Camagüey/ Holguin Kuba


Einblick in einen Zoo

Nie wieder Kaffee zum Abendessen! Die letzte Nacht bin ich erst gegen 4 Uhr morgens eingeschlafen! Glücklicherweise fährt unser Bus erst mittags und wir haben das Frühstück erst für 10 Uhr bestellt. Wir entscheiden uns, einen Teil des Weges zum Busbahnhof zu Fuß zu laufen. Ich möchte mir den Zoo mal von innen ansehen, da ich meine Meinung bisher nur aus einem Blick über Zäune der Zoos anderer Orte gebildet habe. Außerdem verspricht der Weg damit schön schattig unter Bäumen zu verlaufen. Letzteres stellt sich als richtig heraus. Parks bauen können die Kubaner. Für die Besucher ist es wirklich nett, unter Bäumen hindurch zu schlendern, auf einer der Bänke auszuruhen und eine Erfrischung zu sich zu nehmen. Die Tiere sind allerdings in kleinen Betonställen eingepfercht, viel zu viele auf kleinstem Raum mit nahezu nichts weiter als dem bloßen Beton. Am traurigsten empfinden wir einen Adler in einem sechseckigen Käfig von vielleicht 2 m Durchmesser. Er guckt betrübt zu Boden und bewegt sich kaum. Ein Adler mit (sinngemäß) gebrochenen Flügeln. Einzig die Flamingos haben ein angemessenes Umfeld in einem Wasserlauf rund um eine kleine Insel. Interessant anzusehen sind zwei Affenbabies, noch fast nackt, nur mit einem Flaum bedeckt, haben sie eine rosige Haut und ähneln uns Menschen doch sehr. Erstaunlich geschickt klettern sie am Draht des Käfigs herum und beobachten was außerhalb vor sich geht und finden die Besucher anscheinend ähnlich spannend, wie wir sie. Der Zoo macht uns betroffen, weil er alles andere als eine artgerechte Haltung offenbart, aber können wir in einem Land, wo viele Menschen unter ähnlichen Bedingungen leben müssen, derartiges überhaupt erwarten? Müssen wir uns nicht eher an die eigene, katastrophale Massentierhaltung unserer Nutztiere in Deutschland erinnern, in einem Land, das anders könnte, wenn es nur wollte?

Angrenzend an den sehr kleinen und überschaubaren Zoo befindet sich ein großer Spielplatz mit zahlreichen Schaukeln, Wippen, Karussells etc. und somit einem großen Angebot von Spielgeräten, die aber wohl allesamt bei uns durch den TÜV fielen. Dennoch fällt auf, dass es für die kubanischen Kinder, bei vergleichbar niedriger Geburtenrate (1,71 https://cubaheute.de/tag/geburtenrate/) wie in Deutschland, an vielen Stellen Spielplätze, Vergnügungspark mit Hüpfburgen, unterschiedlichen Karussells etc. , in manchen Parks Rutschautos und ähnliches gibt.
Wir fahren mit dem Viazulbus dieses Mal zwei Stationen auf der Süd-Ost-Strecke und überfahren „Las Tunas, das nach dem „Lonely Planet“ Reiseführer nicht viel zu bieten hat. Ziel ist „Holguín“ am Fuße von Karstbergen im Mayabetal. Wir kommen gegen 17:30 Uhr an und werden regelrecht überfallen von Taxifahrern und Hostelbesitzern. Während ich noch darum kämpfe, erst einmal unser Gepäck aus dem Kofferraum zu bekommen und mich gleichzeitig der Schlepper erwehre, macht Stefan eine Casa und über den Schlepper ein Taxi fest. Gleiches Spiel: erst soll Taxi kostenlos sein, als wir da sind, weiß keiner was davon und das Taxi hätte mit dem Hostel nix zu tun. Die Casavermieterin „Flori“ ist 76 Jahre alt und sehr redselig, wobei sie mich immer anfassen will. Das kann ich im Moment gar nicht ab. Müdigkeit, Hunger, Hitze, Lautstärke und Abgase bringen meine Nerven an ihre Grenzen. Es gibt zwei Zimmer, die beide „muy, muy bonito“ sein sollen. Eines riecht nach chemischem Duftzerstäuber, hat aber zwei Betten, das andere nur eines. Da Stefan bei seiner Länge immer diagonal im Bett liegt, entscheide ich, dass wir den Geruch schon vernichtet bekommen. Das stellt sich nachts leider als sehr schwierig raus, denn die Balkontür können wir nicht geöffnet lassen, weil wir von Mücken überfallen werden und die Aircondition ist genau neben meinem Bett und bläst mit ungeheurem Getöse kalte Luft auf mich, die ich, nur mit einem Bettlaken bedeckt, eher störend finde. Irgendwie und irgendwann schlafen wir dann doch ein.

[nivoslider id=“838″]

https://travelwild.de/kuba-tagebuch-29-11-2017-holguin/