Restaurants bereithielt. Wir fanden einen Parkplatz, der nicht ganz so einsichtig war und begaben uns in die Launch einer Lodge und tranken dort Kaffee. Der Platz war genial. Ein Paar alte Damen spielten Bridge, es gab eine Toilette und einen Wasserspender und gemütliche Sessel vor einer riesigen Fensterfront mit dem Blick auf die Berge. Niemand störte sich an uns, also saßen wir dort fast bis Mitternacht und sahen die Sonne die Bergspitzen rot erglühen gegen 23Uhr! Wie in Skandinavien konnten wir uns auch hier über schöne lange Tage und helle Nächte freuen.

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