Einkaufen in Kuba


Abgesehen von den teuren Preisen, die nicht nur vergleichbar mit unseren sind, sondern auch teurer,  findet man chinesischen Billigplastikkram zu Preisen, für die bei uns Markenartikel angeboten werden. Die Regierung legt Angebotspreis und Löhne fest. So müssen die Kubaner für Billigware ihre sauer verdienten Pesos ausgeben. Das Preisniveau  liegt vielfach höher als bei uns. Technik und Kleidung sind wesentlich teurer als auf dem Weltmarkt. Wer bekommt die Differenz? Wird sie an das Volk in Form von Löhnen zurückgezahlt? Warum funktioniert manches, wie die Versorgung der westlichen Touristen in den Urlaubsparadiesen wie Varadero, nicht aber bei der eigenen Bevölkerung? Die Kubaner dürfen ohne Erlaubnis noch nicht mal die Traumhalbinsel betreten! Das viel gepriesene Gesundheitssystem leidet unter Mangel an Medikamenten. Die Apotheken sehen nicht gerade gut bestückt aus. Die meisten Regale sind leer, wie so oft in Kuba und die Ärzte können von ihrem Verdienst kaum überleben.

In den Geschäften bilden sich lange Schlangen, da die Organisation so augenscheinlich ineffizient ist. Eine Verkäuferin schreibt jedes einzelne Produkt, das verkauft wird, mit der Hand in ein Formular. In dem Formular sind 5 Reihen für Artikel vorgesehen. Sind die voll, wird die Zwischensumme gebildet und auf die nächste Seite übertragen. Das natürlich alles mit Durchschlag. Die gleiche Verkäuferin verpackt alles in Plastiktüten. In Seelenruhe widmen sich die anderen, in unserem Fall vier Verkäufer weiteren Aufgaben: sie machen Inventur, das scheint eine beliebte Aufgabe zu sein. Oder sie stehen da und widmen sich ihrem Handy. Am Ausgang wird dann nochmal alles verglichen, was die Verkäuferin aufgeschrieben hat und was sich in der Tasche befindet. Dafür steht man wieder an. Natürlich musste man vor Betreten des Geschäfts jegliche Art von Taschen abgeben. Beim Abgeben und Abholen der Tasche wartet man  auch. Die Tasche wird vor dem Betreten in ein Schließfach gelegt, vom Personal verschlossen und der Schlüssel dem Kunden ordnungsgemäß ausgehändigt. Beim Abholen gibt man den Schlüssel dem Mitarbeiter, der geht zum Schließfach, öffnet es und bringt die Tasche zurück. Teilweise, in den größeren Kaufhäusern, gibt es Plastiktüten, meistens aber muss der Kunde Tüten oder Gefäße selber mitbringen. Es gibt Geschäfte, an denen am Nachmittag nichts, aber auch gar nichts mehr zu kaufen gibt. Außer einer etwas verschlafenen Verkäuferin, die einen etwas mitleidig anblickt, gibt es nichts. Die kleineren Lebensmittelläden, in denen man nur mit der nationalen Währung einkaufen darf, muten schon sehr veraltet an. Ausstattung sind eine Balkenwaage, ein paar Säcke Bohnen, Mehl, Reis, Zucker. Einen riesigen Stapel Eier, den man aber nur mit „Libreta“, dem Lebensmittelbezugsbuch  kaufen kann. Wenn man Glück hat, gibt es noch ein wenig Milch zu kaufen. Immer fanden wir Mangomarmelade in Dosen. Geschmacklich sehr lecker, aber vermutlich hängt sie jedem Kubaner zum Hals raus, da es die einzige Marmelade ist, diewir in dieser Art Läden je gesehen haben. Brot gibt es keines. Das gibt es nur beim Bäcker. Ein Leib kostet 12,5 Cent für ca 300 Gramm. Wenn man bedenkt, dass die Mindestrente 4,00 CUC im Monat beträgt, immer noch unvorstellbar teuer. Mit dem Lebensmittelbüchlein bekommt man noch einiges der obengenannten Grundnahrungsmittel so, aber reichen tut von vorn bis hinten nicht. Ohne Unterstützung von Verwandten, kann man damit nicht überleben. Durch Straßen fahren auch fliegende Händler die Brot, Obst, einfache Mahlzeiten, Besen oder Bürsten anbieten. Sie fahren mit ihrem Rad den ganzen Tag durch die Wohnviertel und rufen langgezogen Ausdrücke, die nichts mit Spanisch zu tun haben können. Sie waren für uns absolut. unverständlich. Manchmal leiten sie ihren Ruf auch mit einer Trillerpfeife ein.

[nivoslider slug=“einkauf“]